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ADB:Salomon, Johann Michael Joseph

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Artikel „Salomon, Johann Michael Joseph“ von Moritz Cantor in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 30 (1890), S. 281–282, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Salomon,_Johann_Michael_Joseph&oldid=- (Version vom 26. Dezember 2024, 21:58 Uhr UTC)
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Salomon: Johann Michael Joseph S., Mathematiker, geb. am 22. Februar 1793 zu Oberdürrbach bei Würzburg, † am 2. Juli 1856 zu Wien. Der Vater, Gegenschreiber bei einer Vogtei des Würzburger Julius-Hospitals, unterrichtete den Knaben selbst, bis die Familie 1804 nach Würzburg übersiedelte und S. [282] nunmehr erst das Progymnasium, dann das akademische Gymnasium durchmachte und 1812 die Universität bezog. S. zeichnete sich namentlich in mathematischen Fächern so aus, daß er – was heute freilich einiges Staunen erregen muß – schon im 2. Semester seiner Studien selbst Vorträge über Elementargeometrie öffentlich halten durfte und 1813 zum Lehrer der Geometrie an der Würzburger polytechnischen Schule ernannt wurde, während er erst 1814 die Prüfung über Astronomie und Mathematik als Erster bestand. Seine Freunde, insbesondere Prof. Schön, widerriethen ihm bei der ziemlich aussichtslosen Mathematik zu bleiben, und so studirte er weiter Jurisprudenz. Aber 1816 ging er, als er von der Gründung des Wiener Polytechnikums in öffentlichen Blättern las, insgeheim, um nicht abgerathen zu bekommen, nach Wien. Im October 1816 gelang es ihm in der Familie des Hofkriegsrathes Karl Ritter v. Mertens als Hauslehrer unterzukommen, und in dieser Stellung verblieb er vier glückliche Jahre. Noch während dieser Zeit besuchte er die Vorlesungen des Polytechnikums und war selbst als Repetitor thätig. 1821 folgte nach abgelegter Concursprüfung seine Ernennung zum Professor der Elementarmathematik; 1825–1831 lehrte er das gleiche Fach auch an der Universität; das Jahr 1838 brachte ihm die Ernennung zum Professor der höheren Mathematik am Polytechnikum. So anstrengend seine Thätigkeit als Lehrer und fruchtbarer Schriftsteller war, übernahm er 1839 doch noch überdies das Generalsecretariat der damals gegründeten allgemeinen wechselseitigen Capitalien- und Rentenversicherungsanstalt, und Salomon’s Bemühungen ist es wesentlich zu danken, daß dieselbe nicht als Aktienunternehmen, sondern als Gegenseitigkeitsanstalt ins Leben trat. Eine weitere Vergrößerung seines Wirkungskreises erfolgte 1848 durch Ernennung zum Mitgliede der Prüfungscommission über Lehramtscandidaten für Oberrealschulen. Im gleichen Jahre wurde er correspondirendes Mitglied der Wiener Akademie der Wissenschaften. Salomon’s Lehrthätigkeit war nach Aussage begabter Schüler eine sehr ersprießliche. Seine Schriften tragen meistens einen gleichförmigen Stempel als gute Lehrbücher, die sich aber nicht zu großer Höhe erheben. Seine Uebersetzung von Euler’s Integralrechnung (4 Bände 1828–1830) wird mit Recht geschätzt.

Nekrolog von Prof. Rogner in Gratz, abgedruckt im Litterar. Bericht CVI, 1–8 von Grunert’s Archiv für Mathematik und Physik, Bd. XXVII. Greifswald 1856.