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ADB:Schenau, Johann Eleaz Zeißig genannt

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Artikel „Schenau, Johann Eleaz Zeißig genannt“ von Hyacinth Holland in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 31 (1890), S. 36–37, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Schenau,_Johann_Eleaz_Zei%C3%9Fig_genannt&oldid=- (Version vom 19. Dezember 2024, 00:11 Uhr UTC)
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Schenau: Johann Eleazar (eigentlich Elias) Zeißig, genannt S., Maler, geboren zu Großschönau bei Zittau 1734, † in Dresden am 23. August 1806, soll nach der Inschrift seines Grabdenkmals am 7. November 1740 geboren sein, das Taufregister seines Geburtsortes bezeugt jedoch, daß er daselbst am 23. August 1734 getauft wurde. Er war der Sohn eines armen Damastwebers und dankte das Glück, daß sich ihm der Weg zur Kunst eröffnete, auf den ihn Talent und Neigung schon frühzeitig hinwiesen, der Fügung, daß er im Knabenalter nach Dresden kam, wo er sich anfänglich als Advocatenschreiber seinen Unterhalt verdienen mußte, später aber Gelegenheit fand, sich im Zeichnen und Malen auszubilden, und zuletzt mit dem greisen Director der Dresdener Zeichenschule Louis de Silvestre sich so nahe befreundete, daß er denselben 1756 zu längerem Aufenthalte nach Paris begleiten durfte. Dort soll er seinen Familiennamen Zeißig abgelegt und statt desselben den Namen seines Geburtsortes angenommen haben. Er selbst erwähnt die angegebene Veränderung seines Namens in seinem Testamente und sagt darüber, daß sie bloß nach dem Willen seines verstorbenen Vaters erfolgt sei. Auch während seines Pariser Aufenthaltes blieb das Glück seiner künstlerischen Laufbahn günstig. Er genoß die Freundschaft des Kupferstechers Wille und wurde durch die Familie seines Gönners Silvestre mit dem französischen Hofe bekannt, insbesondere seiten der Kronprinzessin von Frankreich, einer geborenen kursächsischen Prinzessin, wiederholt mit Aufträgen beehrt. Als einen Maler von Ruf, der er inzwischen geworden war, bemühte man sich bald in seiner Heimath, ihn für die vaterländische Kunst wiederzugewinnen. Er kam im J. 1770 nach Dresden zurück, wurde 1773 mit der Direction der Zeichenschule bei der Porzellanmanufactur in Meißen beauftragt, 1774 als Professor an der neu errichteten Dresdener Kunstakademie angestellt und endlich nach Hutin’s Tode mit Casanova zusammen zum alternirenden Director derselben ernannt.

Von den zahlreichen Arbeiten des fleißigen Künstlers sind viele durch Kupferstich vervielfältigt. Einige landschaftliche Radirungen hat er selbst unter dem Namen Daniel Heimlich herausgegeben. Unter seinen Oelgemälden befinden sich zwei Altarbilder, deren eines in die Kreuzkirche zu Dresden, das andere, ein Werk, das unter den Zeitgenossen warme Lobredner fand, aber auch heftigem Tadel begegnete und eine besondere kleine Streitschriftenlitteratur hervorrief, in die Kirche seines Geburtsortes kam. Noch im J. 1814 war, wie ein vorhandenes, diesem Jahre angehörendes handschriftliches Verzeichniß beweist, ein großer Theil seiner hinterlassenen Kunstsachen im Besitz seines Schwestersohnes, des Damastwirkers Gottlob Friedrich in Dresden, vereinigt. Damals soll ein großer Theil derselben nach Rußland gekommen sein. In neuerer Zeit hat ein Lausitzer Patriot, dessen Forschungsergebnisse in einem Privatdrucke: „Catalog zur Illustration der öffentlichen Vorträge über Johann Eleazar Schenau (Zeißig) von David Goldberg“ (Druck von Richard Menzel in Zittau 1878) verzeichnet sind, sich zur Aufgabe gemacht, das Andenken an den einst berühmten Landsmann zu erneuern und die Ueberbleibsel seiner Kunstthätigkeit zu sammeln.

Heinrich Keller, Nachrichten von allen in Dresden lebenden Künstlern, [37] Leipzig 1788, S. 143–155. – G. F. Otto, Lexikon der Oberlausizischen Schriftsteller und Künstler, Bd. 3, Abth. 1, Görlitz 1803, S. 192–197. – Joh. Daniel Schulze, Supplementband zu Otto’s Lexikon, Görlitz und Leipzig 1821, S. 386. – Füßli, Künstlerlexikon, Th. 2, Abschn. 7, Zürich 1813, S. 1483–1485. – Mor. Wießner, Die Akademie der bildenden Künste zu Dresden, Dresden 1864, S. 56 f. – Andr. Andresen, Der deutsche Peintre-Graveur, Bd. 5, Leipzig 1878, S. 359–372. – Zeit- und Ortsgeschichte von Großschönau, Großschönau 1887, S. 643 ff.