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ADB:Schmuck, Vincentius

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Artikel „Schmuck, Vincentius“ von l. u. in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 32 (1891), S. 62–63, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Schmuck,_Vincentius&oldid=- (Version vom 18. November 2024, 07:29 Uhr UTC)
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Schmuck: Vincentius S., Sohn des Rathsherrn und Buchdruckers Michael S. zu Schmalkalden, wurde am 17. October 1565 in der genannten Stadt geboren. Seine Mutter war eine Enkelin des mit Luther befreundeten Mansfelder Kanzlers Caspar Müller. Nachdem er von seinem 14. Jahre an das hennebergische Gymnasium in Schleusingen besucht hatte, brachte ihn sein Vater im J. 1585 nach Leipzig, und in Leipzig ist er dann bis zu seinem Tode geblieben. Im J. 1586 ward er schon Magister, und nun legte er sich mit ganzem Eifer auf. das Studium der Theologie. Vom Jahre 1589 an unterrichtete S. daneben an der Nicolaischule; im December 1591 ward er zum Conrector derselben erwählt. Am 11. März 1592 ward er Adjunct der philosophischen Facultät. Als er nicht lange darauf zum Prediger in Torgau gewählt werden sollte, suchte der Leipziger Rath ihn für Leipzig zu erhalten und wählte ihn sodann am 19. Februar 1593 zum Diakonus an der Nicolaikirche daselbst. Noch in demselben Jahre verheirathete er sich. Am 12. Mai 1594 ward er Archidiakonus an derselben Kirche, 1602 Licentiat der Theologie, 1604 Pastor zu St. Nicolai und Professor der Theologie, 1606 Doctor der Theologie und Domherr von Zeitz und endlich 1617 Superintendent. An der Universität bekleidete er im J. 1620 das Rectorat; siebenmal war er Decan seiner Facultät. Er starb in der Nacht vom 1. auf den 2. Februar 1628 in seinem 63. Lebensjahre. S. hat sich in allen seinen Aemtern als ein tüchtiger Theologe gezeigt; am Streiten hatte er keine Freude, obschon er gegen die Versuche, seine Vaterstadt reformirt zu machen, mit einem „Bedenken über den neuen hessischen Catechismum u. s. f.“, das er „an den Rath und die Gemeine der Stadt Schmalkalden“ richtete, öffentlich auftrat (1609 und 1611). Größere wissenschaftliche Arbeiten hat er nicht drucken lassen; aus seinem Nachlaß wurden seine Vorlesungen über den Propheten Jesajas herausgegeben. Er selbst ließ fast nur Predigten drucken; unter diesen sind seine Auslegungen über die Anfänge der biblischen Geschichte bis zum Auszug aus Aegypten (seit 1603 unter den Titeln: „historia creationis“, „historia Adae“, „historia Noae“ u. s. f.) und seine Hauspostille (1626) deshalb zu erwähnen, weil er in ihnen geistliche Lieder veröffentlichte, die theilweise hernach weitere Verbreitung gefunden haben. Doch finden sich einzelne Dichtungen von ihm schon früher gedruckt, so die Strophe: „Das Land wollst du bedenken“ bei Seth Calvisius 1597. Sein bekanntestes Lied ist wohl das Passionslied: „Herr Christe, treuer Heiland werth“, welchem der Hymnus: „Rex Christe, factor omnium“ zu Grunde liegt. Wetzel rühmt von S., er habe sich auch um die Correctur verderbter Lieder verdient gemacht; wahrscheinlich bezieht [63] sich dieses Lob hauptsächlich darauf, daß er das Böschenstain’sche Passionslied: „Da Jesus an dem Kreuze stand“ bearbeitet und durch eine richtigere Anordnung der sieben Worte Jesu am Kreuze verbessert hat.

Die von Heinrich Höpffner ihm am 4. Mai 1628 bei der Universität gehaltene Gedächtnißrede ist gedruckt in: Witten, memoriae theologorum decas secunda, Francof. 1674, pg. 279 ff. – Wetzel, hymnopoeographia III, S. 157 f. – Jöcher IV, Sp. 308. – Koch, Geschichte des Kirchenlieds u. s. f., 3. Aufl., Bd. 2, S. 223 ff. – Fischer, Kirchenliederlexikon, 1. Hälfte, S. 84; 2. Hälfte, S. 473, und bei den hier angeführten Liedern.