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ADB:Schapff, Georg

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Artikel „Schapff, Georg“ von J. Braun in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 31 (1890), S. 779–780, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Schapff,_Georg&oldid=- (Version vom 19. Dezember 2024, 07:48 Uhr UTC)
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Schapff **): Georg S. (auch Jörg Scapff genannt), bedeutender Formschneider zu Augsburg, der daselbst um 1450 mittels Holztafeln druckte. Der einzige von ihm bekannte Holztafeldruck führt den Titel: „Die kunst Ciromantia. Von Dr. Johann Hartlieb“, und trägt die Jahrzahl 1448. Die Kunst, aus der Hand wahrzusagen, wurde in diesem Jahre von Dr. Hartlieb zum ersten Male aus dem Lateinischen übersetzt, und auf 48 Holztafeln xylographisch dargestellt. [780] Von dem äußerst seltenen und werthvollen Druck sind nur noch sechs vollständige Exemplare von verschiedenen Ausgaben vorhanden, die sich zu Wien, München, Wolfenbüttel, Paris, Althorp (bei Lord Spencer) und in Klemm’s bibliographischem Museum zu Leipzig befinden. Dieses letztere Exemplar ist aber insofern Unicum, als es der allerfrühesten Ausgabe angehört. Dasselbe ist ohne besonderen Titel, ebenso fehlen die Signaturen der drei Blattlagen und am Schlusse des letzten Blattes auch der Name des Formschneiders „jorg schapff“, da dieses alles erst bei den späteren Auflagen in die Holztafeln eingefügt wurde. Alle Bibliographen, welche dieses seltene xylographische Werk beschrieben haben, kannten das in Rede stehende Exemplar nicht und setzten darum alle irrthümlich die Herausgabe desselben in das Jahr 1470. Abgesehen davon, daß der Druck mit der Jahrzahl 1448 versehen ist, so kann man wohl auch mit Recht annehmen, daß der Autor und der Drucker einen so gesuchten Gegenstand nicht bis 20 Jahre nach der Erfindung des Drucks mit beweglichen Typen haben ruhen lassen und den sichersten Beweis für diese Annahme gibt der Umstand, daß dieses in Leipzig befindliche Exemplar nicht auf einer Buchdruckerpresse nach Gutenberg’s Erfindung, sondern nach dem ältesten Verfahren des Holztafeldrucks nur einseitig mit dem Reiber gedruckt ist, und die Blätter alsdann je zwei und zwei mit den leeren Rückseiten zusammengeklebt sind. Ein weiterer Beweis für das höher als von den Bibliographen angenommene Alter des Werkes liegt vielleicht noch darin, daß dieses Exemplar an Stelle des Titels, der sich bei den andern Ausgaben auch am Schlusse des Buches wiederholt, zwei andere reich verzierte Blätter aufweist, die den Umschlag des Buches bilden. Ob S. noch weitere Holztafeldrucke hergestellt hat, ist nicht bekannt, wie auch über seinen Lebensgang genauere Angaben völlig fehlen.

Vgl. Heller, Geschichte der Holzschneidekunst, S. 69, 376. – Stetter, Kunstgeschichte I, 31. – Klemm, Katalog S. 6, 7.

[779] **) Zu Bd. XXX, S. 576.