Zum Inhalt springen

ADB:Rahn, Johann Heinrich (Arzt)

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Rahn, Johann Heinrich“ von Rahn. in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 27 (1888), S. 175–176, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Rahn,_Johann_Heinrich_(Arzt)&oldid=- (Version vom 23. November 2024, 21:18 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
Band 27 (1888), S. 175–176 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Johann Heinrich Rahn (Mediziner) in der Wikipedia
Johann Heinrich Rahn in Wikidata
GND-Nummer 115599312
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|27|175|176|Rahn, Johann Heinrich|Rahn.|ADB:Rahn, Johann Heinrich (Arzt)}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=115599312}}    

Rahn: Chorherr Johann Heinrich R., M. D. von Zürich, ward daselbst als Sohn des Johann Rudolph R., Archidiakonus am Großen Münster, am 23. October 1749 geboren. Er besuchte das Gymnasium seiner Vaterstadt, an welchem Johann Gesner den Unterricht in der Mathematik und Physik ertheilte, und entschloß sich dann zum Studium der Medicin. Hiefür bestand damals in Zürich noch keine Lehranstalt, aber an dem Spitalchirurgen Burckard hatte R. einen vorzüglichen Lehrer der Anatomie und Archiater J. C. Hirzel unterwies ihn in Physiologie und Pathologie und führte ihn ans Krankenbett. Im J. 1769 bezog er die Universität Göttingen und blieb zwei Jahre daselbst, genoß hauptsächlich die Zuneigung Schröder’s und promovirte am Ende seines Aufenthaltes mit großer Auszeichnung. Nachdem er noch Wien, die damals berühmteste ärztliche Schule besucht hatte, kehrte er im Herbst 1771 in seine Vaterstadt zurück. Hier entbehrte er anfangs aller Protection und Aemter; nichts desto weniger erwarb er sich bald in ungewöhnlichem Maaße das Zutrauen seiner Kranken und gründete 1782 mit geringer staatlicher Beihülfe hauptsächlich aus freiwilligen Beiträgen das medicinische Institut, eine Lehranstalt, die in zweijährigem Cursus den Bemittelten eine gute Grundlage für spätere Universitätsstudien, Aermern eine leidliche ärztliche Ausbildung gewährte. Das Lehramt wurde freiwillig von Zürcher Aerzten versehen und die Anstalt blieb in ihrer bescheidenen aber segensreichen Thätigkeit, bis Ostern 1833 die medicinische Facultät der neugegründeten Hochschule an ihre Stelle trat. – Im J. 1783 gründete er zur Bildung von Landhebammen und um Aermeren den Unterricht des medicinischen Institutes zugänglich zu machen, in einem zu diesem Zwecke abgetretnen Hause ein Seminarium, wobei er selbst die Aufsicht über die Studien der Schüler führte und mit letztern das Gelernte täglich wiederholte. Zum Unterrichte dienten auch im Hause unentgeltlich aufgenommene Kranke. Wenige Jahre später half er die schweizerische Gesellschaft zu Beförderung des Guten und die Zürcherische zur Aufnahme (d. h. Beförderung) sittlicher und häuslicher Glückseligkeit gründen. 1773 gründete er eine medicinisch-chirurgische Gesellschaft von Zürcher Aerzten, die sich jeden Sonntag Abend in seinem Hause versammelte. Ferner stiftete er 1788 die helvetische Gesellschaft correspondirender Aerzte und Wundärzte, die sich zehn Jahre später infolge der Staatsumwälzung auflöste. Endlich stiftete er die medicinisch-chirurgische Gesellschaft des Cantons Zürich (1810), die zur Zeit noch fortbesteht. – Im J. 1782 erhielt er schon einen [176] Ruf als Professor der Medicin an die Universität Göttingen; doch lehnte er ab. Im J. 1784 übernahm er den Lehrstuhl (Canonicat) der Naturlehre und Mathematik am Gymnasium, den er bis zu seinem Tode inne behielt, ausgenommen die Jahre 1798–1800, während deren er als helvetischer Senator von Zürich abwesend war. Auch schriftstellerisch machte er sich vielfach um die Bildung der Aerzte und Verbreitung von Aufklärung und Wissen im Gebiet der Gesundheitspflege verdient. Aber am hervorragendsten war er als Arzt und Lehrer der Arzneikunst. Im J. 1792 ernannte ihn der damalige Reichsverweser Kurfürst Karl Theodor von der Pfalz zum Pfalzgrafen, hauptsächlich damit er Männern, die sich um die Wissenschaft hervorragende Verdienste erworben hätten, von sich aus die Doctorwürde ertheilen könne. R. machte von dieser Befugniß für einige verdiente Landärzte, dann auch für den gefeierten Philosophen J. G. Fichte Gebrauch. Nach kürzerer Krankheit starb er am 3. August 1812.

P. Usteri, Denkrede auf Joh. Heinr. Rahn. Zürich Orell Füßli & Co. 1812. – (Med. Dr. C. Lavater:) An die lernbegierige Zürcherische Jugend auf das Neujahr 1836. Von der Gesellschaft der ehemaligen Chorherrenstube (vollständige Aufzählung der Schriften Rahn’s).
Rahn.