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ADB:Siemens, Wilhelm von

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Artikel „Siemens, Karl Wilhelm“ von Julius Pagel in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 34 (1892), S. 213–214, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Siemens,_Wilhelm_von&oldid=- (Version vom 23. November 2024, 07:12 Uhr UTC)
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Siemens: Karl Wilhelm S.[WS 1], Ingenieur, als jüngerer Bruder von Ernst Werner S. am 4. April 1823 in Lenthe in Hannover geboren, studirte von 1841–42 in Göttingen, trat 1842 in die gräflich Stolberg’sche Maschinenfabrik ein, ging 1842 zusammen mit seinem vorgenannten Bruder und im Interesse desselben nach London, um dort verschiedene Erfindungen (galvanische Versilberung, Differential-Regulator u. a.) zu verwerthen, und ließ sich dort als Civilingenieur nieder. 1858 übernahm er die Leitung der Filialen des Berliner Geschäfts seines Bruders und lieferte außer Telegraphenapparaten vorzugsweise Kabel und eiserne Tragsäulen, sowie Isolatoren für oberirdische Leitungen. Zugleich war er Mitarbeiter an mehreren wissenschaftlichen Arbeiten seiner Brüder Werner und Friedrich S.; mit letzterem arbeitete er über die vortheilhaftere Ausnutzung der Brennmaterialien. Er wandte die zuerst 1816 von Stirling vorgeschlagenen Regeneratoren bei Dampfmaschinen an, baute 1847 eine Regenerativdampfmaschine, in welcher der Dampf abwechselnd überhitzt und wieder gesättigt wurde und widmete sich seit 1856 hauptsächlich der so folgenreichen Einführung der Regeneratoröfen, deren er sich besonders bei der Eisen- und Stahlgewinnung bediente, während sein Bruder Friedrich sie in der Glasindustrie anwandte. 1867 gründete er ein Stahlwerk in Birmingham und 1869 die Landore-S. Steel-Works, in welchen der Stahl theils nach eigenem Verfahren unmittelbar aus Erzen, theils nach dem Siemens-Martin’schen Verfahren aus Guß- und Schmiedeeisen erzeugt wird. Ein neueres Verfahren bezweckt die unmittelbare Darstellung von Schmiedeeisen aus den Erzen. Von S., der 1871 verstarb, rühren noch folgende Erfindungen her: ein Regenerativcondensator zum Vorwärmen des Speisewassers (1850), der jetzt allgemein eingeführte Reactions-Wassermesser (1851), ein Widerstandsthermometer und Pyrometer (1860), ein Bathometer (1861), eine hydraulische Bremse zur Hemmung des Rücklaufs der Geschütze (1867), ein Dampfblaserohr (1872) und in neuester Zeit erfand er noch einen Tiefenmesser. – Seine Schriften sind fast ausschließlich in englischen [214] Journalen veröffentlicht. Ein bis zum Jahre 1863 reichendes Verzeichniß gibt Poggendorff’s biographisch-litterarisches Handwörterbuch II, 926.

Vgl. noch Meyer’s Conversationslexicon 3. Aufl. XIV, 670 und Rosenberger, Geschichte der Physik III, 687.


Anmerkungen (Wikisource)

  1. Wilhelm von Siemens wird auch noch ein weiteres Mal im Familienartikel Siemens behandelt.