ADB:Siebert, Emil
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[181] „Schwäbin“, sein österreichischer Canzleirath, waren köstliche Leistungen, die überall Beifall fanden. Bis zum Jahre 1884 scheint S. in seiner Villa in Nürnberg in günstigen Verhältnissen gelebt zu haben. Seitdem ging es mit ihm bergab. Seine Villa mußte Schulden halber verkauft werden. S. verschwand, bis er eines schönen Tages wieder als nobler Herr in Graz auftauchte. Man erzählte, daß er in jener Zeit seinen Unterhalt durch Vermittlung von Orden bestritt. Als dieses Geschäft keinen Ertrag mehr abwerfen wollte, machte er am 21. Mai 1890 zu Graz seinem Leben durch Erschießen ein Ende.
Siebert: Emil S., Schauspieler, † am 21. Mai 1890. S. war der Sohn eines fahrenden Musikanten und zeigte selbst von Jugend auf Begabung für die Musik. Er trat schon als Knabe in Wirthshäusern mit Vorträgen auf der Ziehharmonika, Flöte und anderen Instrumenten auf und wirkte dann als musikalischer Clown im Circus und in Café chantants, bis er eine Anstellung als Komiker am Theater fand. Unter anderen hatte er an den Theatern zu Frankfurt a. M., München, Nürnberg und Cassel feste Engagements, doch hielt er es nirgends lange aus. In den sechziger Jahren war er Inhaber einer Theateragentur in München. Als er dieses Geschäft nach wenigen Jahren satt bekam, siedelte er nach Nürnberg über. Dort trat er alljährlich auf dem Stadttheater in Gastspielrollen auf, und zwar mit demselben Erfolg, wie an allen anderen Orten in Deutschland, Oesterreich und der Schweiz, die er auf zahlreichen Gastspielreisen besuchte. Er hatte sich auf seinen vielen Streifereien durch Deutschland eine seltene Kenntniß der verschiedenen deutschen Dialekte angeeignet und trat mit Vorliebe in vier Einactern auf, die ihm Gelegenheit gaben, seine Virtuosität in der Behandlung der Dialekte an den Tag zu legen. Sein Lieutenant v. Prudelwitz, sein gemüthlicher Sachse, sein Zwiesele in der- Vgl. Neue Freie Presse, 22. Mai 1890, Morgenblatt S. 5, Abendblatt S. 2; 29. Mai 1890, Morgenblatt S. 4. – Deutscher Bühnen-Almanach. 55. Jahrg. Hrsg. von Th. Entsch. Berlin 1891. S. 331.