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ADB:Sckell, Ludwig von

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Artikel „Skell, Ludwig von“ von Friedrich Otto in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 34 (1892), S. 444–446, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Sckell,_Ludwig_von&oldid=- (Version vom 22. Dezember 2024, 10:45 Uhr UTC)
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Skell: Clarus Friedrich Ludwig v. S. (er selbst schrieb seinen Namen Sckell, in dem Taufregister seines Geburtsortes steht Skell, ebenso bei Meusel im gel. Teutschland), berühmter Gartenkünstler, geboren zu Weilburg am 13. September 1750, † 1822. Er stammte aus einer alten Gärtnerfamilie; sein Großvater Johann Georg Wilhelm war Gärtner in dem königlich preußischen Lustgarten zu Lehnin, sein Vater Johann Wilhelm zur Zeit seiner Geburt fürstlicher Haingärtner zu Weilburg, ein Verwandter, vielleicht ein Bruder seines Vaters, Johann Friedrich, Gärtner zu Neu-Saarwerden. Und so widmete sich der junge Friedrich Ludwig (den Namen Clarus setzte er nicht auf den Titel [445] seines Buches) auch diesem Berufe. Wir finden ihn zuerst in dem Garten zu Schwetzingen, wo er seine Ausbildung erhielt, dann zu Bruchsal; von da begab er sich nach Paris und Versailles, dann nach England, wo er sich vier Jahre lang aufhielt. Hier lernte er die englischen Gärten, welche man damals im übrigen Europa nachzuahmen angefangen hatte, aus eigener Anschauung kennen; es blieb ihm dabei nicht verborgen, daß man bei dieser Nachahmung in wilde Regellosigkeit verfallen sei und vergessen habe, daß die Gartenkunst eben eine Kunst sei. Indem er nun jene vermied und dabei die Formen der älteren Schulen, wie sie in Frankreich und Italien ausgebildet worden waren (er nennt sie die symmetrische Gartenkunst), nicht schlechthin verwarf, wurde er der Schöpfer der neueren deutschen Gartenkunst, die lange Zeit in seinen Bahnen wandelte, bis sie durch seine Nachfolger, den Fürsten Pückler-Muskau u. a., weitergeführt wurde. Nach seiner Rückkehr aus England erhielt er vom Kurfürsten Karl Theodor von der Pfalz den Auftrag, einen Theil des Schwetzinger Gartens in landschaftlichem Stile anzulegen. Der Versuch gelang, und infolge davon wurden ihm von demselben Fürsten und andern ähnliche Aufgaben gestellt. So entstanden der ehemalige sogenannte Militärgarten in Mannheim, Schönbusch und Schönthal bei Aschaffenburg, Rohrbach an der Bergstraße, die Neuen Anlagen bei Mainz, der Schloßpark in Landshut, Karlsberg und Montbijou in der Pfalz, Karlsthal bei Trippstadt und Direnstein in der Pfalz, Dürkheim an der Haardt, Neckarshausen bei Ladenburg, Herrnsheim bei Worms, Oppenweiler, Annahall bei Blieskastell, Birkenau, Oranienstein bei Diez, Amorbach und Grünstadt. Alle diese Gärten legte er theils selbst an, theils wurden sie nach seinen Plänen angelegt. Sein nächstes Werk war der Englische Garten in München, wohin ihn sein Fürst Karl Theodor, als Baiern ihm zugefallen war, gezogen hatte. Doch war seines Bleibens zunächst nicht daselbst; er kehrte nach der Pfalz zurück, zeitweilig sogar in die Dienste des Markgrafen von Baden, bis er im J. 1804 dauernd an die Isarstadt gefesselt wurde durch seine Ernennung zum Intendanten der (seit 1806) königlichen Gärten. Nunmehr vollendete er den Englischen Garten und gestaltete den Park von Nymphenburg zu einem landschaftlichen Garten um. Aber auch anderwärts nahm man noch immer seine Kunst in Anspruch: er wurde zu Rath gezogen bei der Umgestaltung des Biebricher Schloßgartens, der Anlagen bei Baden-Baden, Laxenburg bei Wien u. s. w. Eine äußere Anerkennung seiner Leistungen erhielt er während seines Lebens durch die Verleihung des bairischen Civil-Verdienst-Ordens und des Adels, nach seinem Tode durch ein Denkmal, welches ihm im Englischen Garten zu München gesetzt wurde. Geschrieben hat er nur ein Werk am Ende seines Lebens, welches die Grundsätze, die ihn bei seinen Anlagen leiteten, entwickelt und ein Lehrbuch für die folgende Zeit wurde: „Beiträge zur bildenden Gartenkunst für angehende Gartenkünstler und Gartenliebhaber“, München 1819. Als Zweck desselben giebt er in den Vorerinnerungen an, daß es praktisch belehren solle, wie Hügel und Thäler, wie Bäche, Wasserfälle und Seen mit ihren Wäldern, Hainen und Gebüschen u. s. w. der Natur ähnlich in Gärten erschaffen werden können. „Die mannigfaltigen und unzähligen Bilder der Natur, welche die schöne Erde zieren, sagt er in § 1, stellet die Kunst im Einklang mit ihr, in mehreren zusammengesetzten Landschaften, in den Gärten auf, die eine mit Geschmack verbundene Haltung in ein Ganzes vereint; dieses Ganze, bereichert im Zusammenflusse vieler ausländischen Bäume, Sträucher und Blumen und geziert mit den Werken der alten und neuern Baukunst, erhebt sich dann zu einem Garten, wo die Natur in ihrem festlichen Gewande erscheint, in welchem sie außer diesen Grenzen nicht mehr gesehen wird.“ – Man rühmt an Skell’s Anlagen große kräftiges Umrisse und Massenwirkung, tadelt aber, daß er zu große Massen von gleicher [446] Belaubung und Farbe, zu viel Bäume und Gesträuche von gleichem Wuchs vereinigt habe und dadurch in den Fehler der Einförmigkeit verfallen sei, den er selbst durch andere Mittel zu mildern wußte, nicht so seine Nachahmer; auch seine Zusammenstellung der Holzarten sei nicht immer zu billigen, sowie einige Spielereien aus der französischen und italienischen Schule, denen er noch Platz vergönnte.

Meusel, Gel. Teutschland VIII. – Jäger, Gartenkunst und Gärten sonst und jetzt, 1888, S. 300 ff. – v. Ompteda, Rheinische Gärten, 1886, an verschiedenen Stellen.