Zum Inhalt springen

ADB:Schömann, Ignaz Franz Xaver

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Schömann, Ignaz Franz Xaver“ von Julius Pagel in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 32 (1891), S. 237–238, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Sch%C3%B6mann,_Ignaz_Franz_Xaver&oldid=- (Version vom 22. Dezember 2024, 07:21 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
Band 32 (1891), S. 237–238 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Ignaz Franz Xaver Schömann in der Wikipedia
Ignaz Franz Xaver Schömann in Wikidata
GND-Nummer 117645044
Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|32|237|238|Schömann, Ignaz Franz Xaver|Julius Pagel|ADB:Schömann, Ignaz Franz Xaver}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=117645044}}    

Schömann: Ignaz Franz Xaver S., Arzt, ist am 9. Mai 1807 als Sohn des Rechtsgelehrten und seit 1810 als Professor der Rechte nach Jena versetzten Franz Joseph Constantin S. geboren. Er besuchte von seinem 11. Lebensjahre ab das Gymnasium in Weimar, das er 1826 verließ, um in Jena sich dem Studium der Heilkunde zu widmen. 1829 nach beendigtem Triennium erhielt er von der med. Facultät den ersten Preis für seine Bearbeitung der Preisaufgabe „Ueber die Natur des Mark- und Blutschwammes“. Dann setzte er behufs vollkommenerer Ausbildung seine praktischen Studien in der Chirurgie, Ophthalmologie und Geburtshülfe unter Leitung von Stark und Suckow fort und erlangte am 4. Juni 1832 mit seiner Inauguralabhandlung: „De humore cranii recens natorum sanguineo“ die Doctorwürde. Noch in demselben Jahre wurde er als Hülfsarzt bei den Landesheilanstalten zu Jena angestellt und war in dieser Eigenschaft bis 1835 thätig. Dann habilitirte er [238] sich als Privatdocent an der med. Facultät zu Jena und zwar für Arzneimittellehre und Receptirkunst. Später hielt er auch Vorlesungen über gerichtliche Medicin. Nachdem er 1837 zum außerordentlichen Professor ernannt war, unternahm er eine wissenschaftliche Reise durch das südliche Deutschland mit längerem Besuch von Dresden, Prag, Wien, München, Stuttgart, Heidelberg und Würzburg. Nach Jena zurückgekehrt übernahm er die durch Joh. Chr. Stark’s Tod erledigten Fächer und las seit 1838 über Chirurgie und Verbandlehre, später über Ophthalmologie. Zugleich wurde ihm die Stellung als Stadt- und Amtsphysicus übertragen. 1839 unternahm er gleichfalls eine wissenschaftliche Reise nach Paris und London und trat auf dem Rückwege in nähere Beziehungen zu Fricke in Hamburg, Rust, Gräfe und Dieffenbach in Berlin. 1846 wurde er zum ordentlichen Honorarprofessor ernannt. Er starb während einer Reise nach Köln unterwegs an den Folgen eines apoplektischen Anfalles ganz plötzlich am 16. September 1864. S. war ein tüchtiger Wundarzt. Um den chirurgischen Unterricht in Jena hat er sich das specielle Verdienst erworben, daß er hier zuerst die subcutanen Sehnen- und Muskeloperationen einführte, die er in Berlin bei Dieffenbach kennen gelernt hatte, auch im J. 1839 die erste Oberkiefer-Resection in Jena ausführte. Seine litterarischen Arbeiten bewegen sich fast ausschließlich auf dem Gebiete der Arzneimittellehre. So schrieb er: „Lehrbuch der Arzneimittellehre“ (Jena 1852, 2. Aufl. auf Grund der neuesten preuß. Pharmacopoe bearb., ebds. 1856); „Lehrbuch der Receptirkunst für Aerzte als Leitfaden zu akademischen Vorlesungen und zum Selbststudium“ (ebendas. 1854; 2. Auflage ebendas. 1856); „Lehrbuch der allgemeinen und speciellen Receptirkunst für Aerzte“ (auf dem Grunde der neuesten österreichischen Pharmacopoe bearb., Jena 1856); „Lehrbuch der allgemeinen und speciellen Arzneimittellehre“ (auf dem Grunde der neuesten österr. Pharmacopoe bearb., ebendas. 1857; 2. Aufl. 1858). Außerdem rühren von ihm u. a. noch her: „Commentatio de lithotomia Celsiana critico-chirurgica“ (Jena 1841); „Das Malum coxae senile“ (Monographie, mit 4 Tafeln Lithogr., ebendas. 1851). Seit 1841 war S. auch Mitarbeiter an C. C. Schmidt’s Encyclopädie der Medicin. – Ein Theil von Schömann’s Schriften ist in H. Döring’s Jenaischem Universitäts-Almanach 1845, S. 111 f. angeführt.

Vgl. noch Biographisches Lexikon hervorragender Aerzte etc., herausgegeben von A. Hirsch, Bd. V, p. 263.