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ADB:Slichting, Jonas von (1. Artikel)

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Artikel „Schlichting von Bukowiec, Jonas“ von Adolf Link in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 31 (1890), S. 489, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Slichting,_Jonas_von_(1._Artikel)&oldid=- (Version vom 26. November 2024, 12:08 Uhr UTC)
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Schlichting: Jonas S. von Bukowiec[WS 1] (Bauchwitz in der heutigen Provinz Posen) war einer der scharfsinnigsten und regsamsten socinianischen Theologen. Geboren 1592, bezog er, zu Rakow vorgebildet, 1616 die Universität Altorf und wurde dann Prediger zu Rakow, nachher zu Luclawice. Unermüdlich war er für die Sache der Socinianer thätig. So unternahm er 1638 eine Reise nach Klausenburg, um die dortigen Nonadoranten (Leugner der Anbetungswürdigkeit Christi) mit den übrigen Antitrinitariern auszusöhnen, freilich ohne Erfolg. Daß von ihm 1642 unter dem Titel „Confessio fidei Christianae illarum Ecclesiarum, quae in Polonia unum Deum et Filium ejus unigenitum Jesum Christum et Spiritum Sanctum profitentur“ herausgegebene, übrigens im Laufe der Zeit in viele fremde Sprachen übersetzte Glaubensbekenntniß zog ihm den besonderen Haß der Katholiken zu. Er wurde 1647 auf dem Reichstag zu Warschau geächtet und konnte erst, als die Schweden ins Land eingerückt waren, es wieder wagen, aus der Verborgenheit hervorzutreten und in Krakau öffentlich thätig zu sein. 1658 mußte er indeß Polen für immer verlassen. Er begab sich zunächst nach Pommern und fand zuletzt auf dem Gute einer adeligen Dame in Selchow in der Mark Aufnahme, wo er 1661 gestorben ist. – Litterarisch war S. besonders als Exeget thätig. Seine Commentare zu neutestamentlichen Schriften bilden eine besondere Abtheilung der Bibliotheca fratrum Polonorum. Als Einleitung ist dort ein Brief abgedruckt, welcher über Schlichting’s schriftstellerische Thätigkeit Auskunft giebt. – Außer der bereits oben erwähnten Confessio schrieb S. noch: „De S. S. Trinitate, de moralibus N. et V. Testamenti praeceptis itemque de Sacris Eucharistiae et Baptismi ritibus adversus Balth. Meisnerum (Professor in Wittenberg) Disputatio“ 1637. – Endlich sind einige von ihm herrührende Zusätze und Verbesserungen zum Rakauer Katechismus in einer zweiten lateinischen, 1665 zu Amsterdam erschienenen Ausgabe desselben aufgenommen.

Vgl. Otto Fock, der Socinianismus. Kiel 1847. S. 196 ff.


Anmerkungen (Wikisource)

  1. Über diese Person existiert in Band 34 ein weiterer Artikel.