Zum Inhalt springen

ADB:Schwedler, Johann Christoph

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Schwedler, Johann Christoph“ von Franz Brümmer in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 33 (1891), S. 326–327, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Schwedler,_Johann_Christoph&oldid=- (Version vom 25. Dezember 2024, 18:57 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
Nächster>>>
Schwegler, Albert
Band 33 (1891), S. 326–327 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Johann Christoph Schwedler in der Wikipedia
Johann Christoph Schwedler in Wikidata
GND-Nummer 117653713
Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|33|326|327|Schwedler, Johann Christoph|Franz Brümmer|ADB:Schwedler, Johann Christoph}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=117653713}}    

Schwedler: Johann Christoph S. war der Sohn eines Bauern und Erbgerichtsschulzen zu Krobsdorf in Niederschlesien und wurde daselbst am 21. December 1672 geboren. Bis zu seinem 13. Lebensjahre genoß er nur wenig Unterricht, mußte vielmehr in der Landwirthschaft tüchtig zugreifen; dann aber gab der Vater dem Wunsche des Sohnes, Theologie studiren zu dürfen, [327] nach, und im April 1689 ging dieser auf das Gymnasium zu Zittau, das unter der trefflichen Leitung des Rectors Christian Weise stand, und blieb daselbst bis 1695, um dann die Universität Leipzig zu beziehen, an der er besonders Samuel Carpzov[WS 1] hörte. 1697 wurde er Magister und kam noch in demselben Jahre als Adjunct des kranken Diakonus Christian Adolph[WS 2] nach Niederwiese in der Oberlausitz, nach dessen Tode er 1698 Diakonus ward. Im J. 1701 rückte er auf die dortige Pfarrstelle vor, die er bis zu seinem Tode, am 12. Januar 1730, verwaltete. S. war ein sehr fruchtbarer Dichter geistlicher Lieder, und die ersten derselben entstanden schon unter Chr. Weise’s Anregung und Leitung in Zittau. Eine besondere Sammlung dieser Lieder ist bisher nicht veranstaltet worden. Zunächst verflocht sie S. in einzelne Erbauungsschriften, z. B. in das „Biblische Creutz–, Buß- und Trostbüchlein“, das „Biblische Tagbüchlein“, das „Biblische Passionale“, vornehmlich aber in den 3. Theil seines „Evangelisch lutherischen Hausbuchs“ (1706–12), dem der Verfasser als Einleitung eine in hymnologischer Beziehung werthvolle Abhandlung über die Kirchengesänge und ihre Dichter beigegeben hat. Danach veranstaltete S. eine chronologisch geordnete Sammlung von 806 geistlichen Liedern unter dem Titel „Die Lieder Mose und des Lammes oder Neu eingerichtetes Gesangbuch … Nach der Ordnung der Lebenszeit ihrer Verfertiger eingerichtet“, die er 1716 abschloß. Die letzten 462 Lieder haben S. zum Verfasser, und sind mehrere derselben in das Löbauer Gesangbuch und in das Württemberger Tausendliederbuch aufgenommen worden. Von Schwedler’s weiteren nach dem Jahre 1716 gedichteten Liedern, deren Zahl sich schwer feststellen läßt, weil sie in seinen heute kaum noch vorhandenen Schriften zerstreut sind, haben sich zwei „Unser Wandel ist im Himmel“ und „Wollt ihr wissen, was mein Preis?“ bis auf die neueste Zeit in Gesangbüchern erhalten.

Otto, Lexikon Oberlausitzischer Schriftsteller III, 248 ff. – Koch, Geschichte des Kirchenliedes V, 225 ff.


Anmerkungen (Wikisource)

  1. Gemeint ist Johann Benedict Carpzov.
  2. Gemeint ist Christoph Adolph (1639–1698), Diakon in Niederwiesa.