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ADB:Schwertner, Johann David

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Artikel „Schwertner, Johann David“ von Georg Müller in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 33 (1891), S. 435–436, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Schwertner,_Johann_David&oldid=- (Version vom 25. Dezember 2024, 06:40 Uhr UTC)
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Schwertner: Johann David S., sächsischer Theolog, war geboren zu Leipzig am 23. Mai 1658 als Sohn des aus einer böhmischen Exulantenfamilie stammenden Universitätsprosessors David S., der 1666 als Superintendent in Aschersleben starb. Nach des Vaters Tode lebte der Knabe mit der Mutter in deren Heimathsstadt Zittau. Hier besuchte er das Gymnasium, bis er, 18 Jahr alt, die Universität Leipzig bezog, wo er sich der Gunst und Unterstützung des Professors Scherzer erfreute. 1680 wurde er Magister, begann im folgenden Jahre Vorlesungen zu halten und erwarb sich 1683 die Würde eines Baccalaureus der Theologie, 1691 die eines Licentiaten, diesmal an der Universität Wittenberg. Seit 1686 bekleidete er das Amt eines Archidiakonus in Torgau. Als jetzt die Superintendentur in Pirna sich erledigte, wurden seitens des Hofes die vom Rathe vorgeschlagenen Persönlichkeiten abgelehnt und auf Schwertner’s Berufung gedrungen, der am 2. Osterfeiertage 1693 eingeführt wurde. Aber noch im Juni desselben Jahres begleitete er als Feldprediger den Kurfürsten, Johann Georg IV., an den Rhein in den französischen Feldzug. Nach seiner Rückkehr in die Heimath nahm er sich seines Amtes eifrig an, hielt [436] mit seinen Geistlichen Synoden und machte sich um die Wiederherstellung und Erneuerung der städtischen Kirchengebäude verdient. Daneben entfaltete er eine fruchtbare schriftstellerische Thätigkeit zur Vertheidigung der reinen Lehre gegenüber den Pietisten und der römischen Kirche. Eine von seinen Schriften, pseudonym erschienen, hatte eine Reihe von Weiterungen im Gefolge. Er starb 1711, nachdem die Aerzte erfolglos den Versuch gemacht hatten, ihn durch Operation der rechten Hand zu retten. Aus Schwertner’s Ehe mit Johanne Magdalene, der Tochter eines Torgauer Apothekers und Stadtrichters Gottfried Tietzmann, stammten acht Kinder, die zum großen Theile früh starben.

A. H. Kreyßig, Album der evangelisch-lutherischen Geistlichen im Königreiche Sachsen. S. 398. Dresden 1883. – Dietmann, Die Priesterschaft Kursachsens I, 210. – Th. Distel, Leibniz’ Briefwechsel in den Berichten der königl. sächs. Akademie der Wissenschaften. Philos.-histor. Klasse. S. 137. Leipzig 1880. – Hofmann, Geschichte der Kirche St. Marien in Pirna. S. 63–70. Pirna 1890. Vgl. hierzu meine Anzeige dieser Festschrift in dem Neuen Archiv f. d. sächs. Geschichte, herausgegeben von Ermisch. Bd. XII. Dresden 1891.