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ADB:Siemssen, Adolf Christian

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Artikel „Siemssen, Adolf Christian“ von Karl Ernst Hermann Krause in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 34 (1892), S. 215, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Siemssen,_Adolf_Christian&oldid=- (Version vom 26. Dezember 2024, 07:20 Uhr UTC)
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Siemssen: Adolf Christian S. war am 2. Mai 1768 im Flecken Strelitz (Mecklenburg-Strelitz) geboren, † am 17. Juni 1833. Sein eigentliches Fach war die beschreibende Naturgeschichte, namentlich die Zoologie, doch betrieb er eine Menge zum Theil weit abliegender Studien nebenher. Prof. M. Braun sagt, man könne ihn fast den „Vater der Mecklenburgischen Thierkunde“ nennen. Er studirte in Bützow und Göttingen, wurde dann Hauslehrer, wurde am 9. Januar 1792 zum Dr. phil. in Rostock promovirt und erhielt zugleich die venia legendi auf die eingereichte Abhandlung „Vorläufige Nachricht von den Mineralien Mecklenburgs“, die 1792 in Schwerin gedruckt wurde. Er las über Zoologie, sagt Braun nach den akademischen Acten, über Botanik, Mineralogie, Technologie, Oekonomie, Astronomie, Waarenkunde, holländische und dänische Gedichte, selbst Vergil’s Bucolica und Georgica. Als Lebensaufgabe hatte er sich die naturgeschichtliche Erforschung Mecklenburgs gestellt, er betrieb sie in eifrigem Sammeln, in Vermehrung der vom Professor H. F. Link (A. D. B. XVIII, 714) seiner Fürsorge fast allein überlassenen akademischen Sammlung, in fleißiger litterarischer Arbeit in der „Monatsschrift von und für Mecklenburg“, im „Patriotischen Archiv der Herzogthümer Mecklenburg“ und in seinen fortlaufenden Berichten über die „Mecklenburgische Naturforschende Gesellschaft“. Die Begründung der letzteren in Rostock hatte er vorzugsweise betrieben und er war später ihr ständiger Secretär. Trotz all dieses erfolgreichen Eifers hat er es nie zu einer Professur gebracht, er ist immer Privatdocent geblieben. 1796 trat er als letzter Lehrer mit einem Gehalte von 300 Thalern, = 900 Mark von heute, und dem Titel Collaborator bei der Großen Stadtschule ein, damals einer Latein- und Bürgerschule, die mit einem studirten Rector und Conrector und den 4 Cantoren der Stadtkirchen besetzt war. Siemssen’s Platz war hinter den Letzteren. Er ist auch hier in dieser Stellung geblieben. Als 1828 die Schule reorganisirt und in ein modernes Gymnasium mit einer deutschen Bürgerschule verwandelt ward, wurde er mit 2 andern älteren Lehrern vom Rathe der Stadt in den Ruhestand versetzt. Die von ihm zusammengebrachte große Sammlung mecklenburgischer Naturalien fiel 1833 bei seinem Tode an das akademische Museum, ist aber nicht als Einheit erhalten. Eine Abhandlung über die sicherste Befestigung der Dünen in Warnemünde erschien von ihm 1803.

M. Braun, Zoologie, vgl. Anatomie und die entsprechenden Sammlungen bei den Univ. Bützow und Rostock seit 1775 (Rostock 1891), S. 18 f., wo auch Siemssen’s Bildnis. – Schulacten, s. auch Meusel, Gel. Teutschland.