ADB:Reuß, Maternus
[313] Aussichten auf eine gesicherte Lebensstellung eröffneten, trat er in das Würzburger Kloster St. Stephan in den Benedictinerorden ein, wo er Zeit und Gelegenheit fand, sich mit den bis dahin erschienenen Schriften Kant’s zu beschäftigen. Es gelang ihm (1782) an der Universität eine soeben erledigte Professur der Philosophie zu erreichen, in welcher Stellung er zu den ältesten Vertretern der kritischen Philosophie gehörte; ja er reiste, um den Kantianismus näher kennen zu lernen, nach Königsberg und Jena (von wo aus er auch Wien und Göttingen besuchte), und in einer Schrift „Soll man auf katholischen Universitäten Kant’s Philosophie erklären“ (1789) gab er mit Muth und Klugheit eine bejahende Antwort dieser Frage. Litterarisch bekundete er seine Anhänglichkeit an Kant durch: „Aesthetica transscendentalis Kantiana“ (1788), „Logica universalis et analytica facultatis cognoscendi purae“ (1789), „Theoria facultatis repraesentandi“ (1793), „Theoria sensualitatis“ (1793), „Theoria rationis“ (1793), sowie „Vorlesungen über die theoretische und praktische Philosophie seit dem Jahre 1789 gehalten und nun für seine Zuhörer und für jene Denker, welche das Wesentliche nach den Grundsätzen der kritischen Philosophie zu verstehen wünschen, herausgegeben“ (2 Theile, 1797). Die noch vor seinem Tode begonnene Schrift „Initia doctrinae philosophicae solidioris, Pars I Initia logicae“ (1798) ergänzte Metzger durch Hinzufügung des 2. Theiles (1801).
Reuß: Maternus R., geb. am 22. Februar 1751 in Neustadt a. d. S., † am 26. September 1798 in Würzburg, machte in letzterer Stadt sowohl seine Vorbereitungs- als auch die Universitätsstudien, welche auf Philosophie und Medicin gerichtet waren. Da nach Vollendung derselben (1777) sich ihm keine- Oberdeutsche Literatur-Zeitung, 1798, S. 667 f.