ADB:Sartorius, Christian
[381] Unter diesen Verhältnissen reifte in ihm der Gedanke, ein neues Vaterland zu suchen. In England und Deutschland (Elberfeld) hatten sich Bergwerksgesellschaften gebildet, um die Schätze der unabhängig gewordenen spanischen Colonien auszubeuten. Wilhelm Stein, der spätere Schwager von S., reiste 1824 als Hauptagent der Elberfelder Bergwerksgesellschaft nach Mexico, ihn begleitete S. als Landbauer. Er ließ sich zu Mirador nieder, 24 Stunden von Vera Cruz, nicht weit vom Pic von Orizaba. 1830 verheirathete er sich mit Wilhelmine Stein aus Darmstadt, deren Bruder in der Nähe Silberminen betrieb. Es folgte nun eine Reihe ruhiger glücklicher Jahre. Das Jahr 1848, welches die Träume des Jünglings zu verwirklichen schien, veranlaßte die beiden Familien zu einem Besuch in der Heimath; sie verweilten in Darmstadt 1849–52. S. hielt in den geographischen Gesellschaften zu Darmstadt und Frankfurt Vorlesungen über sein zweites Vaterland, welche großen Anklang fanden und in deutscher und englischer Sprache im Druck erschienen: „Mexico und die Mexicaner“, mit 18 Stahlstichen von Moritz Rugendas. London, New-York und Darmstadt 1852. Außerdem hat S. naturwissenschaftliche Mittheilungen über seinen Wohnort und dessen Umgebungen in nordamerikanischen Zeitschriften niedergelegt.
Sartorius: Christian S., geboren zu Gundernhausen (Landgerichts Reinheim bei Darmstadt) am 31. August 1796, † am 16. Jan. 1872 auf seinem Landsitze zu Mirador (Staat Vera Cruz, Mexico). Er war ein Pfarrersohn. Nach dem 1810 erfolgten Tode des Vaters zog die Familie nach Darmstadt, wo Christian das Gymnasium besuchte. Vom April bis September 1814 machte er als freiwilliger Jäger den Feldzug nach Frankreich mit. Im Frühjahr 1815 bezog S. die Universität Gießen, um die Rechte zu studiren, zwei Jahre später indeß ging er zu einem andern Fache über und widmete sich dem Lehrerstande. Er erhielt 1818 eine Anstellung am Gymnasium zu Wetzlar. Die Demagogenverfolgungen von 1819 betrafen auch S.; er wurde verhaftet, verlor nach der Befreiung sein Lehramt und wurde auf Jahre unter polizeiliche Aufsicht gestellt.- E. Grube, F. W. Grube und seine Reise nach China und Indien, Crefeld 1848.