ADB:Reiffenberg, Johann Philipp von
Johann Hugo. Und da R. selbst des einsamen Lebens müde geworden, sich wieder hinaussehnte in die lebendige Außenwelt, ließ er sich gern vom Kurfürsten zu den Geschäften des Staates verwenden. Mit Eifer widmete er sich der neuen Thätigkeit: er wurde Oberamtmann zu Koblenz und Ehrenbreitstein, kurfürstlicher Geheimrath, Ritterrath des Kantons Mittelrhein. Trotz dieser und anderer vielfacher amtlicher Thätigkeit wußte R. doch noch Zeit für seine geschichtlichen Forschungen zu finden. Er verfaßte werthvolle Notae et additiones in Broweri et Masenii annales, ferner Abhandlungen De monetis Trevirensibus, De distributione archidiaconatus s. Lubentii in Dietkirchen super Lahnam, Fragmenta prophetiae s. Hildegardis abbatissae in Rupertsberg prope Bingium, sowie endlich eine Abhandlung De origine et antiquitate [691] gentis Reiffenbergicae. Von seinen Arbeiten sind nur die Antiquitates Saynenses anderthalb Jahrhunderte später in Druck erschienen, herausgegeben von E. Münch, Aachen-Leipzig 1830. R. starb 1722. Mit seinem Enkel Anselm Friedrich Anton, bekannt durch seine Geschichte der rheinischen Provinz des Jesuitenordens, Köln 1765, erlosch die Linie.
Reiffenberg: Johann Philipp v. R., wurde 1645 zu Sayn als Sohn des Johann Anton v. R. geboren. Der Vater starb zeitig und hinterließ der Mutter, Anna Elisabeth v. Staffel, die Fürsorge um das Wohl der Kinder. Johann Philipp verdankte der Mutter eine überaus sorgfältige Erziehung, die ihn namentlich auch mit dem classischen Alterthum befreundet hatte. Da die Mutter die Haupterbin ihres reichen Geschlechts war, so trat der Sohn auch unter sehr günstigen äußeren Verhältnissen in das öffentliche Leben ein. Eine Reihe von Jahren verbrachte er am Hofe des Kurfürsten von Trier. Aber der Dienst des Hofes sagte ihm auf die Dauer nicht zu. Er zog sich zurück und ließ sich 1680 in seinem Burghause zu Sayn nieder. Hier lag er, nicht ferner gestört durch den bewegten Verkehr des Hofes, in Einsamkeit und Muße seinen Studien ob und schrieb 1684 die „Antiquitates Saynenses“. Der Ruf seiner Kenntnisse erreichte den Kurfürsten- v. Stramberg, Rheinischer Antiquarius. – Münch, Antiquitates Saynenses. – Mehrere handschriftliche Abhandlungen Reiffenberg’s im Staatsarchiv zu Koblenz.