ADB:Siebenkees, Johann Christian
Gatterer führte. Im April 1776 verließ er genannte Hochschule und folgte einem Rufe als außerordentlicher Professor der Rechte nach Altorf. Vor dem im November desselben Jahres erfolgten Amtsantritte unternahm S. in Begleitung eines hildburghausischen Kammerjunkers eine Reise durch Ober- und Niedersachsen. Seine Vorlesungen eröffnete er mit dem Programme: „De studio chronologico Juris, praesertim Germanici“ und erlangte im nächsten Jahre (1777) mit der Inauguraldissertation „de capitibus quibusdam successionis conjugum ab intestato“ die Würde eines Doctors beider Rechte. Nach dem Tode von Spieß erhielt S. die ordentliche Professur des Natur- und Völker-, etwas später jene des Staats- und Lehenrechtes. 1795 wurde er außerdem erster Professor des Kirchenrechtes, und seit 1806 hielt er auch geschichtliche Vorträge. S. war mehrmals Decan der Facultät und bekleidete wiederholt die Würde eines Rectors magnificus. Nach Auflösung der Altorfer Hochschule ging er als Professor der Litteraturgeschichte nach Landshut, wo ihm als Oberbibliothekar auch die Leitung[WS 1] der Universitätsbibliothek übertragen wurde. Nach fünfzigjähriger Lehrthätigkeit trat S. mit dem Titel eines bayer. geh. Hofrathes in den Ruhestand und verlebte seine letzten Lebensjahre in Nürnberg. S. war ein gediegener Gelehrter, welcher sowohl in Rechtswissenschaft wie auch namentlich in Sprachen und Litterärgeschichte über ein umfassendes Wissen gebot. Nebenbei entfaltete er als Schriftsteller eine rege Thätigkeit. Dr. H. Döring hat im „Neuen Nekrolog der Deutschen“, 1841, Thl. 2 S. 1118 u. 19 ein sehr umfassendes Verzeichniß der Schriften zusammengestellt. Von den juristischen erwähnen wir: „Allgemeine juristische Bibliothek, herausgegeben von zweien Altorf’schen Gelehrten“ (Siebenkees und Malblanc). Nürnberg 1781–1786. 6 Bde. – „Juristisches Magazin“. Jena 1782–1783. 2 Bde. – „Neues juristisches Magazin“. Ansbach 1784. – Bereits an den beiden ersten Bänden von Holzschuher’s „Deduktionsbibliothek von Deutschland“ betheiligt, hat er den 3. und 4. Band selbstständig herausgegeben, Nürnberg 1781–1783. Außerdem lieferte er häufig Beiträge in historische oder litterarische Zeitschriften und Magazine. Von den nicht-juristischen Arbeiten sind namentlich jene hervorzuheben, welche sich auf die Reichsstadt Nürnberg und deren Einrichtungen beziehen. Die Silhouette von S. findet sich in Müller’s Schattenrissen der etc. Altorf’schen Professoren; [176] sein Bildniß im 5. Hefte von Bock’s und Moser’s Sammlung von Bildnissen berühmter Gelehrten. 1792.
Siebenkees: Johann Christian S., Geheimer Hofrath und Professor der Rechte, geb. zu Wöhrd am 20. August 1753, † zu Nürnberg am 22. November 1841. Johann Christian S., der Sohn eines Kaufmanns und Salzhändlers in der Vorstadt Wöhrd bei Nürnberg, begann gründlich vorbereitet im Jahre 1770 seine akademische Laufbahn zu Altorf; behufs Fortsetzung seiner juristischen Studien ging er 1793 nach Göttingen, wo er nebenbei während zweier Jahre die wissenschaftliche Aufsicht über einen Sohn des dortigen Universitätsprofessors- Neuer Nekrolog der Deutschen. 19. Jahrg. 1841. 2. Theil, Nr. 341, S. 1117–1119.
Anmerkungen (Wikisource)
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