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ADB:Schleicher, Franz Karl

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Artikel „Schleicher, Franz Karl“ von Karl Ernst Hermann Krause in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 31 (1890), S. 416, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Schleicher,_Franz_Karl&oldid=- (Version vom 22. Dezember 2024, 11:45 Uhr UTC)
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Schleicher: Franz Karl S. wurde als Sohn eines Forstschreibers in Rinteln am 5. Februar 1756 geboren. Der Vater starb, als S. erst 6 Jahre alt war. Einen regelmäßigen Schulunterricht genoß S. nicht, sondern erwarb sich durch private Unterweisung die nothwendigsten Kenntnisse, welche ihn befähigen sollten, an der damals noch zu Rinteln bestehenden Universität zu studiren. Die Fächer, zu deren Studium ihn die Rathschläge seiner Mutter und von Freunden veranlaßten, erst die Theologie, dann die Jurisprudenz, sagten ihm so wenig zu, daß ihm bereits nach einem Jahre gestattet werden mußte, sich nach Cassel zu begeben, um sich dort unter der Leitung von Matsko mit den ihn besonders anziehenden mathematischen Wissenschaften zu beschäftigen. Seine beschränkten Mittel zwangen S., nach einem Jahre in seine Vaterstadt zurückzukehren. Hier begann er sogleich eine schriftstellerische Thätigkeit, schrieb eine Einleitung in die Hydrostatik (Lemgo 1777) und lieferte Beiträge zu der in Lemgo herauskommenden auserlesenen Bibliothek der deutschen Litteratur. 1776 wurde er in Preußen als Feldmesser, 1777 als Lehrer der mathematischen Kriegswissenschaften beim preußischen Füsilierregiment in Minden angestellt. In dieser Stellung schrieb er eine Arithmetik und Geometrie für Officiere. 1780 wurde er Lehrer der Kriegswissenschaften am Kadettencorps in Cassel, 1788 mit dem Charakter eines Hauptmannes, Lehrer der Kriegswissenschaften in Marburg und bald darauf Mitglied des daselbst errichteten staatswirtschaftlichen Institutes. S. verfaßte eine größere Anzahl von Schriften über Gegenstände der reinen und angewandten Mathematik und der Kriegswissenschaften. Die bedeutendsten sind: ein „Handbuch der Artillerie“, Marburg 1799; „Bearbeitung von Kratzenstein’s praktischer Anweisung, alle in der praktischen Geometrie, Artillerie, Kriegs- und bürgerlichen Baukunst vorkommenden Risse richtig und schön zu entwerfen u. s. w.“, Nürnberg 1799; Umarbeitung von Belidor’s Handwörterbuch der Kriegswissenschaften, Nürnberg 1801–4. S. starb am 23. Januar 1815 in Cassel.

Poggendorff, biogr.-litter. Handwörterbuch II, 803, woselbst die Schriften von S. nicht vollständig angegeben sind, was aber ergänzt wird durch eine kurze Selbstbiographie Schleicher’s in Strieder’s Grundlage zu einer hessischen Gelehrtengeschichte XIII, 6.