Zum Inhalt springen

ADB:Seiler, Burkh Wilhelm

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Seiler, Burkhard Wilhelm“ von Hermann Frölich in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 33 (1891), S. 646–647, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Seiler,_Burkh_Wilhelm&oldid=- (Version vom 19. Dezember 2024, 04:00 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
<<<Vorheriger
Seifried
Band 33 (1891), S. 646–647 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Burkhard Wilhelm Seiler in der Wikipedia
Burkhard Wilhelm Seiler in Wikidata
GND-Nummer 117467375
Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|33|646|647|Seiler, Burkhard Wilhelm|Hermann Frölich|ADB:Seiler, Burkh Wilhelm}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=117467375}}    

Seiler: Burkhard Wilhelm S., deutscher Anatom, geb. am 11. April 1779 zu Erlangen als Sohn des verdienstvollen Theologen und Volksschriftstellers Georg Friedrich S., † am 27. September 1843 zu Dresden. Er studirte seit 1796 in Erlangen, promovirte 1799 und bildete sich in Würzburg, Bamberg, Wien und Berlin weiter aus. 1802 wurde er Prosector und 1807 ord. Professor der Anatomie und Chirurgie an der Hochschule Wittenberg. 1809 übernahm er noch die Stelle des Kreisphysikus zu Wittenberg und die des Stadtphysikus zu Kemberg. Vom August 1813 an prakticirte er in Schmiedeberg, wohin sich die Professoren von Wittenberg infolge der kriegerischen Ereignisse zurückgezogen hatten. Am 21. März 1814 wurde er auf Vorschlag seines in Dresden lebenden Freundes, des Medicinalreferenten Dr. Weinlig, aufgefordert, einen Plan zur verbesserten Wiederherstellung einer medic.-chirurg. Lehranstalt für die Heranbildung von Wundärzten, namentlich für das Militär, zu [647] entwerfen. Die Regierung stimmte dem von ihm entworfenen Plane zu, so daß mittels Beschlusses vom 15. October 1815 eine chirurg.-medic. Akademie zum Zwecke der Ausbildung „guter Wundärzte und Aerzte für das Heer und das platte Land“ aus den Mitteln des von 1748–1813 bestandenen Collegium medico-chirurgicum in Dresden ins Leben trat. Trotz eines Rufes an die Hochschule Halle-Wittenberg nahm er die Ernennung zum Director der am 3. August 1816 eröffneten Dresdner chirurg.-medic. Akademie und zum Professor der Therapie, Physiologie und Gerichtsmedicin an dieser Anstalt an. Auch wurde 1817 die Leitung der Thierheilschule in seine Hand gelegt. Unter ihm gediehen die genannten Anstalten zu besonderer Blüthe. Im J. 1824, nach Aufhebung des seit 1768 bestandenen Sanitätscollegiums, erweiterte sich der Wirkungskreis der Professoren der Akademie und besonders derjenige ihres Directors durch die Uebernahme der Prüfungen der Bezirksärzte, der auswärts promovirten Aerzte, der Apotheker und Hebammen, sowie durch die Erstattung der staatsmedicinischen Gutachten. Infolge dessen erhielt S. Sitz und Stimme in der Regierung, wurde 1827 zum Hof- und Medicinalrath ernannt und mit der Neubearbeitung eines sächsischen Arzneibuchs, sowie mit der Leitung der Arbeiten der Choleracommission und mit der Einrichtung einer Blutegelzuchtanstalt zu Moritzburg betraut. Nachdem er 1818 die Stiftung der heute noch blühenden Gesellschaft für Natur- und Heilkunde zu Dresden angeregt hatte, trat er in die Mitredaction der von den Lehrern der Akademie herausgegebenen Zeitschrift für Natur- und Heilkunde (1818–30). Seine forscherische Thätigkeit wandte sich allen Gebieten der Medicin, vornehmlich aber der Anatomie und Physiologie zu. Einen weit berühmten Namen erlangte S. durch seine Lehre von den Unterleibsbrüchen, die er in seiner Bearbeitung von Scarpa’s „Abhandlung über die Brüche“ (2. Aufl. Leipzig 1822), in Rust’s „Theoretisch-praktischem Handbuche der Chirurgie“ und in einigen Dissertationen niedergelegt hat. Aus seinen litterarischen Arbeiten sind ferner hervorzuheben: „Anatomia corporis humani senilis“, Erlangen 1799; „De morbis senum particula 1 et. 2.“ Wittenberg 1806, 1807; „Observationes nonnullae de testiculorum descensu et partium genitalium anomaliis“, Leipzig 1817; „Naturlehre des Menschen, mit Bemerkungen aus der vergleichenden Anatomie für Künstler und Kunstfreunde.“ Dresden 1825; „Die Gebärmutter und das Ei des Menschen in den ersten Schwangerschaftsmonaten.“ Dresden 1832; „Beiträge zu der Entwicklungsgeschichte der Eier und des Embryos der Thiere.“ Dresden 1833; „Beobachtungen ursprünglicher Bildungsfehler und gänzlichen Mangels der Augen.“ Dresden 1833.

Nachrichten von dem Leben und Wirken B. W. Seilers nach eigenen Aufzeichnungen etc. Dresden 1844 (enthält sein Bild und ein Verzeichniß seiner sämmtlichen Arbeiten). – Rust’s Magazin 1832, XXXVI (enthält Seiler’s Bild). – Neuer Nekrolog der Deutschen, Jahrg. 21, 1843. – Biographisches Lexicon etc. der Aerzte. Wien und Leipzig 1887. Bd. V. – Allgem. deutsche Real-Encyclopädie (Conversationslexikon) Bd. X. Leipzig 1836. – H. Frölich, Geschichte des K. Sächs. Sanitätscorps. Leipzig 1888.