Zum Inhalt springen

ADB:Ryff, Andreas

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Ryff, Andreas“ von Hans Trog in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 30 (1890), S. 63–64, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Ryff,_Andreas&oldid=- (Version vom 27. November 2024, 10:08 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
<<<Vorheriger
Rycquius, Justus
Nächster>>>
Ryckewaert, Karl
Band 30 (1890), S. 63–64 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Andreas Ryff in der Wikipedia
Andreas Ryff in Wikidata
GND-Nummer 139662804
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|30|63|64|Ryff, Andreas|Hans Trog|ADB:Ryff, Andreas}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=139662804}}    

Ryff: Andreas R., Kaufmann und Rathsherr, geb. am 13. Febr. 1550 in Basel, † ebenda am 18. Aug. 1603. Urenkel des um 1450 aus Ruffach (Elsaß) nach Basel ausgewanderten Claus R. und Sohn des Diebold R., der in Basel das Tuchgewerbe betrieb, zeigte R. schon frühe mehr Neigung zum thätigen Leben des Kaufmanns, als zum Studium. In Genf, wo R. seit 1560 sich aufhielt, brachte ihn sein Vater in eine Lehre und, 1563 nach Basel zurückgekehrt, arbeitete er im Tuchgeschäft seines Vaters. Nach kurzem Aufenthalt in Pruntrut kam R. nach Straßburg (1566) in eine große Tuchhandlung. Vom September 1569 weilte er dann in Basel, übernahm das Geschäft seines Vaters, das er durch unablässiges Besuchen der Messen und umsichtige Führung zu hoher Blüthe brachte. Durch seine Heirath mit einer Wittwe (1574) übernahm er noch deren [64] Seidengeschäft, sowie den Betrieb eines Bergwerks bei Belfort, das der Stadt Basel das nöthige Silber lieferte. In den verschiedensten öffentlichen Stellungen diente er daneben seiner Vaterstadt. Seit 1591 saß er im Rath, besorgte als einer der Dreiherrn die Finanzen und führte als einer der drei Deputaten die Aufsicht über das Kirchen- und Schulwesen des Kantons. Zweimal wurde R. zum Oberstschützenmeister gewählt. In dieser Stellung entledigte sich R. 1594 mit großem Geschick der Aufgabe, die durch neue Steuern, namentlich wegen der Abgabe eines „Rappens“ von der Maß Wein (daher der „Rappenkrieg“), gereizte Landschaft Basel zu beschwichtigen. Reges Interesse bewahrte sich R. aber auch für wissenschaftliche Fragen; so ließ er zum ersten Male die Trümmer römischer Bauten bei Augst untersuchen; er war daneben selbst litterarisch thätig, wenn auch mehr zum eigenen Vergnügen als zum Zweck der Förderung der Wissenschaft. Durch schlichte wahrheitsgetreue Erzählung und durch manche culturhistorisch wichtige Aufschlüsse über das damalige Leben und Treiben eines Kaufmanns verdienen seine Schriften Erwähnung. Seine „Autobiographie“ (1592 verfaßt) reicht nur bis 1574; als Ergänzung dazu können gelten der „Liber legationum“ (1593), ein Bericht über Ryff’s Thätigkeit in eidgenössischen Angelegenheiten, und das „Aemterbuch“ (1594) eine Aufzählung der von R. bekleideten Stellungen im Staate. Der „Rappenkrieg“ (1594), berichtet über die oben berührte Zwistigkeit zwischen Stadt und Landschaft Basel. Das „Reisbüchlein“ (1600), ein Bericht über Ryff’s ausgedehnte Reisen, ist culturgeschichtlich beachtenswerth. Neben diesen mehr memoirenartig gehaltenen Schriften ist als rein historisches Werk zu nennen der „Zirkel der Eidgenossenschaft“ (Haupthandschrift in Mühlhausen) aus dem Jahre 1597. Derselbe enthält, aus verschiedenen Autoren zusammengestellt, die Geschichte der 13 alten Orte und ihrer Vogteien, sowie der zugewandten Orte. Die Abschnitte über die Baslerische Geschichte sind verfassungsgeschichtlich werthvoll. Das „Münzbüchlein“ von 1599 beschreibt Ryff’s Münzsammlung, mit historischen Excursen. Die „Bedenken über die Vertheidigung der Stadt Basel“ stammen aus dem Jahre 1603 (Auszug aus dieser Schrift im 8. Band der Beiträge zur Vaterl. Geschichte, herausgeg. von der hist. Gesellschaft zu Basel S. 190 fg.). – Gedruckt ist von Ryff’s Schriften, die handschriftlich auf der Universitätsbibliothek, der Vaterländischen Bibliothek, dem Staatsarchiv und im Privatbesitz erhalten sind, folgendes: „Der Rappenkrieg“, Basel 1833; die „Autobiographie“, in den Beiträgen zur Vaterländischen Gesch. Bd. 9 (Beilagen, ed. W. Vischer, S. 37–181, wo auch Briefe Ryff’s an den Rath von Basel aus dem Jahre 1594 abgedruckt und Ryff’s sonstige Schriften besprochen sind); ferner ein Bruchstück aus dem „Reisbüchlein“ (Basl. Taschenbuch 1862) und aus dem „Zirkel“: „Der Statt Basel Regement und Ordnung“ (gedruckt in den Beiträgen zur Vaterl. Geschichte, herausgeg. von der historischen und antiquarischen Gesellschaft zu Basel, XIII. Bd. Neue Folge Bd. III Heft 1. Basel 1889).

Beiträge zur Vaterl. Gesch. Band 9: Andr. Heusler, Vater: Andreas Ryff, sammt den erwähnten Beilagen. – W. Vischer, Eine Basler Bürgerfamilie aus dem 16. Jahrhundert, Neujahrsblatt für Basels Jugend, 1872. – Al. Burckhardt, Bilder aus der Geschichte von Basel, IV. Heft 1881: Der Rappenkrieg. – T. Geering, Handel und Industrie der Stadt Basel, 1886, Cap. VIII: Andreas Ryff. – Th. Burckhardt-Biedermann, Das Römische Theater zu Augusta Raurica S. 6 fg.: Ausgrabung Andreas Ryff’s etc. in. den Mittheil. der histor. u. antiquar. Gesellsch. zu Basel, Neue Folge II, 1882.