Zum Inhalt springen

ADB:Schwabe, Johann Friedrich Heinrich

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Schwabe, Johann Friedrich Heinrich“ von Arthur Wyß in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 33 (1891), S. 171–172, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Schwabe,_Johann_Friedrich_Heinrich&oldid=- (Version vom 18. Dezember 2024, 07:50 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
Band 33 (1891), S. 171–172 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Johann Friedrich Heinrich Schwabe in der Wikipedia
Johann Friedrich Heinrich Schwabe in Wikidata
GND-Nummer 117333484
Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|33|171|172|Schwabe, Johann Friedrich Heinrich|Arthur Wyß|ADB:Schwabe, Johann Friedrich Heinrich}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=117333484}}    

Schwabe: Johann Friedrich Heinrich S., Theologe, wurde am 14. März 1779 zu Eichelborn, einem Weimarischen, zwischen Weimar und Erfurt gelegenen Dorfe, als Sohn des dortigen Pfarrers geboren. Dieser, ein wackerer, hochgeachteter Mann, der 1786 die größere Pfarrei Wolferstedt bei Allstedt erhielt, unterrichtete den Knaben bis zur Confirmation selbst und erweckte früh in ihm die Neigung zum geistlichen Stande. Im April 1792 bezog der junge S. wohl vorbereitet das Gymnasium zu Eisleben und im Herbst 1796 die Universität Jena. Hier beschränkte er seine Studien nicht auf die Theologie, sondern dehnte sie auch auf Philosophie, Philologie, Geschichte und Naturwissenschaften, namentlich die Mineralogie, aus. In die praktischen Disciplinen der Theologie führte ihn in den akademischen Ferien sein Vater ein. Nachdem er im Jahr 1800 vor dem Oberconsistorium zu Weimar die Candidatenprüfung bestanden, auch im November dieses Jahres von der philosophischen Facultät zu Jena das Doctordiplom empfangen hatte, erwarb er im Januar 1801 durch eine Probevorlesung über das carmen seculare des Horaz und eine mineralogische Dissertation das Recht, als Privatdocent in Jena sich niederzulassen, wovon er auch Gebrauch machte. Aber bereits im Februar 1802 erhielt er die Landpredigerstelle zu Wormstedt zwischen Jena und Auerstedt, und fast zwanzig Jahre lang hat er dieselbe versehen. Im Juni 1803 verheirathete er sich mit Sophie, Tochter des Stadtpfarrers Müller zu Eisleben. Die Kriegsjahre brachten ihm manches Ungemach; so erlitt er am 14. October 1806 eine vollständige Plünderung durch die Franzosen und im Herbst 1813 eine theilweise durch die von Leipzig anrückenden Russen. Doch hat er später auf diese Wormstedter Jahre am liebsten zurückgeblickt. „Es war die Zeit der schönsten Jugendblüthe, der ausgebildetsten Kraft und einer beglückenden Wirksamkeit.“ Sein Interesse für das ländliche Unterrichtswesen, wie für die Landwirthschaft trugen dazu bei, ihm den Aufenthalt angenehm zu machen, und die Fortführung seiner Studien füllte die Stunden der Muße. „Das eigentliche Predigerleben in allen seinen schönen Beziehungen“, meint er, „kann man nur auf dem Lande kennen lernen. Wenn nur die Pfründe nicht ganz dürftig und der Inhaber auch bei Antritt derselben nicht ganz arm und überdem ein Mann nach dem Herzen Gottes ist; auf dem Lande muß die Zufriedenheit gefunden werden, wenn irgendwo; hier muß sich der Segen des Predigtamtes offenbaren, wenn es überhaupt solchen geben soll.“ Das Amt eines Oberpfarrers und Superintendenten zu Neustadt an der Orla, das er am 14. October 1821 übernahm, brachte ihn in neue Verhältnisse; die Thätigkeit des Seelsorgers trat hinter den Ephoralgeschäften zurück; 36 Geistliche und 60 Schulen waren ihm nun unterstellt. Um so mehr war er bemüht, neben den Aufgaben der Verwaltung als Prediger zu wirken. Der Beifall, den er fand, veranlaßte seine Berufung als Hofprediger, Oberconsistorialrath und Verwalter der milden Stiftungen nach Weimar, wohin er am 24. April 1827 übersiedelte. Im Juni 1833 folgte er einem Rufe als Prälat, Oberconsistorialrath, Superintendent der Provinz Starkenburg und Oberpfarrer zu Darmstadt. Hier war ihm jedoch keine lange Wirkungszeit beschieden, denn bereits am 29. December 1834 starb er nach mehrwöchentlichen schweren Leiden, thätig bis zum letzten Lebenstag. Er war Rationalist im besten Sinne des Wortes, ein begabter Kanzelredner, ein tüchtiger Verwaltungsbeamter, ein wohlwollender Vorgesetzter.

[172] Selbstbekenntnisse, den sämmtlichen Amtsbrüdern im Großherzogthum Hessen statt eines Hirtenbriefes gewidmet. Darmstadt 1833. 8. – Nekrolog in der Großherzoglich Hessischen Zeitung 1835, Nr. 16, S. 79. – Neuer Nekrolog der Deutschen, Jahrg. XII (1834). II, 1072–1080. – Scriba, Lexikon der Schriftsteller des Großherzogthums Hessen II, 670–672. An letzteren beiden Stellen sind auch seine zahlreichen, meist kleineren Schriften aufgezählt.