Zum Inhalt springen

ADB:Ryckewaert, Karl

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Ryckewaert, Karl“ von Jacob Cornelis van Slee in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 30 (1890), S. 64–65, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Ryckewaert,_Karl&oldid=- (Version vom 24. Dezember 2024, 00:56 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
<<<Vorheriger
Ryff, Andreas
Band 30 (1890), S. 64–65 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Nach Wikipedia-Artikel suchen
Karl Ryckewaert in Wikidata
GND-Nummer 102413401
Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|30|64|65|Ryckewaert, Karl|Jacob Cornelis van Slee|ADB:Ryckewaert, Karl}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=102413401}}    

Ryckewaert: Karl R., remonstrantischer Prediger zu Utrecht um 1580 geboren, studirte Theologie zu Leiden unter Arminius und trat darauf 1604 das [65] Predigeramt zu Oortvoorne und 1610 zu Utrecht an. Dort bethätigte er bald seine remonstrantische Gesinnung, indem er die bekannte Remonstration von 1610 mitunterzeichnete und damit allerdings dem strengeren Calvinismus entgegentrat. Nach dem Magistratswechsel wurde er im Februar 1619 nebst vier Collegen seines Dienstes entlassen, wohnte aber am 5. Mai der Zusammenkunft seiner Parteigenossen in Rotterdam bei und wurde deshalb zur Verantwortung vorgeladen. Nach dem ersten Verhör behielt er zwar seine Freiheit, wurde aber am 8. Juli wieder vor den Magistrat gerufen, auf dem Hause Hasenberg verhaftet und am 7. August aus den Niederlanden verbannt. Er wanderte nach Waalwijk aus, wo er nicht nur eine Widerlegung seiner Verurtheilung verfaßte, sondern auch eifrigst an den dort abgehaltenen Colloquien seiner Glaubensgenossen Antheil nahm. Ebenso wohnte er der Synode zu Antwerpen bei, welche dort den 30. September bis 4. October 1619 stattfand. Seinen Gegnern war er deswegen so verhaßt, daß der Magistrat von Utrecht und die Allgemeinen Staaten ihm sogar den Besuch und die Pflege seiner kranken Frau untersagten. Dennoch kam er heimlich, in einem Korbe getragen, nach Utrecht, leider nur um seiner geliebten Gattin die Augen zu schließen. Mehrere Jahre reiste er nun im Aus- und Inland zur Erbauung und Ermunterung seiner bedrängten Glaubensgenossen, und hatte sich, als auch er der Betheiligung an dem Anschlag wider Prinz Moritz verdächtigt ward, 1623 mit einer „Verklaring tot zyne ontlastinge“ zu verantworten. Von Antwerpen kam er 1629 nach Holland zurück, predigte im selben und folgenden Jahre zu Utrecht und Amsterdam und erhielt am 18. October 1631 das Predigeramt zu Utrecht. Um seiner Gelehrsamkeit willen war er hoch geachtet. 1637 wurde ihm daher die Visitation der remonstrantischen Gemeinden aufgetragen, auch ward er als Mitarbeiter Uitenboogaart’s beauftragt mit der Abfassung der „Kerkelyke Historie“ und mit der Abkürzung der „Onderwysinghe in de Christelyke religie“. Letztere Arbeit vollendete er nach Uitenboogaart’s Tode, aber die Fortsetzung der ersteren Schrift erlaubten ihm seine vielfachen Geschäfte nicht. Inmitten seiner Wirksamkeit überraschte der Tod ihn auf der Kanzel am 1. Januar 1650.

J. Tidemann, Remonstr. broed. bl. 24, 31, 62, 213, 252 ff. – Glasius, Godgel. Nederl. – Van der Aa, Biogr. Woordenb.