ADB:Scharschmidt, Karl
Julius Heinrich v. Friesen (s. A. D. B. VIII, 87), erwarb den Grad eines Licentiatus juris in Jena, wo er eine Zeit lang mit Erfolg Vorlesungen gehalten haben soll, und starb am 9. Mai 1717 in Dresden. Seine schriftstellerische Thätigkeit bewegte sich theils auf historisch-tagespolitischem, theils auf rechtswissenschaftlichem Gebiet. In ersterer Beziehung mögen von seinen zahlreichen Schriften hier erwähnt werden: „Europäischer Staats- und Kriegssaal dieser hundertjährigen Zeit“ (1681); „Zeitleufftiges Kriegsspiel christlicher Potentaten“ (1685); „Neu eröffnetes Staatszimmer“ (1685); „Das in Unruhe ruhige Staatsprognosticon, darinnen mit mehrern enthalten, was bei gegenwärtig- und zukünfftigen Zeiten alle Kayserthum und Königreiche in Europa zu hoffen ... haben“ (1688 pseudonym unter dem Namen Boccalino di Neutra) u. a. m. Auf juristischem Gebiet hat er sich besonders – freilich nicht eben zu seinem Vortheil – bekannt gemacht durch eine gegen Pufendorf gerichtete: „Disquisitio de republica monstrosa contra Monzambanum eiusque asseclas“, die 1677 zuerst erschienen sein soll, mir aber nur in einem Abdruck von 1679 bekannt geworden ist. Pufendorf beantwortete die schwülstige und hochtrabende aber nicht sehr geistvolle Schrift in den Addenda zur Dissertatio de republica irregulari, S. 553; als S. abermals in der – mir nicht zugänglich gewesenen – „Defensio disquisitionis de republica monstrosa“ seinen Standpunkt wahrte, [613] wurde er in der pseudonymen Schrift: Io. Roletti Palatini Scharschmidius vapulans (Stralsund 1678) entweder von Pufendorf selbst oder von einem seiner Freunde ebenso derb wie gründlich abgefertigt.
Scharschmidt: Karl S., geboren zu Krimmitzschau am 22. November 1645 als der Sohn des dortigen Stadtschreibers, studirte zu Jena, Leipzig und Wittenberg Jurisprudenz, übernahm demnächst die Leitung der Studien des Barons (später Grafen)- Vgl. Neue Zeitung von gelehrten Sachen. Jahrg. 1717, S. 852 f.