ADB:Schmidt, Johann Christian

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Artikel „Schmidt, Johann Christian“ von Julius August Wagenmann in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 31 (1890), S. 741–742, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Schmidt,_Johann_Christian&oldid=- (Version vom 23. April 2024, 14:22 Uhr UTC)
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Schmidt: Johann Christian S., lutherischer Theologe des 18. Jahrhunderts, geboren am 28. December 1706 zu Trogen bei Hof, † am 17. April 1763 zu Baireuth. – Vorgebildet auf dem Gymnasium zu Hof, studirte er 1724 ff. zu Leipzig, wo die Theologen Carpzow, Deyling, Pfeiffer, Klausing etc. seine Lehrer waren. Nach Beendigung seiner Studien wurde er Hauslehrer in Leipzig, später in Baireuth, wo der Markgraf Georg Friedrich Karl, sowie dessen Nachfolger Friedrich (1735–63), der Schwager Friedrich’s des Großen, ihn als Kanzelredner schätzten. Mit Unterstützung des Markgrafen machte er 1737–39 eine Reise nach Holland, England und Frankreich, theils zu seiner wissenschaftlichen Ausbildung, theils besonders zu dem Zwecke, um die berühmtesten Kanzelredner des Auslandes zu hören. Noch während seiner Reise wurde er 1738 zum Professor am Gymnasium zu Baireuth ernannt, konnte aber nach [742] seiner Rückkehr dieses Amt nicht antreten und wurde statt dessen 1739 zum fürstlichen Cabinetsprediger, 1741 aber zum Hofprediger und Consistorialrath ernannt. Die philosophische Facultät in Erlangen ertheilte ihm 1743 die Doctorwürde. Die deutsche Gesellschaft in Jena machte ihn 1756 zu ihrem Ehrenmitglied. 1760 wurde er Oberhofprediger und Superintendent in Baireuth. – S. war ein vielseitig gebildeter, nicht bloß in der theologischen Litteratur des In- und Auslandes, sondern auch in andern Gebieten belesener, insbesondere auch mit der apologetischen und antideistischen Litteratur Englands vertrauter Gelehrter und geschätzter Kanzelredner. Seine Predigten empfehlen sich durch biblischen Gehalt, durch Einfachheit, Klarheit und Lebendigkeit, besonders aber durch die Gabe zum Herzen zu sprechen. In der Verwaltung seiner kirchlichen Aemter zeigte er große Gewissenhaftigkeit und Freimüthigkeit, besonders im Kampf gegen allerlei Vorurtheile und kirchliche Mißbräuche. Trotz überhäufter Amtsgeschäfte fand er auch Zeit zu schriftstellerischen Arbeiten, besonders auf dem Gebiet der Homiletik und Apologetik. Er gab zahlreiche einzelne Predigten und Gelegenheitsreden (z. B. bei einem Schloßbrande in Baireuth 1753, beim Religionsfriedensfeste 1755, bei Einweihung der neuen Schloßkirche 1758, bei der Vermählung des Markgrafen Friedrich mit einer Braunschweigischen Prinzessin 1759 etc.) und mehrere Predigtsammlungen heraus unter dem Titel: „Heilige Reden über verschiedene Stellen der heiligen Schrift“ (1739–48) in 10 Theilen; „Trauerreden“ (1749); nach seinem Tode erschienen „Leichen- und Gedächtnißreden“ (1764) und „Neue Sammlung von Sonn- und Festtagspredigten, herausgegeben von J. Th. Künneth“ (1765). Aus dem Englischen übersetzte er Gilbert Burnet’s „Vertheidigung der natürlichen und geoffenbarten Religion“, Theil 4–7 (Hof, 1744–47 8°) und Dr. William Warburton’s „Göttliche Sendung Mosis“, in 3 Theilen (Frankfurt und Leipzig 1751–53). Auch gab er 1750 und 1760 eine „Sammlung erbaulicher und geistreicher Lieder“, 1762 ein „Neu vermehrtes Brandenburgisch-Baireuthisches Gesang- und Gebetbuch“ heraus. –

Eine Lebensbeschreibung J. Chr. Schmidt’s gab M. J. Th. Künneth heraus (zugleich mit seinen auserlesenen Leichen- oder geistlichen Gedächtnißreden) Leipzig u. Baireuth 1764. – Außerdem sind zu vergleichen: Lang, Oratio de Superint. Baruthinis, pag. 38 ff. – Fikenscher, Gel. Fürstenth. Baireuth VIII, 87 ff. – Meusel, Lexikon verstorbener Schriftsteller XII, 274 u. ff. – Döring, Die gel. Theol. Deutschlands III, 834 ff.