ADB:Settegast, Joseph Anton
Erscheinungsbild
Settegast: Joseph Anton Nicolaus S., Historienmaler, geb. in Coblenz am 8. Februar 1813, † in Mainz am 19. März 1890, besuchte zur Vorbereitung auf die Künstlerlaufbahn zuerst die Schule in Düsseldorf (1827 bis 1831) und dann das damals von Philipp Veit geleitete Städelsche Institut in Frankfurt am Main. In streng kirchlichen Anschauungen erzogen, schloß S. sich der von seinem Lehrer und späteren Schwiegervater Veit vertretenen Richtung in der kirchlichen Kunst immer enger an und blieb derselben bis an sein Lebensende getreu. Als Arbeiten im Geiste jener Schule erscheinen die von S. nach seiner Rückkehr in die Heimath für die St. Barbara-Kirche in Coblenz und für die Pfarrkirche in Cobern gemalten Altarbilder, sowie ein in der Kreuzkirche zu Ehrenbreitstein ausgeführtes Freskogemälde, die Auffindung des heiligen Kreuzes durch die Kaiserin Helena. In Rom, woselbst S. zu seiner weiteren Ausbildung während der Jahre 1838 bis 1843 verweilte, malte S. namentlich ein zweites Altarbild für Cobern und ein für den Römer in Frankfurt bestimmtes Bildniß Otto’s III., auch arbeitete er dort an der Skizze für ein in den Jahren 1844 und 1845 in der Maxpfarrkirche in Düsseldorf angebrachtes Freskenbild, die Kreuzigung Christi. Von Rom zurückgekehrt, wohnte S. einige Jahre in Frankfurt a. M. und zog dann, wie Veit, nach Mainz über. Am bekanntesten unter den vielen Arbeiten des strebsamen und gewissenhaften Künstlers sind die zur Ausschmückung des Chors in der Castorkirche zu Coblenz gemalten Fresken, an welche sich später Freskenmalereien in Clapham bei London (1854), in Kopenhagen (1863 und 1864) und in den St. Ludgeri- und St. Lambertikirchen in Münster i. W. anreihten. In Mainz hat S. nach den Cartons von Veit acht Fresken im Mittelschiffe des Domes gemalt. Einfach, ernst und edel, wie S. in seinem ganzen Wesen war, erscheinen auch seine, durch richtige Zeichnung sich empfehlenden Darstellungen, an welchen nur das vermißt wird, was den „Nazarenern“ in den Augen einer neuen Kunstrichtung überhaupt abgeht. Nicht gewillt, an die Kunstweise der Neuzeit sich anzuschließen, stand S. gegen das Ende seiner Laufbahn, namentlich seit dem Tode Veit’s, vereinsamt da. Auch ein äußerer Umstand hatte seinem künstlerischen Schaffen vor der Zeit ein Ziel gesetzt; infolge eines Sturzes von einem Gerüste in Münster ward seine Kraft in dem Maße gebrochen, daß er an größere Arbeiten nicht mehr herantreten konnte.