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ADB:Winklern, Johann Baptist von

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Artikel „Winklern, Johann Baptist von“ von Franz Ilwof in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 43 (1898), S. 455–456, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Winklern,_Johann_Baptist_von&oldid=- (Version vom 22. Dezember 2024, 15:35 Uhr UTC)
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Winklern: Johann Baptist v. W., Historiker, wurde am 13. Januar 1768 zu Murau in Obersteiermark als Sohn des Anton v. W., fürstlich Schwarzenberg’schen Eisenoberverwesers geboren, er trat 1776 in das k. k. vereinigte Seminar in Graz, um sich für den Priesterstand vorzubereiten; 1783 wurde es in ein Generalseminar für den Clerus von Innerösterreich umgewandelt. W. verließ diese Anstalt, um die früher unterbrochenen Studien zu vollenden. Nach Absolvirung dieser trat er als Practicant bei der innerösterreichischen Staatsgüteradministration ein, in welcher er als Amtsschreiber an der k. k. Cameralherrschaft Millstadt in Kärnten angestellt wurde. 1789 wendete er sich wieder dem priesterlichen Berufe zu, studirte in Prag Theologie und wurde 1792 zum Priester geweiht. Er fungirte drei Jahre als Caplan zu Anger in der östlichen Steiermark, 1½ Jahr zu St. Peter bei Graz; Juni 1797 wurde er zum Actuar und Katecheten an der Mädchenschule im Ursulinenkloster in Graz ernannt und 1800 als Curat angestellt. Der Fürstbischof von Seckau, Joseph Graf Arco, verlieh ihm die Patronatspfarre St. Johann im Saggauthale in der westlichen Mittelsteiermark, von wo er 1810 auf die einträglichere Pfarre zu Unzmarkt im Murthale von Obersteiermark befördert und 1819 zum Dechant ernannt wurde. 1832 wurde er Hauptpfarrer und Dechant zu Pöls bei Judenburg, [456] welche Stelle er bis zu seinem am 22. August 1841 in seinem 74. Lebensjahre erfolgten Tode bekleidete. Seine reichhaltige Bibliothek hinterließ er der Hauptpfarre Pöls.

W. verfaßte eine beträchtliche Anzahl von Büchern religiösen Inhalts, Predigten, Gebet- und Erbauungsbücher, Legenden u. s. w., welche an sich hier und namentlich jetzt, nachdem 80 und mehr Jahre seit ihrem Erscheinen verflossen, belanglos sind (ihre Titel sind bei Wurzbach, s. u., verzeichnet). Für die Geschichte von Steiermark aber sind seine geschichtlichen Arbeiten heute noch von Bedeutung und als Hülfsmittel bestens zu verwenden; es sind dies: „Biographische und litterarische Nachrichten von den Schriftstellern und Künstlern, welche in dem Herzogthum Steiermark geboren sind und in oder außer demselben gelebt haben oder noch leben. In alphabetischer Ordnung. Ein Beitrag zur National-Litteraturgeschichte Oesterreichs“ (Gratz 1810, 282 S.); „Chronologische Geschichte des Herzogthums Steiermark“ (Gratz 1820, von den ältesten Zeiten bis 1818, 274 S.); „Die Hauptpfarre Pöls in der oberen Steiermark“ in der „Steiermärkischen Zeitschrift“, Neue Folge, III. Jahrgang, 2. Heft (Grätz 1836), S. 140–156; „Biographien denkwürdiger Steiermärker“, in der Steiermärkischen Zeitschrift, N. F. VI. 1., S. 82–139; VI. 2., S. 27–80; VII. 1., S. 52 bis 114, welche nicht, wie Wurzbach schreibt, Nachdruck des eben genannten Buches, „Biographische und litterarische Nachrichten“, sondern selbständige Arbeiten Winklern’s sind. Außerdem hinterließ W. handschriftlich drei dramatische Versuche und „Ländliche Erzählungen“.

Nachträge und Ergänzungen zu den „Biographischen und litterarischen Nachrichten“ und zur „Chronologischen Geschichte“ aus dem Nachlaß Winklern’s wurden von mir in den „Mittheilungen des historischen Vereins für Steiermark“ (s. u.) herausgegeben.

Winklern’s Selbstbiographie bis 1808 in dessen „Biographischen und litterarischen Nachrichten“, S. 270–273. – Schmutz, Historisch-topographisches Lexikon von Steiermark. Gratz 1823. Bd. IV, S. 375. – Oesterreichische National-Encyklopädie von Czikann und Gräffer. Wien 1835. Bd. VI, S. 161. – Wurzbach, Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. Wien 1886. 56. Theil, S. 291–293 (mangelhaft und theilweise irrig). – Ilwof, Kleine Beiträge zur Geschichte der Steiermark in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts (Mittheilungen des historischen Vereins für Steiermark, Graz 1869, 17. Heft, S. 14–45).