Zum Inhalt springen

ADB:Schleifer, Moritz Leopold

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Schleifer, Moritz Leopold“ von Anton Schlossar in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 31 (1890), S. 459, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Schleifer,_Moritz_Leopold&oldid=- (Version vom 25. November 2024, 05:41 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
Band 31 (1890), S. 459 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Kein Wikipedia-Artikel
(Stand Juni 2015, suchen)
Moritz Leopold Schleifer in Wikidata
GND-Nummer 136010393
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|31|459|459|Schleifer, Moritz Leopold|Anton Schlossar|ADB:Schleifer, Moritz Leopold}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=136010393}}    

Schleifer: Moritz Leopold S., österreichischer Dichter, der Sohn Math. Leop. Schleifer’s, wurde am 27. Juni 1817 zu Sirning in Oberösterreich geboren, erhielt seine Ausbildung auf der vortrefflichen Anstalt zu Kremsmünster, wendete sich 1835 dem Rechtsstudium in Wien zu und trat 1839 in den österreichischen Staatsdienst als Justizbeamter zunächst in Steier, sodann wurde er nach Ort bei Gmunden, nach Monden und Braunau unter Beförderung versetzt. In Ort vermählte er sich im J. 1844. Später treffen wir ihn als k. k. Bezirksvorsteher in Werfen, in Zell am See, in Hallein und zuletzt als Bezirksrichter zu Haag in Oberösterreich. Dort trat er auch in den Ruhestand und zog nach Salzburg, wo er, der schon längere Zeit sehr leidend war, am 17. October 1877 starb.

S. hatte das poetische Talent seines Vaters ererbt, schon in Kremsmünster wandte er der Poesie sowie auch historischen Studien besondere Aufmerksamkeit zu; dort war es auch, wo er das von seinem Vater verfaßte Gedicht „Abschied von Kremsmünster“ (S. 203 der von Kaltenbrunner besorgten Gesammtausgabe der Gedichte Math. Leop. Schleifer’s) zum öffentlichen Vortrage brachte. Ein Drama: „Die Herrin von Wallsee“ (Braunau 1862) verherrlicht die Heimath des Dichters und spielt in der Zeit der Kreuzzüge, aber sowol dieses Schauspiel als auch mehrere andere nicht gedruckte dramatische Werke weisen zwar poetische Schönheiten, aber auch Mängel in der Composition auf und eignen sich nicht zur Aufführung. Schleifer’s „Dichtungen“, deren viele in Zeitschriften verstreut sind (Innsbruck 1879) hat Adolf Pichler nach des Dichters Tode in einer Auswahl herausgegeben. Wir finden darunter formschöne Sonette und eine Reihe erzählender Gedichte, welche von den classischen Studien Schleifer’s und von seiner beachtenswerthen Begabung Zeugniß ablegen, wenn dieselbe auch nicht an das Talent des Vaters hinanreicht. Schöne lyrische Stellen enthält das einactige Drama „Flucht und Rückkehr“, das in wohlgeformten Jamben abgefaßt ist und die erwähnte Ausgabe der Dichtungen abschließt.

Adolf Pichler’s Vorwort zur oben erwähnten Ausgabe der „Dichtungen“ S. III–VIII. – Wurzbach, biogr. Lexikon XXX.