ADB:Scheiner, Joseph

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Scheiner, Joseph“ von Otto Schmid in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 30 (1890), S. 720, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Scheiner,_Joseph&oldid=- (Version vom 28. März 2024, 16:15 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
<<<Vorheriger
Scheiner, Christoph
Band 30 (1890), S. 720 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Josef Scheiner in der Wikipedia
Josef Scheiner in Wikidata
GND-Nummer 130143561
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|30|720|720|Scheiner, Joseph|Otto Schmid|ADB:Scheiner, Joseph}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=130143561}}    

Scheiner: Joseph S., katholischer Theologe, geboren am 13. März 1798 zu Böhmisch-Leipa, † am 12. August 1867 zu Wien. Er studirte 1815–17 zu Prag Philosophie, trat 1817 in das Priesterseminar zu Leitmeritz ein und wurde am 24. August 1821 zum Priester geweiht. Zur weiteren theologischen Ausbildung wurde er nach Wien in das Priesterbildungsinstitut zu St. Augustin gesendet, wo er am 16. Juni 1824 zum Doctor der Theologie promovirt wurde. Nach Leitmeritz zurückgekehrt, wurde er am 13. October 1824 zum Professor des alttestamentlichen Bibelstudiums an der dortigen Diöcesanlehranstalt ernannt, jedoch schon am 10. Oct. 1827 als k. k. Hofcaplan und Studiendirector an das Priesterbildungsinstitut zu Wien berufen. Am 28. April 1833 wurde er zum Professor des alttestamentlichen Bibelstudiums an der Wiener Universität ernannt; vom 3. October 1836 bis 1848 war er auch nebenbei k. k. theologischer Büchercensor. Im J. 1848 übertrug ihm der Unterrichtsminister Sommaruga die Ausarbeitung eines Entwurfs zur Neugestaltung der theologischen Facultät. Für das Jahr 1854/55 wurde er zum Rector der Wiener Universität gewählt und im J. 1855 nach 22jähriger Lehrthätigkeit zum Kanonikus bei St. Stephan und zum fürsterzbischöfl. Consistorialrath ernannt. 1864 wurde er auch Mitglied des k. k. Unterrichtsrathes. S. besaß große Kenntnisse im alttestamentlichen Bibelstudium und in den orientalischen Sprachen, war jedoch durch seine verschiedenen Stellungen gehindert, selbständige größere Werke zu publiciren; dennoch zeugen 47 hinterlassene Manuscripte größeren und geringeren Umfanges von seinem erstaunlichen Fleiße. Seine litteratische Thätigkeit beschränkte sich darauf, daß er für verschiedene theologische Zeitschriften Aufsätze und Recensionen schrieb, namentlich für die Zeitschrift von J. Pletz und für die ungarische Zeitschrift: Fasciculi Ecclesiastico-litterarii von Szanislo. Hauptsächlich durch sein Bemühen kam die Zeitschrift für die gesammte katholische Theologie zu Stande, die er 1850–1860 mit Dr. Häusle redigirte. Auch für die Fortsetzung dieser Zeitschrift, die Oesterr. Vierteljahrsschrift für katholische Theologie, redigirt von Dr. Wiedemann (seit 1862), schrieb er einen Aufsatz und einige Recensionen. Außerdem veröffentlichte er einiges in der Sion, in den Schmiedl’schen Oesterr. Blättern und in der 1. Aufl. des Freiburger Kirchenlexikons. Aus seinem Nachlasse gab Wiedemann 1869 Predigten heraus mit einer Lebensskizze, die namentlich interessante Notizen über Scheiner’s Thätigkeit als Censor enthält.

Vgl. außer der Lebensskizze von Wiedemann (auch in der Oesterr. Vierteljahrsschr. für Theol. 1868) Wiener Zeitung 1867, Nr. 260. – J. v. Hoffinger, Oesterr. Ehrenhalle 1867, V, 51. – Wurzbach, Lexikon XXIX, 171. – Wappler, Gesch. der theol. Facultät an der Universität zu Wien, 1884, S. 456.