ADB:Serarius, Nikolaus
[37] studirte nach Beendigung des Noviciates zu Würzburg Theologie. 1582 wurde er an der von dem Fürstbischof Julius neugegründeten Universität Professor der Philosophie und creirte am 20. März die ersten Doctoren der Philosophie. 1589 war er Stellvertreter des Rectors. 1591 wurde er Doctor der Theologie und Professor der scholastischen Theologie, später der Exegese. Er war auch ein beliebter Festprediger. 1597 oder 1598 wurde er als Professor der Exegese nach Mainz versetzt. Seine zahlreichen Schriften sind theils polemisch, theils geschichtlich, theils exegetisch. 1593 schrieb er „Contra novos novi Pelagiani et Chiliastae Francisci Puccii Filidini errores“. Die anderen sehr derb polemischen Schriften sind gegen die Lutheraner gerichtet. Die erste der noch zu Würzburg veröffentlichten „Luthero-Turcicae orationes“ (1594) behandelt die Frage: utrum verum sit, Lutherum diabolo magistro et doctore usum esse. Dieses Thema behandelte er auch deutsch in der zu Ingolstadt 1603 erschienenen Schrift „Des Luthers Nachtliecht“, dann wieder zu Mainz 1604 in „De Lutheri magistro“. Ueber dieses und verwandte Themata wechselte er Streitschriften mit den lutherischen Theologen Fr. Balduin, Joh. Simonius und Joh. Förster. Von den geschichtlichen Arbeiten sind zu nennen: „S. Kiliani gesta“, Würzburg 1598, abgedruckt in J. P. Ludewig’s Rerum Herbipolitanarum Scriptores (1713), und „Moguntiacarum rerum libri quinque“, ein Quartband, Mainz 1604, mit Anmerkungen und Zusätzen wieder abgedruckt im Volumen primum Rerum Moguntiacarum von G. Chr. Joannis (A. D. B. XIV, 97). 1605 folgte eine Ausgabe der Briefe des h. Bonifacius. Am bedeutendsten ist S. als Exeget. Seine exegetischen Arbeiten bekunden griechische, hebräische und syrische Sprachkenntnisse, Gelehrsamkeit und Scharfsinn, sind aber überreich an nicht zur Sache gehörenden Erörterungen und geschmacklos in der Form. Die meisten sind erst nach seinem Tode von dem Mainzer Jesuiten-Collegium herausgegeben und wiederholt nachgedruckt worden. Das umfangreichste ist „Josue ab utero ad ipsum usque tumulum“, Fol., 1609. Außerdem commentirte er Richter und Ruth (1609), (Samuel und) Könige und Chronik (1617), Tobias, Judith, Esther und Makkabäer (1599). Endlich verfaßte er Prolegomena biblica, die 1612 mit einem kurzen Commentar zu den kanonischen Briefen gedruckt wurden. Zu den exegetischen Schriften gehören auch die Streitschriften, die er mit Joh. Drusius und Joseph Scaliger über die Pharisäer, Sadducäer und Essener wechselte (die erste, Trihaeresium, erschien 1604); sie sind zusammen herausgegeben von J. Trigland, Trium scriptorum illustrium de tribus Judaeorum sectis syntagma, Delft 1703, 2 Bde. 4. Die drei Foliobände, „Opusucula theologica“, Mainz 1611, enthalten die früher einzeln gedruckten kleineren Schriften. Casaubonus (Epistolae ed. Almeloveen Ep. 824 p. 480) tadelt scharf Serarius’ Polemik gegen Scaliger, bezeichnet ihn aber als doctus vir, multarum literarum, multae industriae, quem non parvi facio. Cardinal Baronius nennt ihn einmal (Annales XII, a. 1126) lucis jubar Ecclesiae germanicae. Briefe von S. an Baronius aus den Jahren 1589–1598 und einer von Baronius an S. stehen in den Epistolae Baronii ed. Albericus, Rom 1759–70.
Serarius: Nikolaus S. (nicht Serrarius), Jesuit, geboren am 6. December 1558 zu Rambervilliers (nicht Rambouillet) in Lothringen, † am 20. Mai 1609 zu Mainz. Er studirte 1569–1573 zu Köln, wurde 1573 Jesuit und- Vita vor den Opuscula. – Calmet, Bibliothèque Lorraine p. 382. – Hurter, Nomenclator I, 356. – De Backer. – Ruland, Series Professorum Wirceb. p. 13. – Wegele, Gesch. der Univ. Würzburg I, 276, 253. – Ueber den Streit mit Scaliger s. J. Bernays, J. J. Scaliger S. 82; über die damit zusammenhangende Correspondenz mit J. Kepler, s. J. Kepleri Opera ed. Frisch IV, 102, 109.