Zum Inhalt springen

ADB:Sartori, Franz

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Sartori, Franz“ von Anton Schlossar in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 30 (1890), S. 376–378, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Sartori,_Franz&oldid=- (Version vom 21. November 2024, 15:01 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
Nächster>>>
Sartori, Joseph von
Band 30 (1890), S. 376–378 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Franz Sartori in der Wikipedia
Franz Sartori in Wikidata
GND-Nummer 119130424
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|30|376|378|Sartori, Franz|Anton Schlossar|ADB:Sartori, Franz}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=119130424}}    

Sartori: Franz S., österreich. geographisch-topographischer Schriftsteller, wurde am 7. März 1782 zu Unzmarkt in Steiermark geboren, woselbst er auch den ersten Unterricht erhielt, die weitere Ausbildung wurde in Graz, wohin seine Eltern übersiedelten, fortgesetzt, im J. 1802 erhielt er daselbst eine Anstellung als Buchhaltungsbeamter. Schon während der Studien beschäftigte sich S. eingehend mit der Lectüre der Dichter und zeigte große Vorliebe für geographische Werke, veröffentlichte auch bald darauf verschiedene Aufsätze in der von Andree zu Brünn herausgegebenen Zeitschrift. Während derselben Zeit unternahm er verschiedene Reisen, insbesondere durch sein Heimathland Steiermark und wandte sodann auch besondere Aufmerksamkeit dem Studium der Physik zu, wobei er die Vorlesungen des trefflichen Physikers Biwald an der Grazer Universität mit großem Nutzen besuchte. Obgleich im J. 1802 zu dem Gubernium übersetzt, sehnte er sich doch nach einer ruhigen, stillen Thätigkeit, um ganz seinen Studien [377] leben zu können und glaubte diese dadurch zu finden, daß er, der auch das Studium der Rechte betrieben hatte, in den Minoriten-Orden zu Graz eintrat, woselbst ihm bald darauf das Amt eines Frühpredigers in der Pfarrkirche Mariahilf übertragen wurde. In der That beschäftigte er sich im Kloster sowohl mit den theologischen als auch mit seinen Lieblingswissenschaften. Seine Bekanntschaft mit dem hervorragenden Geographen Prof. Schultes in Wien veranlaßte S. endlich, den geistlichen Beruf aufzugeben, er übernahm die Redaction des „Allgemeinen Zeitungsblattes für Innerösterreich“, an dessen litterarischer Beilage er selbst thätig mit arbeitete und geographische sowie naturwissenschaftliche Aufsätze, die engere Heimath betreffend, veröffentlichte. Er hatte sich im J. 1805 bei der Invasion der Franzosen in Graz durch seine Redactionsführung manche Unannehmlichkeiten von Seite des Feindes zugezogen. Nach dem Abzug der Franzosen begab sich S. nach Wien und betrieb hier eingehend das Studium der Medicin, sodaß er 1807 zum Doctor promovirt wurde. Von Schultes, der als Professor nach Krakau berufen wurde, übernahm er hierauf in Wien die Redaction der „Annalen der Litteratur des österreichischen Kaiserstaates“ und verkehrte während seiner Redactionsführung mit zahlreichen hervorragenden Persönlichkeiten und Gelehrten der Residenz. Verschiedene Reisen in die österreichischen Alpenländer erweiterten seine Kenntnisse derselben durch die eigene Anschauung. Auch mit Erzherzog Johann, dem Kenner und Förderer der erwähnten Alpenländer, trat S. in Verbindung und wurde auch später von diesem Fürsten hochgeschätzt. Im J. 1808 erlangte S. infolge seiner ausgezeichneten und bedeutenden Belesenheit eine Anstellung bei der k. k. Hof-Censur in Wien, woselbst er 1812 zum Director vorrückte. Noch sind von wichtigen Journalen, an denen S. redactionell thätig war, zu erwähnen: die 1813 von ihm selbst gegründete „Wiener Litteratur Zeitung“ und die „Vaterländischen Blätter“, welche S. bis 1820 redigirte und die zahlreiche Aufsätze auf dem Gebiete der Geschichte, Topographie, Litteratur etc. Oesterreichs enthalten. S. starb am 31. März 1832 zu Wien.

Das besondere Verdienst Sartori’s ist es, die Aufmerksamkeit auf die österreichischen Alpenländer in zahlreichen Aufsätzen, sowie in selbstständigen Werken gelenkt zu haben. Er gehört mit zu den Ersten, welche in dieser Richtung befruchtend und anregend wirkten. Freilich muß man ihm hierbei eine mitunter allzugroße Flüchtigkeit besonders in den späteren Werken nachsagen, es sind daher seine diesbezüglichen Arbeiten stets mit Vorsicht zu benützen, so insbesondere sein großes, dem Erzherzog Johann gewidmetes Werk: „Neueste Reisen durch Oesterreich … Salzburg, Berchtesgaden, Kärnthen und Steiermark in statist. geogr. naturhist. und pittoresker Hinsicht unternommen“ (Wien 1811), 3 Bde. Eine treffliche, leider mit dem 1. Bande unvollendet gebliebene Arbeit ist die „Historisch-ethnograph. Uebersicht der wissenschaftlichen Cultur, Geistesthätigkeit und Litteratur des österr. Kaiserthums nach seinen mannigfaltigen Sprachen und deren Bildungsstufen“ (Wien 1830) Bd. I, sie zeigt Sartori’s reiches Wissen und Können im besten Lichte. – Vom Jahre 1812 an gab er ein „Malerisches Taschenbuch für Freunde interessanter Gegenden der österr. Monarchie“ heraus, von dem 6 Jahrgänge erschienen und das Viel des Interessanten enthält. Von seinen übrigen Werken seien noch erwähnt: „Skizzirte Darstellung der physik. Beschaffenheit und der Naturgeschichte des Herzogth. Steiermark“ (Graz 1806), „Naturwunder des österreich. Kaiserthums“, 4 Bde. (Wien u. Graz 1807–21), „Specimen nomenclatoris plantarum phanerogamar. in Styria sponte crescentium“ (Viennae 1808), „Pantheon denkwürdiger Wunderthaten, volksthümlicher Heroen und furchtbarer Empörer des österreich. Reiches“, 3 Bde. (Prag 1816), „Oesterreichs Tibur oder Natur- und Kunstgemälde aus dem österreich. Kaiserthume“ (Wien 1819), „Die Burgvesten und Ritterschlösser der österreich. Monarchie“ [378] 8 Thle. (Brünn 1819–20), „Naturgemälde der neuentdeckten Polar- und Tropenländer“ 2 Thle. (Brünn 1819), „Verzeichniß der gegenwärtig in und um Wien lebenden Schriftsteller“ (Wien 1820), „Die besuchtesten Badeörter und Gesundbrunnen des österreich. Kaiserstaates“, 2 Thle. (Brünn 1821), „Wiens Tage der Gefahr und die Retter aus der Noth“, 2 Thle. (Wien 1830) u. s. w.

Winklern, Biographische und litterärische Nachrichten von den Schriftstellern in dem Herzogthum Steiermark, Grätz 1810. – Wurzbach, Biogr. Lexikon XXVIII. – A. Schlossar, Innerösterreichisches Stadtleben vor hundert Jahren, Wien 1877, S. 233.