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ADB:Rechberger, Augustin

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Artikel „Rechberger, Augustin“ von Otto Schmid in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 27 (1888), S. 496–497, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Rechberger,_Augustin&oldid=- (Version vom 10. Oktober 2024, 16:49 Uhr UTC)
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Rechberger: Augustin R., katholischer Theologe, geb. am 18. November 1800 zu Linz als der Sohn des Kanonisten und (weltlichen) Consistorialkanzlers Georg R. (s. u.), studirte das Gymnasium und die Theologie in Linz, wurde 19. August 1824 Priester, wirkte durch vier Jahre als Cooperator an der St. Mathiaspfarre in Linz und erhielt 1828 die Lehrkanzel der Dogmatik an dem (damaligen) Lyceum in Linz, die er mit großem Eifer bis 1852 versah, wo er die ansehnliche Pfarre Waizenkirchen bekam. In die Zeit seines Lehramtes fällt die Herausgabe des folgenden dogmatisch-speculativen Werkes: „Das dreieine Leben in Gott und jedem Geschöpfe, durch katholische Speculation als Interpretation nachgewiesen von Dr. Karl M. Mayrhofer; aus dessen wissenschaftlichem Nachlasse zusammengestellt von zwei Professoren der Theologie in Oesterreich“ (nämlich Rechberger und Jos. Reiter), 2 Bände, Regensburg 1851. Dieses Werk beruht vielfach auf einem während der Jahre 1833–38 zwischen dem genialen Arzte Mayrhofer, der sich mit theologischer Speculation viel befaßte und zwischen R. geführten Briefwechsel, welchen R. völlig zu einem förmlichen Werke erst umarbeitete. Der erste Band bietet Grundzüge einer katholischen Metaphysik, Kosmologie und Anthropologie; der zweite behandelt die Urgeschichte der Menschheit, des Völker-, Staats- und Kirchenrechtes. Der interessanteste [497] Theil des ganzen Werkes ist die speculative Begründung des Trinitätsdogmas und das Eigenthümliche ist hierbei, daß zum Ausgangspunkte der Speculation die Idee des Lebens genommen wird; von mancher Seite wurde das geistreiche Werk bemängelt mit Rücksicht auf die dogmatische Orthodoxie, doch wurde der Scharfsinn und der gute Wille des ursprünglichen Verfassers, der seine Schrift nur als einen Versuch betrachten wollte, stets anerkannt. Die tiefsinnige Abhandlung über die Geistigkeit Gottes erinnert hie und da an Schelling’s System. R. rief außerdem durch seine Bemühungen die einstige „Linzer theologisch-praktische Quartalschrift“ im J. 1848 wieder ins Leben, deren Hauptredacteur er bis 1852 blieb; eine gründliche Arbeit aus seiner Feder ist in dieser Zeitschrift der Aufsatz „Ueber die Tradition“ (Jahrg. 1848). Außerdem veröffentlichte R. ein Schriftchen: „Das kirchliche Institut der Volksmission“, Linz 1851. Durch vielseitige Thätigkeit im Predigtamte, in Leitung von Exercitien u. dgl. wurde dieser gründlich gebildete Dogmatiker abgehalten, größere litterarische Arbeiten zu verfassen. Nachdem er bereits 1849 zum Ehrendomherrn ernannt war, wurde er 1859 wirklicher Domherr und zugleich Regens des bischöflichen Priesterseminars, als welcher er die Liebe seiner Alunmen in höchstem Grade sich erwarb, wie er überhaupt in der ganzen Diöcese und auch bei der Laienwelt im größten Ansehen stand. R. starb am 8. December 1864.

Vgl. Linzer katholische Blätter, Jahrg. 1864, Nr. 99 u. 100. – v. Wurzbach, Biographisches Lexikon des österreichischen Kaiserstaates, 25. Bd., S. 94–95. – Eigene Notizen.