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ADB:Siegen, Ludwig von

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Artikel „Siegen, Ludwig von“ von Joseph Eduard Wessely in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 34 (1892), S. 197, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Siegen,_Ludwig_von&oldid=- (Version vom 24. November 2024, 16:15 Uhr UTC)
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Siegen: Ludwig v. S. (v. Sechten), Erfinder einer besonderen Gattung des Kupferstichs, der Schabkunst, von deutscher Abstammung, aber 1609 in Utrecht geboren. Nachdem er bis 1626 in Cassel studirt hatte, machte er Reisen, und wurde von Amalia Elisabetha von Hessen 1637 zum Pagen des Prinzen Wilhelm ernannt. Wo er Kunstunterricht erhielt, ist unbekannt. Nach den Unterschriften auf einigen seiner Blätter hat er auch gemalt. Seine Anstellung beim Hessischen Hofe wird ihm genug freie Zeit zur Ausübung der Kunst gelassen haben. Im J. 1642 vollendete er sein erstes Blatt in der von ihm entdeckten neuen Manier, das Bildniß der erwähnten Prinzessin, aber er bewahrte die Herstellungsweise als ein großes Geheimniß. Die Schabkunst, die der Künstler angewendet hat, ist aber von der von anderen Künstlern später ausgeübten ganz verschieden. Er arbeitete mit der Punze, kalten Nadel und nebenher nur wendete er das Herausschaben der vorbereiteten rauhen Platte an. Um 1641 ging er nach Amsterdam und später nach Wolfenbüttel, wo er als Oberstwachtmeister diente. Als er sich später in Mainz aufhielt, theilte er sein Geheimniß dem Domcapitular Theodor C. v. Fürstenberg mit, der selbst auch Künstler war und sich gleich in der neuen Kunst versuchte. Später wurde von S. das Geheimniß auch dem Prinzen Ruprecht, dem Sohne des Winterkönigs mitgetheilt, von dem wir einige Radirungen und geschabte Blätter besitzen. Diese Blätter, die den genannten drei vornehmen Dilettanten gehören, sind durchweg, als Incunabeln dieser Kunstgattung sehr selten und werden sehr hoch gezahlt. Von S. sind sieben Blätter bekannt, eine heilige Familie nach H. Carracci (1657), der heilige Bruno und fünf Bildnisse: außer der genannten Amelia Elisabetha von Hessen noch Eleonora Kaiserin, Wilhelm II. von Oranien, Henriette, Tochter Karl’s I. von England und Kaiser Ferdinand III. Der Künstler soll 1676 nach Wolfenbüttel zurückgekehrt und daselbst 1680 gestorben sein. Doch sind diese Angaben nicht beglaubigt.

L. de Laborde, Hist. de la gravure …Andresen, Deutscher P. Grav. V. – P. Seidel, Jahrb. der k. preuß. Kunstsamml. X. – Wessely, Gesch. d. gr. K.