ADB:Schmick, Peter
Bernus, der die Befähigung Schmick’s zu würdigen wußte und sich mit großer Energie für ihn einsetzte, arbeitete Sch. einen umfassenden Plan für die Durchführung jener Bauten aus, der nach längeren Kämpfen und Verhandlungen vor der Ausführung stand, als das Jahr 1866 der Selbstständigkeit der Freien Stadt ein Ende machte und die Durchführung der großen Bauarbeiten um mehrere Jahre verschob. Zunächst erbaute Sch. im Auftrage einer Gesellschaft von Frankfurter Bürgern den Eisernen Steg, der vom Fahrthor nach Sachsenhausen führte und die zweite Brücke, allerdings nur für Fußgänger, wurde, welche die Stadt mit Sachsenhausen verband; in technischer Hinsicht ist dieses Werk als erste Ausführung einer versteiften Hängebrücke von Bedeutung, für dessen auf der Wiener Weltausstellung 1873 ausgestelltes Modell Sch. die Fortschrittsmedaille erhielt. 1869 entwarf Sch. den großen Plan zur Wasserversorgung der Stadt durch die Wasserleitung aus dem Vogelsberg, die dann auch 1871–1873 unter Schmick’s Bauleitung ausgeführt wurde. In den Jahren 1873–1876 führte Sch. die Kaibauten in Sachsenhausen sowie die Unter- und Obermainbrücke aus. Sch. hat zuerst den Gedanken eines Großschiffahrtsweges von Frankfurt nach Mainz gefaßt und Entwürfe für Seitencanäle neben dem Main aufgestellt; diese Verbindung zwischen den beiden Städten ist durch die 1887 vollendete Maincanalisirung durch die preußische Regierung in anderer Weise zur Ausführung gekommen. Von der Mitte der 70er Jahre ab wandte sich Sch. mehr der auswärtigen Thätigkeit [77] zu. Nach seinen Entwürfen und unter seiner Oberleitung entstanden die Brücken in Salzburg und an anderen Orten, die Frankfurt-Cronberger Eisenbahn, die Wasserleitungen in Bamberg, Salzburg, Goslar, Karlsbad, Hagen und in vielen anderen Städten; für eine Reihe größerer Städte fertigte er die Entwürfe zu Canalisationen. Er starb am 13. September 1899 in Frankfurt a. M. Es war diesem thätigen Mann nach den Worten Hübbens vergönnt, der Ingenieurwissenschaft vielfach neue Bahnen zu weisen.
Schmick: Johann Wilhelm Peter Sch. wurde am 4. September 1833 in Rothenbergen (Kurhessen) geboren, studirte an der Polytechnischen Schule in Karlsruhe und war dann in verschiedenen Gegenden Deutschlands (z. B. beim Bau der Nassauischen Staatseisenbahn), Hollands (Roermonder Brücke) und Belgien thätig. 1861 ließ er sich in der Freien Stadt Frankfurt a. M. nieder, von wo aus er die Bogenbrücke in Ems ausführte. Frankfurt stand damals vor der Nothwendigkeit, eine Reihe größerer communaler Arbeiten wie Canalisation, Ufer- und Brückenbauten und Wasserversorgung durchführen zu müssen, deren Inangriffnahme durch die inneren Verfassungskämpfe und anderen Aufgaben in den 50er Jahren zurückgedrängt worden war. Mit dem Senator- Frankfurt a. M. und seine Bauten (Frankfurt 1866.) – Nachruf in der deutschen Bauzeitung von 1899 und Mittheilungen der Familie.