Zum Inhalt springen

ADB:Rosenstock, Hans

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Rosenstock, Hans“ von Gustav Roethe in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 29 (1889), S. 232–233, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Rosenstock,_Hans&oldid=- (Version vom 14. November 2024, 18:39 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
Band 29 (1889), S. 232–233 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Kein Wikipedia-Artikel
(Stand August 2013, suchen)
Hans Rosenstock in Wikidata
GND-Nummer 103127127
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|29|232|233|Rosenstock, Hans|Gustav Roethe|ADB:Rosenstock, Hans}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=103127127}}    

Rosenstock: Hans R., Bamberger Localdichter und Meistersinger, ist in den Jahren 1483–1488 mehrmals bezeugt. Er gehörte nicht den oberen Classen seiner Heimathsstadt an und war von Beruf wohl Handwerker: wiederholt ist er durch Schlägereien und andere Vergehen in Conflicte mit den Gerichten Bambergs gerathen und hat auch mit dem Gefängniß unliebsame Bekanntschaft gemacht. Vielleicht infolge einer poetischen Leistung: wenigstens haben wir vom 17. Februar 1488 einen sehr scharfen Erlaß des Domcapitels, der Verbreitung und Vortrag eines neuen Rosenstock’schen Schmähgedichtes auf die Geistlichkeit bei strenger Strafe verbietet. Wie sich R. in diesem verbotenen Liede am Schlusse selbst genannt hat, so thut er’s in dem einzigen Gedicht, das unter seinem Namen auf uns gekommen ist. Der Spruch erzählt in Reimpaaren[WS 1] die Schauermähr von einem Lustmörder, Namens Zerrer, der die Wälder um Bamberg unsicher machte, gibt einen poetischen Steckbrief des Kerls und mahnt männiglich zur Vorsicht. Von Rosenstock’s Neigung zum Krakehl verräth sich nichts: trockene Chronistenverse ohne Salz und Reiz. Es liegt nahe, hinter mancher Bamberger Incunabel ähnlichen Inhalts, von der Sprengers älteste Buchdruckergeschichte von Bamberg meldet, Rosenstock’s Autorschaft zu wittern, etwa hinter der „wunderlichen und erschröckenlichen hystori von einem grossen wüttrich genant Dracola wayda“ (1491), hinter dem verbotenen Spottlied auf Albrecht von Sachsen, der sich vergeblich bemüht hatte, seinen Sohn Friedrich zum Coadjutor von Würzburg wählen zu lassen (1494) u. m. Man hat unseren Dichter früher vorschnell mit Rosenplüt identificirt. Der Einfall bedarf keiner Widerlegung.

[233] Fastnachtspiele aus dem 15. Jahrh. Hsg. von Keller, Bd. 3 (Bibl. d. Stuttg. litter. Vereins Nr. 30) S. 1348 fg. – Häutle im Anzeiger f. Kunde der deutschen Vorzeit, neue Folge, Jahrg. 24, S. 357–361.


Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: Reimparen