ADB:Sell, Christian
Th. Hildebrandt und W. v. Schadow anschloß, bis 1856. Schon während seiner akademischen Zeit machte er Studienreisen durch Deutschland und Belgien, die er auch später zu einzelnen Bildern fortsetzte. Als Stoff wählte er von Anfang an Kriegsscenen, die er in trefflicher Composition und mit kräftigem Colorit darstellte. Zunächst griff er nothgedrungen in die Vergangenheit und malte Bilder aus dem 30jährigen Kriege: Vertheidigung einer Stadtmauer (1852); Soldaten, die ihren verwundeten Anführer tragen; Ruhe nach zurückgeschlagenem Sturm (1856); Belagerung von Breisach (1861); Hinterhalt kaiserlicher Krieger. Sein Talent wies ihn aber zu sehr auf das wirkliche Beobachten an, als daß er diese Gestalten der Vergangenheit hätte zu vollendetem Leben beseelen können. Seine ganze Kraft entfaltete sich erst, als er in den Jahren 1864 und 1866 die preußischen Heere auf ihrem Siegeszug nach Dänemark und Böhmen begleitete. Von nun an weihte er seinen Pinsel den neuen Ruhmesthaten der preußischen Waffen. Nur selten wählte er figurenreiche Gegenstände, wie die beiden Gemälde aus der Schlacht bei Königgrätz, deren eines, König Wilhelm bei der Verfolgung, sich in der Nationalgalerie zu Berlin befindet (1872), meistens stellte er Einzelgefechte dar: Die Erstürmung der Düppeler Schanze Nr. 6, Gefecht im Walde von Sadowa, Verwundung des Prinzen Hohenzollern bei Chlum, Gefecht bei Liebenau zwischen Ziethen- und Radetzky-Husaren, und malte kleine, äußerst fein durchgeführte Cabinetstücke: Vorposten, Gefangentransporte, Patrouillen, Feldwachen, Marketender u. s. w., oft mit humoristischen Zügen. Auch den ruhmreichen Feldzug von 1870 machte er mit, eine Frucht desselben ist: Die Gefangenen bei Sedan. Das Colorit war die schwächste Seite in seiner Kunst, doch wird der Reiz seiner Bilder bei dem kleinen Format durch die Buntheit der Farben nicht geschädigt. Auch Aquarelle und Illustrationen, namentlich für die Gartenlaube, hat er geliefert.
Sell: Christian S., geboren am 14. August 1831 zu Altona, † am 21. April 1883 zu Düsseldorf. Den ersten Malunterricht erhielt er von seinem Vater, 1851 bezog er die Akademie zu Düsseldorf, wo er sich an