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ADB:Schmückert, Heinrich

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Artikel „Schmückert, Heinrich“ von Ernst Friedländer in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 32 (1891), S. 63–64, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Schm%C3%BCckert,_Heinrich&oldid=- (Version vom 23. November 2024, 00:00 Uhr UTC)
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Schmückert: Gottlob Heinrich S. ist am 12. Novbr. 1790 von armen Eltern zu Greiffenberg in Pommern geboren. Ohne besondere Ausbildung trat er am 10. Juni 1807 in den Staatsdienst und folgte 1813 als freiwilliger Jäger beim Kolberger Infanterieregiment dem Aufrufe des Königs. Bald zum Officier befördert, wurde er nach überaus kurzer Zeit Regimentsadjutant und machte die Schlachten bei Bautzen, Groß-Beeren, Dennewitz und Leipzig mit, wobei er mehrfach Gelegenheit fand, sich besonders auszuzeichnen. So sprang er bei Groß-Beeren, als die Tirailleurs seines Regiments es für unmöglich hielten, das zur Linken des Dorfes befindliche Bruch zu durchwaten, vom Pferde und zeigte ihnen mit der größten persönlichen Aufopferung durch sein Beispiel den Weg. Später im holländischen Feldzuge, als am 30. November Arnheim gestürmt wurde, erwarb er sich durch Umsicht und thatkräftiges Eingreifen besondere Verdienste, doch sollte schon nach wenigen Wochen der hervorragenden militärischen Thätigkeit des jugendlichen Officiers ein Ziel gesetzt sein. Als im Gefecht von Wyneghem bei Breda am 13. Jan. 1814 in einem kritischen Momente die Tirailleurs des Füsilierbataillons und die freiwilligen Jäger eine starke feindliche Colonne zurückzuwerfen im Begriffe waren und der dort befehligende Lieutenant verwundet wurde, stieg S., der dort neben [64] dem Oberst v. Zastrow hielt, vom Pferde und übernahm das Commando, wurde aber sogleich durch das Knie geschossen. Das Bein mußte amputirt werden. Geschmückt mit dem eisernen Kreuz erster Klasse erhielt er als Hauptmann den Abschied und wurde 1815 Postmeister in Bernau. Im August 1816 wurde er Hülfsarbeiter im Collegium des General-Postamtes, am 1. October 1816 Geheimer Postrath. Im Jahre 1822 hatte die nach ganz neuen Grundsätzen eingerichtete Postverwaltung unter v. Nagler’s Oberleitung eine durch Verbesserung der Communicationen im Inlande und außerordentliche Hebung des allgemeinen Verkehrs für Handel und Cultur sehr ersprießliche Thätigkeit begonnen. Schmückert’s eifrige Mitwirkung dabei wird unter anderem durch die lange Reihe von Verträgen bezeugt, die in diesen Decennien unter seiner speciellen Betheiligung zu Stande gekommen sind. Er schloß preußischerseits die Verträge mit Sachsen 1831, Baiern 1834 und 1850, Thurn und Taxis 1844, Braunschweig 1839, 1843 und 1849, Hannover 1825, Mecklenburg-Schwerin 1824, Mecklenburg-Strelitz 1853, Bremen 1823, Lübeck 1829, Oesterreich 1844, den Deutsch-Oesterreichischen Postvereins-Vertrag 1850, mit Rußland 1845 und 1851, Schweden 1830, 1847 und 1850, Dänemark 1841 und 1851, mit den Niederlanden 1851 u. a. Im J. 1840 wurde er Geheimer Oberpostrath, eine Charge, welche damals zum erstenmale verliehen wurde, 1846 Director des General-Postamtes, und als dann 1849 die oberste Leitung der Post auf den Handelsminister v. d. Heydt übergegangen und S. als General-Postdirector an die Spitze der technischen Verwaltung getreten war, wurden unter seiner Leitung die wichtigsten Veränderungen und Verbesserungen angebahnt, die er mit ernstem Willen, großer Umsicht und tiefer Einsicht zu vollkommenem Gelingen durchgeführt hat. Die hervorragenden Verdienste Schmückert’s um das Postwesen werden von sachkundigster Feder in diesen Worten zusammengefaßt: „Es wurden in den meisten Zweigen des Postwesens, namentlich aber in dem Cours-, dem Etats-, Personal-, Speditions-, Postfuhr- und Zeitungswesen und den vertragsmäßigen Beziehungen zu fremden Staaten Verbesserungen durchgeführt, die das preußische Postwesen auf eine für die damaligen Zeitverhältnisse sehr hohe Stufe der Vollkommenheit hoben und dasselbe in vieler Hinsicht zum Muster für andere Postanstalten machten. Das preußische Postwesen erreichte den ersten Rang in Deutschland, ja in Europa.“ Für diese glänzende Thätigkeit erfuhr S. wie von fremden Fürsten und Staaten so von seinen Königen viele Auszeichnungen. Er ward auch Mitglied des Staatsrathes und der ersten Kammer, später einige Male in das Abgeordnetenhaus gewählt. In Erinnerung an seine trefflichen Militärdienste stellte ihn der König als Major à la suite des Kolbergischen Grenadierregiments. Am 4. Februar 1862 endete der Tod das reiche Leben dieses ausgezeichneten Mannes.

v. Bagensky, Geschichte des 9. Infanterieregiments. – Stephan, Geschichte der preußischen Post. – Spenersche Zeitung Nr. 29. 1862. – Vossische Zeitung Nr. 32. 1862. – Neue Preußische Zeitung Nr. 32. 1862.