Zum Inhalt springen

ADB:Schindler, Julius

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Schindler, Julius v.“ von Robert Boxberger in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 31 (1890), S. 290–291, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Schindler,_Julius&oldid=- (Version vom 4. November 2024, 23:51 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
Nächster>>>
Schindler, Valentin
Band 31 (1890), S. 290–291 (Quelle).
Julius Schindler bei Wikisource
Alexander Julius Schindler in der Wikipedia
Alexander Julius Schindler in Wikidata
GND-Nummer 115749845
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|31|290|291|Schindler, Julius v.|Robert Boxberger|ADB:Schindler, Julius}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=115749845}}    

Schindler: Alexander Julius v. S., ps. Julius v. d. Traun. österreichischer Schriftsteller des 19. Jahrhunderts, wurde am 26. September 1818 zu Wien geboren, Sohn eines angesehenen Kaufmanns, studirte zuerst an der Wiener Universität Philosophie, dann am dortigen polytechnischen Institute Mathematik, Mechanik und Chemie, ward dann zwei Jahre lang in seines Vaters Fabrik beschäftigt und trat darauf als Chemiker in eine neugegründete Cattunfabrik zu Steyr in Oberösterreich. Nach zwei Jahren jedoch wandte er sich dem Studium der Rechtswissenschaft zu, nach dessen Beendigung, 1843, er zuerst beim Magistrat der Kreisstadt Steyr, später bei der Direction der kaiserlichen Salinenherrschaften in Gmunden am Traunsee prakticirte. Als Justitiar des fürstlichen Patrimonialgerichts Schloß Steyr trat er 1846 in die Dienste des ihm befreundeten Fürsten Gustav Lamberg, eines der thätigsten Mitglieder der landständischen Opposition, der auch S. zur Theilnahme an der politischen Bewegung Osterreichs bewog. Infolge davon schrieb S. „Beiträge zum Verständnis der ständischen Bewegung in Oestreich“ (Leipzig 1848). Zwar machte sein fürstlicher Gönner mit seinen Standesgenossen an der Grenze ihrer Privilegien Halt, aber S. überschritt diese und ward der freisinnige Wortführer des dritten Standes. Nach Aufhebung der Patrimonialgerichte, 1850, ward S. zunächst Staatsanwaltsstellvertreter in Leoben, dann Staatsanwalt in Graz bis 1854, wo er durch die Bach-Kübeck’sche Reaction seine Stelle verlor; auch eine Advocatur oder ein Notariat zu erlangen glückte ihm nicht. Er lebte nun zunächst als Schriftsteller in Salzburg, trat 1856 als Domänenverwalter in die Dienste des Grafen Henckel von Donnersmarck zu Wolfsberg in Kärnten, wurde darauf Rechtsanwalt und Generalbevollmächtigter für die Domänen und Bergwerke der privilegirten Staatsbahngesellschaft in Ungarn und kehrte als deren Generalsecretär nach Wien zurück. Den 20. März 1861 trat er als Vertreter des Bezirks Neubau in Wien in den niederösterreichischen Landtag und wurde von diesem als Vertreter der Stadt Wien in den Reichsrath des seit 1860 wieder konstitutionell gewordenen österreichischen Vaterlandes gewählt. Als Mitglied desselben erlangte er 1862 auch das früher verweigerte Notariat. Auch jetzt gehörte er wieder den Reihen der Opposition an, und ward durch seine Rednergabe und seine volkswirthschaftlichen Kenntnisse eine Stütze derselben. Gleichwohl verlor er, während einer Reise durch Frankreich und Spanien 1870 seinen Sitz im Landtag durch Parteiumtriebe und lebte seitdem nur schriftstellerisch thätig im Sommer auf Leopoldskron bei Salzburg, im Winter in Wien, wo er am 16. Mai 1885 starb. Er schrieb: „Die beiden Rittmeister“ 1839; „Oberösterreich. Ein Skizzenbuch“ 1847; „Südfrüchte“ 1848, 2 Bbe; das [291] Trauerspiel „Eines Bürgers Recht“ 1849; „Die Rosenegger Romanzen“ 1852, zweite vermehrte Aufl. 1873; „Die Geschichte vom Scharfrichter Rosenfeld und seinem Paten“ 1852; „Herbsttage auf Helgoland“ und „Reisebilder“ 1853; die Soldatenlieder „Unter den Zelten“ 1853; „Die Gründung von Klosterneuburg“, ein Gedicht, 2. Aufl. 1854; das Volksdrama „Theophrastus Paracelsus“ 1858; „Carte blanche“ (politische Sinngedichte) 1862; „Gedichte“ 1871, 2 Bde.; das Epos „Salomon, König von Ungarn“ 1873; das Gedicht „Toledaner Klingen“ 1876; „Der Schelm von Bergen“ 1879, 4. Aufl. 1885; „Goldschmiedkinder“ 1880; „Exkursionen eines Oesterreichers 1840–1879“ 1880; „Die Aebtissin von Buchau“ (in der „Bibliothek für Ost und West“, 2. Aufl. 1884); „Der Liebe Müh’ umsonst“ 1884. Als Herausgeber fungirte er bei „Schosser’s[WS 1] nachgelassenen Liedern, mit Singweisen. Samt Biographie“ 1849, und „Ferdinand Sauter’s nachgelassenen Gedichten. Mit Biographie“ 1855.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: Schlosser’s