ADB:Schindlöcker, Eugen von
Schindlöcker: Eugen v. S., k. k. Generalmajor, am 10. Februar 1812 als der Sohn des k. k. Hofconcipisten Franz S. zu Wien geboren, widmete sich dem Soldatenstande und trat am 4. Juni 1829 als Cadet in das damals in Wien garnisonirende 5. Kürassierregiment G. d. C. Hannibal Marquis Sommariva, (bald darnach, 20. Juli 1829, G. d. C. Graf Maximilian Auersperg, gegenwärtig k. u. k. Dragonerregiment Nr. 5). Nach zweijähriger Dienstzeit erfolgte am 1. April 1831 seine Beförderung zum Unterlieutenant, am 23. Januar 1837 erreichte er die Oberlieutenants- und am 9. April 1845 die Rittmeisterscharge. Im J. 1847 vermählte er sich mit der ihm am 28. December 1871 in den Tod vorangegangenen Anna Maria v. Bartenstein, einer Tochter des k. k. Regierungsrathes Johann Freiherr v. Bartenstein zu Wien.
Zum Rittmeister 1. Classe am 1. Juli 1848 befördert, rückte S. mit dem 5. Kürassierregimente im October des genannten Jahres von Mähren nach Stammersdorf in Niederösterreich bei der zu den Operationen gegen Wien bestimmten Armee des Feldmarschalls Fürsten Windischgrätz ein. Sein Regiment überschritt am 23. October die Donau bei Nußdorf und nahm am 30. desselben Monats an dem Treffen bei Schwechat gegen die zum Entsatz von Wien anrückende ungarische Insurrectionsarmee Theil, wobei Rittmeister S. zum ersten Male ins feindliche Feuer kam. Mitte December, nach der Einnahme Wiens, marschirte S. mit dem Regimente nach Ungarn und stand Anfang Januar 1849 bei Pest. In der dritten Decade des Februar rückte er dann mit dem 2. Armeecorps gegen Gyöngyös. Am 26. Februar nahm er Theil an der Schlacht bei Kapolna. Bei dem Rückmarsche der kaiserlichen Armee nach Pest befand sich das 5. Kürassierregiment beim Corps des Feldmarschalls Grafen Schlik und kämpfte am 6. April in der Schlacht bei Isaszeg, am 10., 11. und 16. April auf dem Rakos vor Pest. Bei dem glänzenden Cavallerieangriff vor Komorn (Puszta [293] Herkaly 26. April) gerieth Schindlöcker’s Escadron in eine heftige Mêlée. Ihr tapferer Führer erhielt einen Säbelhieb über den Kopf, dessen Wucht durch den Helm allerdings abgeschwächt ward, immerhin aber eine leichte Verwundung zur Folge hatte. In der Sommercampagne focht er bei Zsigárd (16. Juni), wo er im persönlichen Kampfe mehrere Säbelhiebe über Arm und Küraß erhielt.
Am 20. und 21. Juni war S. in den Gefechten bei Pered, kämpfte am 28. vor Raab, am 2. und 11. Juli bei Komorn. Am 29. desselben Monats wohnte er dem Geschützkampfe von Csongrád bei, der Schlacht bei Szöreg am 5. August, dem Cavalleriekampfe bei Csatád (8. Aug.) und der am folgenden Tage stattfindenden Schlacht bei Temesvár. Die Reitergefechte der ungarischen Campagne hatten für den späteren Entwickelungsgang Schindlöcker’s besonderen Werth; sie waren die hohe Schule des jungen Cavallerieofficiers, der gerade in diesem Feldzuge außer der Bethätigung persönlicher Tapferkeit hinreichend Gelegenheit fand, den Krieg in den Feldlagern und Schlachten eingehend zu studiren.
Im October 1849 ward das 5. Kürassierregiment dann in die Gegend von Debreczin und im J. 1850 nach Großwardein verlegt. Zum Major am 27. Januar 1852 befördert, kam S. im Herbst dieses Jahres mit dem Regimente wieder in seine Vaterstadt Wien. Im nächsten Jahre wohnte er den großen Manövern um Olmütz bei. Von dem dort anwesenden Kaiser Nicolaus von Rußland, dem Inhaber des Regiments seit dem Jahre 1849, erhielt er den Stanislausorden II. Classe (3. Februar 1854). Zum Oberstlieutenant im Februar des nämlichen Jahres vorgerückt, machte er mit seinem Regimente im Frühjahre die Aufstellung gegen Rußland mit und stand während dieser Zeit in Grodek in Galizien. Hier blieb er bis zum Sommer 1855, zu welcher Zeit sein Regiment nach Raab in Garnison kam. Am 2. December wurde S. zum 7. Kürassierregimente (seit 1. October 1867 Dragonerregiment Nr. 7) nach Neuhäusel übersetzt. Jetzt folgte eine interessante Mission für den vortrefflichen Cavalleristen und Pferdekenner. Zum Ankaufe von Zuchtpferden schiffte er sich, in Begleitung einiger Officiere, im Herbst 1856 in Triest nach Alexandrette in Syrien ein, von wo er die Reise über Bagdad nach Teheran machte. Im August des nächsten Jahres kam er wieder nach Wien und trat in seine frühere dienstliche Stellung beim 7. Kürassierregimente. Zum Oberst befördert, ward S. am 9. April 1858 gleichzeitig zum Commandanten des damals in Wien stehenden 5. Dragonerregiments Prinz Eugen von Savoyen (gegenwärtig Dragonerregiment Nr. 13) ernannt. In der zweiten Hälfte des Monats, April 1859 marschirte dies Regiment unter Schindlöcker’s Commando durch Steiermark und Kärnten nach Italien. Von Pordenone aus ward der Stab und 3 Escadronen mittelst Bahn nach Mailand gesendet, von wo, kaum angelangt, eine Escadron am frühen Morgen des 24. Mai mit 2 Compagnien des Infanterieregiments Nr. 47 und 4 Geschützen unter Hauptmann Neuhauser gegen die an den Lago maggiore vorgedrungenen Garibaldi’schen Schaaren abging. Dieses Detachement kam am folgenden Tage (25.) auch mit dem Feinde in Contact. Oberst S. selbst folgte am 25. mit einer anderen Escadron, um das Commando jener Abtheilung zu übernehmen, nach Sesto Calende und Gallarate. Am 26. erhielt er Befehl, in letzterem Orte den Ausgang der Operationen des Corps des Feldmarschalllieutenants Baron Urban zu erwarten. Auf die Kunde vom Rückzuge dieser Heeresabtheilung nach Varese erreichte S. in der Frühe des 27. Mai Gazzade. Da Urban inzwischen bereits auf Mailand zurückgegangen war, so erhielt auch S. Befehl, dorthin wieder einzurücken, wo er am 28. Mai anlangte. Die Brigade Generalmajor Prinz Holstein, bei welcher Schindlöcker’s Regiment seine Eintheilung hatte, gehörte zur Cavalleriedivision Graf Mensdorff. Mit der Armee nach Piemont gerückt, war diese, nach dem Rückzuge über den Ticino [294] (2. Juni), während der Schlacht von Magenta am 4. Juni anfänglich zwischen Corbetta und der Mailander Chaussee gestanden. Die 3 Escadronen Savoyen-Dragoner marschirten später mit einer Batterie südlich der Hauptstraße mit der Front gegen Magenta in Gefechtsstellung auf. Feldmarschalllieutenant Graf Mensdorff ließ sie nebst der Batterie dann theils über S. Stefano, theils gegen Vittuone vorrücken, um die Bewegung des Feindes von Turbigo aufzuhalten und die rechte Flanke zu decken. Unter Oberst S. blieben die Escadronen bei Vittuone stehen und marschirten dann bei der Räumung Magenta’s mit der Division nach Sedriano und von dort gegen Cisliano ab. Zwischen diesem Orte und Bareggio wurde das Lager bezogen. Eine Folge der Schlacht war der Rückzug der Armee hinter den Mincio, wo auch von den von Schindlöcker’s Regimente noch zurückgebliebenen Escadronen zwei einrückten, während die dritte nach Mantua detachirt war. Am 23. Juni, als die Offensive wieder aufgenommen wurde, rückte die Division Mensdorff um 2 Uhr Nachmittags hinter dem 3. Armeecorps bei Ferri über den Mincio und ging über Cereta und Foresto nach C. Tezze und Bregnedolo, wo sie brigadeweise biwakirte. Feldmarschalllieutenant Graf Mensdorff, der um 6 Uhr Morgens von den Höhen bei Bregnedolo den immer größere Dimensionen annehmenden Kampf bei Medole gewahrt und aus der Richtung von Solferino heftiges Geschützfeuer vernommen hatte, ließ seine Cavallerie sogleich in der Richtung auf Val del Termine und nach 8 Uhr von dort bis an den östlichen Rand der Heide vorrücken. Um die bereits bei Morino zu beiden Seiten der Straße aufgefahrenen feindlichen Geschütze, wie die in ihrer Nähe aufgestellten Reitermassen anzugreifen, führte der Commandant der Cavalleriedivision um 101/2 Uhr die aus den Dragonerregimentern Prinz Eugen von Savoyen Nr. 5 und Horváth Nr. 6 zusammengesetzte Brigade Prinz Holstein zum Angriff vor. Jedoch wurde infolge des heftigen französischen Geschützfeuers das weitere Vorrüclen aufgegeben und die Reservereiterei vorläufig zurückgezogen. Gegen Mittag ging die Cavallerie jedoch zur Offensive neuerdings vor, mußte aber, da ihre Batterien bedeutende Verluste erlitten hatten, die Angriffsbewegung wieder einstellen, warf jedoch im Zurückgehen einige, ihre rechte Flanke bedrohende feindliche Reiterabtheilungen zurück. Gegen 121/2 Uhr erschienen bedeutende französische Cavalleriemassen zwischen Morino und S. Cassiano. Zum Angriff auf diese Reiterei rückte Feldmarschalllieutenant Graf Mensdorff gegen 2 Uhr nochmals vor. Indeß gelangte die Hauptkraft seiner Cavalleriedivision wegen des von Morino wie von den Höhen zwischen Solferino und dem Monte Fenile auf dieselbe gerichteten mörderischen Geschützfeuers zu keiner Gesammtthätigkeit. Obgleich die 1. Division Savoyen-Dragoner eine in der rechten Flanke vorgedrungene französische Cavallerieabtheilung weit zurückgeworfen, zog der Divisionscommandant die Abtheilungen dennoch aus dem Artilleriefeuer nach Val del Termine zurück.
Die Schlachtverhältnisse hatten der Cavalleriedivision keine besondere Gefechtsthätigkeit angewiesen, und ihr auch in der Folge nicht die Ausführung einer kühnen und glänzenden Unternehmung gestattet; immerhin erreichte sie aber soviel, daß den 3 französischen Cavalleriedivisionen Partouneaux, Desvaux und Morris der Durchbruch zwischen der I. und II. österreichischen Armee verwehrt, der überlegene Gegner über die ihm gegenüberstehende Minderzahl getäuscht und trotz seiner übermächtigen Artillerie zu einem mehr als vorsichtigen Verhalten veranlaßt wurde. Dem zum Rückzug für die Armee gegebenen Befehle gemäß erhielt die Cavalleriedivision gegen 5 Uhr Nachmittags die Weisung, fechtend hinter den Mincio zurückzugeben. Dieser Rückzug erfolgte langsam gegen Foresto, bei Belvedere wurde nochmals Stellung genommen, wo die Division bis zum Einbruche der Nacht blieb und sodann die Brücke bei Ferri über den Mincio benutzte und um Mitternacht bei Rosegaferro eintraf. Der Gesammtverlust in [295] der Schlacht hatte bei Schindlöcker’s Regiment 6 Officiere, 58 Mann und 138 Pferde betragen. Ihm selbst war ein Pferd unter dem Leibe getödtet worden. In Anerkennung für seine hervorragenden Leistungen in dieser Schlacht erhielt S. das Militärverdienstkreuz. Bis zum Herbste dieses Jahres blieb er nun mit seinem Regimente in Italien und marschirte im November von dort nach Moór in Ungarn. Im J. 1861 ward S. in den österreichischen Adelstand erhoben; 1863 wohnte er in Wien militärischen Berathungen über neue Exercirvorschriften an und ward am 11. October 1864 zum Commandanten einer in Jütland stehenden kaiserlichen Cavalleriebrigade ernannt. Doch nach kurzer Zeit schon kehrte er mit dieser nach Böhmen zurück, wo er dann in Prag am 3. Juni 1865 zum Generalmajor vorrückte. Im Mai 1866 übernahm er jedoch bei der 1. Reserve-Cavalleriedivision eine andere Brigade, welche aus den Kürassierregimentern Kaiser Franz Josef Nr. 11, Graf Stadion Nr. 9, dem Ulanenregiment Kaiser Franz Josef Nr. 4 und einer 4pfündigen Cavalleriebatterie bestand. Die 1. Reserve-Cavalleriedivision war nach der Disposition des Armeecommandos vom 26. Juni dem 6. Armeecorps unterstellt und dessen Commandant Feldmarschalllieutenant Br. Ramming ertheilte dem Divisionär Feldmarschalllieutenant Prinzen Holstein am frühen Morgen des 27. Juni in Kleny den Befehl, die Brigade Schindlöcker von Dolan, wo sie seit 24. Juni erst cantonnirt, dann biwakirt hatte, an sich zu ziehen. Generalmajor v. S. führte seine Brigade gegen das Plateau von Wysokow. wo er ungefähr gegen Mittag eintraf. Vier Escadronen des Ulanenregiments Nr. 4 waren nach Kostelec detachirt. Bei dem Angriff der Brigade Waldstätten (1 Uhr Mittags) auf den Ort Wysokow rückte S. mit dem ganzen 9. Kürassierregiment und 4 Geschützen auf die Höhe von Wysokow, von wo die letzteren ein lebhaftes Feuer eröffneten. Das 11. Kürassierregiment erhielt Befehl, in die rechte Flanke der bei Wysokow kämpfenden preußischen Truppen vorzugehen. Nachdem der Angriff mißlungen war, deckte S. als Arrièregarde mit seiner Brigade den Rückzug der Truppen des 6. Corps nach Skalic. Da allem Anscheine nach das Corps in seiner linken Flanke sehr bedroht schien, so ward Generalmajor S. noch am Abend des 27. nach Zernow disponirt. Da er diesen Ort, der eingetretenen Dunkelheit wegen, nicht mehr erreichen konnte, so nahm er auf dem Plateau von Zlič mit dem 11. Kürassier-, dem 4. Ulanenregiment und 2 Geschützen Aufstellung. Die nach Kostelec detachirten Escadronen des Ulanenregiments waren Nachmittags eingerückt. Am 28. Juni zog er sich vor dem anrückenden 5. preußischen Armeecorps, unter feindlichem Geschützfeuer, auf Skalic zurück und blieb während des an diesem Tage stattfindenden Gefechtes in Reservestellung. Am Nachmittage stand er südlich von Dolan, am 29. und 30. Juni mit der Division bei Salnei; in der Nacht zum 1. Juli ward über Jezbin nach Trotina a. d. Elbe und Lochenic in die Gegend von Königgrätz gerückt. Am Schlachttage des 3. Juli hatte die 1. Reserve-Cavalleriedivision um 8 Uhr früh ihr Lager bei Lochenic verlassen und zwischen Rozbĕric und der Königgrätzer Chaussee gegen 11 Uhr Vormittags Stellung genommen. Als die Gegend von Lipa und Chlum vom 3. österreichischen Armeecorps geräumt und dadurch die rechte Flanke der vor Langenhof stehenden österreichischen Truppen entblößt ward, mußte auch die 1. Reserve-Cavalleriedivision den Rückzug antreten, wobei sie in Wšestar wieder Stellung nahm. S. rückte, als die preußische Cavallerie sich zum Angriff auf die vom Schlachtfelde sich zurückziehende österreichische Infanterie anschickte (etwa 41/2 Uhr Nachmittags), bei Langenhof mit 7 Escadronen gegen die feindlichen Reiter an. In dieser Mélée kämpfte der General mit einem preußischen Dragonerofficier; sein Pferd stürzt und er erhält einen heftigen Säbelhieb über die Schulter, welcher zwar nicht durch die Uniformstücke drang, aber eine [296] starke Quetschung verursachte. Während S. am Boden liegt, tobt über ihm der Reiterkampf weiter. Die Preußen gehen hinter Langenhof zurück und S. gelingt es, auf ein anderes Pferd zu kommen und seine Escadronen wieder zu erreichen, die vor den bei Langenhof befindlichen Abtheilungen der preußischen Infanterie den Rückzug hinter Wšestar wieder anzutreten gezwungen sind. Hierbei verliert S. abermals ein Pferd unter dem Leibe. Die 1. Reserve-Cavallerdivision, wieder bei Wšestar geordnet, wird nun nach Kuklena zurückgeführt, wo sie gegen 51/2 Uhr Nachmittags rallirt war. Die kaiserlichen Reiter hatten sich nicht umsonst geopfert. Das zurückgehende Heer konnte unbelästigt durch die feindliche Reiterei seine Bewegung gegen und über die Elbe fortsetzen. Um 11 Uhr Nachts gelangte S. nach Pardubic. Die Brigade marschirte im Divisionsverbande dann über Hohenmauth, Krouna, Sebranec, Polička, Brüsau, Czernahora, Pohrlitz, Poisdorf, Gaunersdorf und traf am 18. Juli in Wien ein, rückte dann nach Trautmannsdorf in Niederösterreich, von dort nach Eisenstadt in Ungarn in Cantonnirungsquartiere. S., der eine 37jährige bewegte Dienstzeit hinter sich hatte, trat, nachdem der Friede mit Preußen geschlossen war, mit 1. October 1866 in den Ruhestand. Für seine Leistungen im Feldzuge gegen Preußen wurde er durch Verleihung des Ritterkreuzes des österreichischen Leopoldordens mit der Kriegsdecoration ausgezeichnet. In Graz, wohin sich S. zurückgezogen, verlor er, wie bereits erwähnt, im J. 1871 seine Gattin. In dieser Vereinsamung traf ihn weiteres schweres Unglück. Er erblindete fast vollkommen und starb am 27. März 1887 kinderlos in Stuhlweißenburg, wo er die letzten Jahre seines Lebens bei seiner Schwester, der Baronin Zech, geweilt hatte.
S. war ein echter Reiterführer, kaltblütig und schneidig, geliebt und verehrt von seinen Untergebenen und befähigt, im Augenblicke der Gefahr die von ihm befehligten Truppen zu den höchsten Leistungen durch seine Persönlichkeit und sein Beispiel anzufeuern. Vollgültige Proben davon legte er bei Solferino und im Kampfgewühl von Königgrätz ab. Ein trauriges Schicksal fürwahr ereilte denjenigen, der auf manchem Gefechtsfelde den hellen Blick erprobt hatte, indem es ihn des Augenlichts beraubte und den ehemaligen kühnen Reiter zu ewiger Umnachtung verurtheilte. Ein Officier, der unter S. gedient und werthvolle biographische Daten über denselben veröffentlicht hat, Fr. von der Wengen, schildert den General folgendermaßen: „Er war im Dienste streng, aber in erster Linie auch streng gegen sich selbst. Vor der Front zeigte er jene Ruhe und den richtigen Blick, welcher den Soldaten stets Vertrauen zu seinem Führer fassen lassen wird. Seine Befehle waren klar und bestimmt. Ein treuer Helfer in der Noth, blieb er bis an sein Lebensende ein stiller Wohlthäter. Was des Generals äußere Erscheinung anbetrifft, so war er von untersetzter, hagerer Statur, besaß aber einen außerordentlich gestählten Körper. Unter seiner Stirn leuchteten ein paar Augen, aus denen Entschlossenheit sprach. Seinen Mund bedeckte ein starker, nach den Enden breit auslaufender Schnurrbart. Schon seit jüngeren Jahren litt er an einer chronischen Heiserkeit, so daß er beim Exerciren größerer Truppenkörper dieselben, außer der Zuhülfenahme seines Adjutanten, durch Signale und Zeichen mit dem Säbel dirigirte. Seine Lebensweise war eine streng geregelte und mäßige. Er war ein Sprachentalent. Gelernt hatte er außer dem Deutschen englisch, französisch, italienisch, böhmisch, polnisch, lateinisch, sowie griechisch, und zur Nothdurft konnte er sich auch im Ungarischen, Windischen und Persischen verständigen.“
- Fr. v. d. Wengen, Eugen von Schindlöcker, k. k. Generalmajor (in Streffleur’s Oesterr. militärischer Zeitschrift, 1888 II, 223). – Fr. v. d. Wengen, Geschichte des k. k. österr. 13. Dragonerregiments Prinz Eugen von Savoyen seit seiner Errichtung 1682 bis zur Gegenwart. Im Auftrage des [297] Regiments nach archivalischen und sonstigen authentischen Quellen bearbeitet. Wien 1879. – Der Krieg in Italien 1859, bearb. durch das k. k. Generalstabsbureau für Kriegsgeschichte. Wien 1872–1876. – Oesterreichs Kämpfe im Jahre 1866, bearb. durch das k. k. Generalstabsbureau für Kriegsgeschichte. Wien 1867–1869.