Zum Inhalt springen

ADB:Seifried

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Seifried“ von Franz Heinrich Reusch in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 33 (1891), S. 646, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Seifried&oldid=- (Version vom 17. November 2024, 22:37 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
<<<Vorheriger
Seiffart, Daniel
Band 33 (1891), S. 646 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Seifrit in der Wikipedia
Seifrit in Wikidata
GND-Nummer 120085895
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|33|646|646|Seifried|Franz Heinrich Reusch|ADB:Seifried}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=120085895}}    

Seifried, Epiker des 14. Jahrhunderts, war nach der gewöhnlichen, aber unbewiesenen Annahme Oesterreicher. In der Martinsnacht 1332[1] vollendete er sein Alexandergedicht, einen letzten armseligen Ausläufer der reichen poetischen Litteratur, die die mhd. Zeit diesem Stoffe gewidmet hatte. Seine Quelle war, wie bei seinen Vorgängern, überwiegend oder allein die Historia de preliis, die er wol auch meint, wenn er des Virgilius (Valerius?) Alexandries citirt; was er sonst nennt, die Chronik des Eusebius, Augustin u. a., dient ihm lediglich zu gelehrtem Renommiren und kommt als Quelle natürlich nicht in Betracht. Unter seinen deutschen Vorläufern wird er Ulrich v. Eschenbach gekannt haben, den er freilich mit Wolfram verwechselt. Er hält sich erheblich kürzer als dieser; seine Dichtung umfaßt etwa 10000 Verse, wenig mehr als den dritten Theil des Ulrich’schen Werks. S. erzählt ohne jede Selbständigkeit, ohne jede Fähigkeit zu künstlerischer Gestaltung seine Vorlage in roher Thatsächlichkeit wieder; er will nicht mehr noch minder sein als ein getreuer Ausleger, will nichts dazuthun, nur ein schlichtes Dichten üben; die gute Tradition des mhd. Erzählungsstils wirkt aber selbst bei diesem ungeschickten Spätling noch nach. Die technischen Mängel seiner Reimpaare, die er am Schluß durch Vierreime ersetzt, entschuldigt er selbst durch Unglück und Armuth, durch Lebenssorgen und Ungunst der Herrschaft. Die unverwüstliche Beliebtheit des heroischen Märchenstoffes, den S. gewählt, hat auch seinem schwächlichen Product noch eine gewisse Verbreitung geschafft: wir kennen nicht weniger als fünf Handschriften.

Jahrbücher d. Literatur, Bd. 57 (Wien 1832), Anzeigeblatt S. 19 ff. – Seifried’s Gedicht ist noch ungedruckt.

[Zusätze und Berichtigungen]

  1. S. 646. Z. 18 v. o. l.: 1352. [Bd. 45, S. 672]