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ADB:Sahme, Christian

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Artikel „Sahme, Christian“ von Siegmund Günther in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 30 (1890), S. 175–176, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Sahme,_Christian&oldid=- (Version vom 24. Dezember 2024, 00:57 Uhr UTC)
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Sahme: Christian S., Theologe und Astronom, geboren am 10. Januar 1663 zu Königsberg i. Pr., † ebenda am 26. Juli 1732. Sahme’s Vater, ebenfalls Theologe, war, als ihm dieser Sohn geboren wurde, Professor der griechischen Sprache an der preußischen Universität; an der Kneiphof’schen Schule daselbst bildete sich der junge S. heran und schon mit 16 Jahren bezog er die Hochschule. Um so gründlicher nahm er es mit seinen akademischen Studien, denn diesen lag er, verschiedene gelehrte Reisen mit inbegriffen, ein volles Jahrzehnt hindurch ob, um sich dann in Königsberg zu habilitiren. 1694 wurde er Inspector des Convictes, und nachdem er ein Jahr lang das Rectorat der Johannisschule zu Danzig bekleidet hatte, kehrte er 1702 als Pfarrherr des Stadttheiles Neugroßgarten in seine Geburtsstadt zurück. Im J. 1709 wurde er Diaconus in der Altstadt und bald auch Doctor und Professor der Theologie; [176] als solcher hat er das Decanat seiner Facultät nicht weniger denn achtmal verwaltet. Sahme’s theologischen Arbeiten sind meist akademische Gelegenheitsschriften und beziehen sich auf Moralphilosophie sowie auf Polemik gegen die – in Polen damals zu ziemlicher Bedeutung gelangte – socinianische Secte; nur die Schrift, welche vom Durchzuge der Kinder Israel durch das rothe Meer handelt, ist als Danziger Gymnasialprogramm (1702) erschienen. Ein Grenzgebiet zwischen Bibel- und Sternkunde wird bearbeitet in der Dissertation „De regressu solis tempore Hisciae“ (Königsberg. 1. Theil 1689; 2. Theil 1696); es ist von der damals viel umstrittenen Frage der Rede, ob eine plötzliche Unregelmäßigkeit in der Bewegung des Schattens an der am jüdischen Königspalaste angebrachten Sonnenuhr („der Zeiger Ahas“) ein göttliches Wahrzeichen oder nur auf eine außergewöhnliche Refractionserscheinung zurückzuführen sei. Außerdem beschäftigen sich Sahme’s kleinere Abhandlungen mit der Erdgestalt, mit dem Erdbeben, mit der Berechnung der Finsternisse und Bedeckungen eines Sternes durch den Mond. Nicht ohne Verdienst ist das Schriftchen „De divisione circuli“ (Königsberg 1692); der Autor prüft nämlich darin nicht bloß analytisch die Generalregeln von Landsberg und Renaldin zur Einzeichnung beliebiger regelmäßiger Vielecke in einen Kreis, sondern erörtert auch sachgemäß die Eigenschaften der von verschiedenen Geometern des Alterthums zu gleichem Zwecke vorgeschlagenen krummen Linien (Quadratrix u. s. w.).

Zedler’s Großes Universallexikon aller Wissenschaften und Künste, 33. Bd. Leipzig-Halle 1742. Sp. 604 ff.