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ADB:Schaupp, Johann Christoph

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Artikel „Schaupp, Johann Christoph“ von Paul Beck in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 30 (1890), S. 647–648, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Schaupp,_Johann_Christoph&oldid=- (Version vom 26. November 2024, 14:59 Uhr UTC)
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Schaupp: Johann Christoph S., bedeutender Edelsteinschneider und Medailleur, geboren am 1. September 1685 zu Biberach, dem künstlerreichen Städtchen in Oberschwaben, † ebendas. am 20. November 1757. Ursprünglich [648] seines Zeichens ein Kammacher, gab ihm dieses Gewerbe Veranlassung, sich der Gravirkunst zuzuwenden und Edelsteine zu schleifen, worin er immer mehr Fortschritte machte. Er fertigte viele sehr gelungene Graveurarbeiten und schnitt u. A. auch die Prägestempel zu vier seltenen Biberacher Reformationsmedaillen auf das Jahr 1717 von guter Zeichnung und sehr reinem Gepräge. Sein Hauptwerk ist aber eine Folge von erhaben in Carneol geschnittenen Bildnissen römischer Kaiser von Julius Cäsar bis zum Untergang des occidentalischen Kaiserthums unter Romulus Augustulus, ebenso der Regenten des Orients und der byzantinischen Imperatoren von Arcadius bis auf Karl d. Gr. und von da an weiter aller neurömischer Könige und Kaiser bis auf Franz I. Diese Porträts sind so ausgezeichnet geschnitten, daß man sie eine Zeitlang für gegossen hielt und deshalb den Carneol anfeilte. Jede dieser 200 Cameen ist auf einem reinen ¾″ hohen und ½″ breiten Carneol erhöht äußerst fein geschnitten und viele der mit gut erhaltenen römischen Gold- und Silbermünzen verglichenen Köpfe enthalten das wohlgetroffene Bild des betreffenden Kaisers; rückwärts auf der Einfassung dieser Carneole ist der Name des Kaisers und darunter „Schaupp fecit“ oder „S. f.“ gravirt. Die kostbare Sammlung kam von ihrem Besteller, einem reichen vormaligen Cassier des schwäbischen Kreises, Namens Hartmann, durch Erbschaft in mehrere Hände, u. A. in die der Familie v. Neubronn, von 1831 an in das Eigenthum der israelitischen Handelsleute Samuel und Aaron Schwab in Ichenhausen und befindet sich dermalen im Besitz des königl. württ. Hofmarschalls v. Baldinger in Stuttgart. – Hätte S. sich entschließen können, wie seine Landsleute, die Gebrüder Dinglinger und Lor. Natter, die engere Heimath zu verlassen und in die weite Welt zu gehen, so wäre wohl sein Ruf wenig hinter dem der genannten Künstler zurückgestanden. So wirkte er weniger gekannt, bei seinem guten Gesichte noch bis in sein höheres Alter, bloß in seiner Vaterstadt, in welcher er schon im J. 1717 in einem Alter von 32 Jahren die Würde eines Senators einnahm und zu hohem Ansehen gelangte; Werke von seiner kunstfertigen Hand sind indeß sehr selten daselbst anzutreffen. Sein Geschlecht ist jetzt in Biberach ausgestorben.

v. Raiser, Beiträge für Kunst und Alterthum im Oberdonaukreise des Königreiches Baiern, Augsburg 1832 (abgedruckt in den württemb. Jahrbüchern, Jahrg. 1832, 2. Heft). – Schwäb. Mercur, Jahrg. 1862 etc. – Ein Bildniß von S. hat sich bis jetzt nicht auffinden lassen.