Diskussion:ADB:Radziwill, Boguslaw Fürst von

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Radziwill: Fürst Boguslaw R., brandenburgischer Generalkieutenant, am 1. Mai 1620 zu Danzig geboren, entstammte einer Ehe, durch deren Eingehung daß Geschlecht der R. zum ersten Male in verwandtschaftliche Beziehung zu dem Hause der Hohenzollern traf, der des Fürsten Januz 1. R., Kastillan von Wilna, und seiner zweiten Gemahlin, einer Tochter des Kurfürsten Johann Georg von Brandenburg. Einige Radziwills, eine der reichsten und mächtigsten unter den polnischen Adelsfamilien, waren damals eifrige Anhänger des evangelischen Glaubensbekenntnisses, andere behielten den katholischen Glauben bei. Das evangelische bzw. calvinistische Glaubensbekenntnis hatte bereits den Vater des Fürsten Boguslaw in vielfache Streitigkeiten mit den an der Spitze der Adelsrepublik stehenden König verwickelt. Da Boguslaw von seinem Vormund Christoph, einem Calvinisten, erzogen wurde und mit ihm zu den Verhandlungen in Stumsdorf mitgenommen wurde, sich für die Sache der Calvinisten und Protestanten in Litauen einsetzte, wurde er mit den anderen calvinistischen Radziwills enteignet. Er kämpfte darum, seine Güter zurückzuerhalten und musste seinen Lebensunterhalt nun selbst gewährleisten. Es geschah im Jahre 1656; Fürst Boguslaw wurde zum Generallieutenant ernannt und erhielt ein Regiment zu Fuß. Im Juli jenes Jahres entsandte der Kurfürst ihn und Douglas mit einigen Regimentern an den oberen Narew, wo Tykoczyn, eine Radziwill’sche Besitzung des Calvinisten Janusz, seinem späteren Schwiegervater, der hier 1655 den Tod fand, vom Adel Masowiens und Podkachiens hart bedrängt war; am 17. September geriet er hier in ein Gefecht in Gefangenschaft, welches der zu ihrer Unterstützung gesandte General Graf Georg Friedrich von Waldeck bei Lyck dem lithauischen Unterschatzmeister Gonsiewsky lieferte. Schon war man übereingekommen, daß R. gegen Zahlung eines Lösegeldes von 60 000 Thaler in Freiheit gesetzt werden solle, als ihm letztere durch einen Sieg wiedergegeben wurde, welchen Waldeck am 12. October bei Philippowo erfocht. Der Kurfürst ernannte ihn nun am 16. October 1657 zum Statthalter in Preußen; R. nahm sich seines Amtes I mit Eifer und Verständniß an, starb aber schon am 31. Dec. 1669 auf einer Reise zwischen Königsberg und Brandenburg. Die im Jahre 1680 erfolgte Vermählung seiner einzigen Tochter Charlotte Louise mit einem von des Kurfürsten nachgeborenen Söhnen, dem Prinzen Ludwig, nach dessen Tode sie dem Pfalzgrafen Karl Friedrich von Neuburg die Hand reichte, war die zweite Verbindung der R. mit den Hohenzollern.