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ADB:Schumacher, Heinrich August Metard Theodor

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Artikel „Schumacher, Heinrich August Metard Theodor“ von Franz Brümmer in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 33 (1891), S. 30–31, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Schumacher,_Heinrich_August_Metard_Theodor&oldid=- (Version vom 12. Dezember 2024, 07:51 Uhr UTC)
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Schumacher: Heinrich August Metard Theodor S. wurde als der Sohn eines 1838 zu Arolsen verstorbenen Geheimen Raths am 4. September 1790 zu Corbach in Waldeck geboren, erhielt seine wissenschaftliche Vorbildung seit 1796 auf dem dortigen Gymnasium und studirte von 1809 bis 1812 in Gießen Theologie. Unmittelbar nach Beendigung seiner Studien wurde er als Rector der Bürgerschule in Arolsen und zugleich als Pfarrer des nahegelegenen Dorfes Wetterburg angestellt. Die kriegerischen Ereignisse der folgenden Jahre wurden die Veranlassung zur Abfassung und Herausgabe seiner „Kriegspredigten“ (1814) und eines Heftchens „Kriegslieder“ (1815). Im Herbst des Jahres 1815 wurde er vom Fürsten von Waldeck in die Stellung eines Führers und Reisebegleiters des Prinzen Karl von Waldeck berufen, und blieb er in derselben mit dem Titel eines Konsistorialassessors bis zum Jahre 1821. Während dieser Zeit studirte er von 1817 bis 1819 in Heidelberg die Rechte, machte dann mit dem Prinzen mehrere Reisen durch Nord- und Süddeutschland, Böhmen, Oesterreich, Steiermark und die Schweiz, verweilte ein Jahr in Wien und ebenso lange in Lausanne. Diese Reisen regten ihn zu mancherlei lyrischen Ergüssen und zu Studien über Land und Leute an, die er in folgenden Schriften niederlegte: „Der Luzerner Löwe. Dichtung“ (1820); „Herz, Schmerz und Scherz in Liedern“ (1821); „Bilder aus den Alpen der Steiermark“ (1822). Letztere wurden wegen des darin enthaltenen Gedichtes „Prinz Johann“ von der Wiener Polizei mit Beschlag belegt und erst freigegeben, als das genannte Lied daraus entfernt worden war; erst 1848 tauchte es wieder auf und erlangte weite Verbreitung. Dem Wiener litterarischen Leben scheint S. auch in späterer Zeit noch nahe getreten zu sein, da daß Theater an der Wien folgende Bühnenstücke von ihm zur Aufführung brachte: „Sigune. Nordisches Märchen in 3 Acten“ (1823); „Die Unzertrennlichen. Drama nach dem Französischen“ (1824) und „Der Felsenthurm auf Rabenhorst. Melodrama“ (1826). Im J. 1821 wurde S. von der Herzogin Wilhelm von Württemberg nach Florenz berufen, um ihr Reisebegleiter zu werden; doch blieb der Ruf ohne Folgen, da die Herzogin plötzlich starb. Dagegen trat er noch in demselben Jahre als Assessor bei der Domänen- und Forstkammer zu Arolsen in den Staatsdienst und wurde später Kammerrath. Diesem wenig Muße gewährenden Amte stand er bis Ende 1853 vor, worauf er mit seiner Familie nach Pyrmont übersiedelte. Von hier aus [31] unternahm er größere Reisen nach Belgien, den Niederlanden, Frankreich und 1860 in das südliche Rußland zu seinem dort wohnenden ältesten Sohne. Auf einer zweiten Reise dorthin erkrankte er an einem Rückenmarksleiden, dem er am 18. Januar 1864 in Moskau erlag. Bereits im J. 1832 hatte S. eine Sammlung seiner „Gedichte“ herausgegeben, wovon eine neue, gesichtete und ergänzte Ausgabe erst nach des Dichters Tode erschien (1864). „In seinen ersten Versuchen erkennt man leicht den Einfluß Goethe’s, dem er besonders in den Balladen in Stoffen, Form und Ausdruck nachzuahmen pflegte. Später bewegte er sich selbständiger; er hatte aus jenen Studien den Vortheil gezogen, daß er, wie sein großes Vorbild, nur „Gelebtes“ zum Stoffe seiner Poesien machte. Charakteristisch ist der liebenswürdige humoristische Zug, der seinen Liedern eine eigenthümliche Färbung gibt, selbst denen, die von der tiefsten Empfindung eingegeben sind. Die Elegien sind anmuthig und sinnreich und selbst dann noch reizend, wenn sie Nachbildungen Goethe’scher Poesien sind.“ Gleichfalls erst nach des Dichters Tode erschien sein Buch „Jagd und Pferd“ (1865), worin er uns eine Reihe von Bildern bietet, die von sicherer Naturbeobachtung zeugen.

Goedeke, Grundriß III, 1109. – H. Kurz, Litteraturgeschichte IV, 22. – Wurzbach, Lexikon XXXII, 212.