Zum Inhalt springen

ADB:Sebisch, Albert von

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Sebisch, Albert von“ von Alexander Reifferscheid in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 33 (1891), S. 507–508, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Sebisch,_Albert_von&oldid=- (Version vom 26. Dezember 2024, 03:44 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
<<<Vorheriger
Seber, Wolfgang
Band 33 (1891), S. 507–508 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Nach Wikipedia-Artikel suchen
Albert von Sebisch in Wikidata
GND-Nummer 120472686
Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|33|507|508|Sebisch, Albert von|Alexander Reifferscheid|ADB:Sebisch, Albert von}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=120472686}}    

Sebisch: Albert v. S. (Sebisius), ein gelehrter Cavalier von umfassender classischer und moderner Bildung, geboren am 20. Februar 1610 zu Breslau als Sohn des Schöffen und fürstlich Briegschen Rathes Valentin v. S., gestorben ebenda am 15. November 1688 als Hauptmann der Stadtgarnison und Inspector der Zeughäuser. Nachdem er im Elternhause unter der Aufsicht des strengen Vaters vorgebildet worden, bezog der Frühreife schon im 16. Jahre die Universität Leipzig, ging dann zwei Jahre später von M. Opitz, der besonders seine seltenen mathematischen Kenntnisse und seine talentvollen und correcten deutschen Gedichte lobte, aufs wärmste an G. M. Lingelsheim empfohlen, nach Straßburg, um unter M. Bernegger’s Leitung seine mathematischen und philologischen Studien fortzusetzen. Er lebte in Straßburg mit seinem Hofmeister Steinbach, studirte eifrig, genoß aber auch die Freiheiten des Studentenlebens. Das wurde dem strengen Vater böswillig hinterbracht, und nur mit Mühe gelang es den vereinten Bemühungen von Bernegger und Christoph Colerus einen argen Conflict zu beschwören. Bernegger äußerte sich mit der größten Anerkennung über des S. Fleiß, Scharfsinn und umfassende Belesenheit in den Schriftstellern des Alterthums, er konnte eine Reihe von Verbesserungen desselben in seine Justinausgabe aufnehmen. Ende 1630 ging S. im Auftrage des Herzogs Joh. Christian von Brieg mit den Brieger Prinzen Georg und Ludwig nach [508] Frankreich, mit schmeichelhaften Empfehlungen Bernegger’s an Joh. Hotomann, Hugo Grotius und Franz de Thou in Paris ausgestattet. S. machte diesen Empfehlungen alle Ehre, wie Hugo Grotius Bernegger gegenüber rühmend hervorhob. Später ging S. nach England und Holland, von Opitz an Cl. Salmasius bestens empfohlen. Er setzte in Leyden eine Zeitlang seine philologischen Studien fort, wurde dann im Haag Soldat und bildete sich als Ingenieur aus. 1640 kehrte S. in seine Heimath zurück und trat in die Kriegsdienste seiner Vaterstadt, er verwerthete seine reichen Kenntnisse als Ingenieur, indem er verschiedene Befestigungswerke erbauen ließ. Er wurde in Breslau später Hauptmann und Inspector der Zeughäuser. Uneigennützig stellte er seine ganze Kraft in den Dienst des Gemeinwesens und förderte neidlos die gelehrten Arbeiten seiner zahlreichen Freunde. Er selbst blieb unverheirathet, lebte trotz seines großen Vermögens in einfachen Verhältnissen. Seine Mußezeit benutzte er zu gelehrten Studien, er verfaßte in lateinischer und in deutscher Sprache Schriften, die ihm nach dem Zeugnisse des Christian Gryphius ewigen Ruhm gebracht haben würden, wenn er nicht, in seiner Bescheidenheit allzustrenge Selbstkritik übend, sich geweigert hätte, sie dem Drucke zu übergeben. Mit Recht nennt C. Gryphius ihn: literarum nutritor ac locupletator, patriae amor ac desiderium, optimae integerrimaeque memoriae civis.

Vgl. Alberto Sebisio, viro genere, armis, literis, dignitatibus ac in rempublicam meritis nobilissimo, patrono incomparabili, quem vivum suspexit, mortuum nunquam obliviscetur, ob singularia in se benefacta monumentum non quod voluit sed quod potuit moerens posuit C. Gryphius. Vratislaviae (1688). – Meine Quellen zur Gesch. des geistigen Lebens in Deutschland während des 17. Jahrhunderts. Heilbronn 1889, I, 854.