ADB:Seger, Johannes
[593] seiner reichen Begabung auf den Rath des Greifswalder Burgemeisters Georg Corswandt nach Stralsund auf das Gymnasium geschickt, von dem er nach wenigen Jahren zur Universität in Greifswald entlassen wurde. Er studirte hier volle sieben Jahre Philosophie und Theologie, wurde dann in der Nähe auf dem Lande Hauslehrer. Durch seine Gedichte erregte er die Aufmerksamkeit des Hofgerichtsdirectors Reimar Seltrecht in Wolgast, der als kaiserlicher Pfalzgraf ihn im Sommer 1612 feierlich zum Dichter krönte. Da S. „die coron nicht darumb empfangen zu haben glaubte, daß er sie pro forma oder für die lange weile trage“, schrieb er noch in demselben Jahre ein deutsches Drama, „Comoedi“, von Christi Geburt, in dem neben Joseph, Maria, Octavius Augustus und Herodes Jehova, das Wort, Gott der heilige Geist, Justicia, Veritas, Clementia, Cuculus hospes Bethlehemitanus, die Hirten (Tityrus, Meliboeus), Gabriel, die Teufel (Lucifer, Beelzebub), die Weisen aus dem Morgenland (Zoroaster, Symbulus, Pasites, Hermes) auftreten und zu Wort kommen. An passenden Stellen werden die holprigen deutschen Verse, die mit Vorliebe, besonders in den Reimen, lateinische Wörter verwenden, durch längere Betrachtungen in wohl gelungenen lateinischen Distichen unterbrochen. Das Drama erschien unter dem Titel: „Bona nova, seu deliciae Christi natalitiae, das ist, Weynachtfreud vnd gute newe Mehre, von dem Kündtlich grossen und Göttlichen Geheimnuß des geoffenbahrten Sohns Gottes im Fleische … Auß warem Evangelischen grunde vnnd Englischem Munde in Fünff Actus comicos, Darinnen allerley Theologische, Philosophische, Historische und Astronomische Sachen vnterschiedlich getractieret vnd gehandelt werden … Greiffswaldt, Anno novo: EIa VenIte aDoreMVs fasCIas.“ S. widmete es seinem Landesfürsten, dem Herzog Philipp Julius von Pommern und dessen Gemahlin zum Dank „für sonderbahre gnedige affection und zuneigung“.
Seger: Johannes S., gekrönter Poet, geboren im Herbst 1582 zu Greifswald, † am 12. März 1637 als Rector der Stadtschule in Wittenberg. Nachdem er in seiner Vaterstadt den ersten Unterricht erhalten, wurde er wegen1614 ging S. nach Frankfurt a. O. und von dort nach Wittenberg, wo er nach einem Monat Conrector der Stadtschule wurde. Er empfahl sich den dortigen Professoren durch „Anagrammatismi praeclarissimorum virorum in inclyta ac celeberiima Electorali Academia Vitebergensi omnium facultatum professorum, variis iisdemque praecipuis carminum generibus, die anno Professores ACaDeMIae VItebergensIs opto beata sorte sVperstItes“ erschienen. Im folgenden Jahre wurde er Magister und 1622 Rector der Stadtschule, in dieser Stellung war er unermüdlich 15 Jahre thätig. Während des Unterrichts wurde er vom Schlage getroffen, er starb am folgenden Tage. Er schrieb ein „Lexicon quadrilingue“ und verfaßte manche lateinische und deutsche Gelegenheitsgedichte u. a. auf den Tod des Herzogs Philipp Julius († 1625), „Threni Svecico-Saxonici amarulentissimi. Bittere Threnen vnd Klaglied, Uber dem … tödtlichen Abschied … Gustavi Adolphi … Gesangsweise gestellet, Im Thon: Herr Jesu Christ ich weiß gar wol … Sambt einem Newen Liede, von der Stadt Cölln vnd dem General Baudiß“, ferner „Famae Hochschmertzliche Trawrige Post An das königliche Schwedische Fräwlein … Nacher Stockholm, neben auffgerichteten Trophaeo vnd angehenckten Klag Lied.“ Die beiden letzteren gedruckt 1633. S. scheint maßlos eitel gewesen zu sein, er ließ sich nach dem Bericht J. B. Mencken’s (s. u.) in Kupfer stechen und neben sich Christus am Kreuze, aus Seger’s Munde geht zum Heiland die Frage: „Domine Jesu amas me?“ aus Christi Munde kommt die Antwort: „Clarissime pereximie necnon doctissime Domine Mag. Segere, Poeta Laureate Caesaree et Scholae Vitebergensis Rector dignissime, ego amo te“.
- Vgl. August Buchner’s akademisches Programm zur Feier der Beerdigung Seger’s abgedruckt in Buchneri dissertationes acad. Vitebergae 1650, II, [594] 626 fg. – J. B. Menckenii de charlataneria eruditorum declamationes duae. Ed. tertia. Amstelodami 1716, 19 fg.