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ADB:Steinberg, Nicolaus

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Artikel „Steinberg, Nicolaus“ von Hermann Markgraf in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 35 (1893), S. 690, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Steinberg,_Nicolaus&oldid=- (Version vom 24. November 2024, 12:46 Uhr UTC)
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Steinberg: Nicolaus St. (auch Steinberger), tüchtiger Schulmann, wurde im April 1543 zu Breslau geboren. Er erhielt seine Vorbildung auf demselben Elisabeth-Gymnasium, dem er später 32 Jahre lang als Rector vorstand, und dann auf der Universität Wittenberg. Nachdem er hier 1562 Magister geworden war, fing er schon 1563 an in seiner Vaterstadt zu lehren, zuerst am Magdalenen-, 1566 am Elisabeth-Gymnasium. 1574 wurde er Rector der ersteren, 1578 der zweiten Schule, an der er dann bis zu seinem Tode, am 27. Mai 1610, verblieb. Sein Schüler Nikolaus Henel führt in seiner Silesia togata das seine Lehrweise charakterisierende Wort an, er ziehe eine Schule mit guter Zucht und geringerer Wissenschaft einer solchen vor, an der das Verhältniß umgekehrt sei (auream disciplinam plumbeamque doctrinam praeferendam doctrinae aureae sed disciplinae plumbeae). Ueble Erfahrungen mit Patriciersöhnchen, u. a. auch mit dem Sohne des großen Arztes Joh. Crato v. Crafftheim, den der vielbeschäftigte Vater seiner besonderen Fürsorge anvertraut hatte, zeitigten diesen herben Grundsatz schon früh in ihm. Seine bescheidene, ja demüthige Gesinnung steigerte sich unter dem Einfluß seiner schwächlichen Gesundheit und mancherlei Anfeindungen zu einem hypochondrischen Wesen, dem nur die rastlose Hingabe an seine Schulthätigkeit ein Gegengewicht bot. In dieser fand er sein Genügen, an Gelehrsamkeit und schriftstellerischer Kraft stand er seinen berühmten Vorgängern und Nachfolgern nach. Lateinische Verse handhabte er leicht, doch mehr in Nachahmung der alten Dichter, als aus wirklicher dichterischer Begabung. Für seine „Porta Augusta in Honorem Ingressus Caesarei Rudolphi II etc. Wratislaviae Erecta Mense Majo A. Chr. MDLXXVI“ erhielt er den Dichterlorbeer, auf den er großes Gewicht legte. Außer größeren und kleineren Gedichten zu Familienfesten sind von ihm noch im Druck vorhanden: „De nobilitate ex Aristotelis sententia: Nobilitas est virtus generis“, an den Burggrafen Christoph v. Dohna gerichtet 1579, die „Conversionis s. Pauli … meditatio historica carmine heroice exposita“, an Andreas Reuß gerichtet 1586, und die „Elegia de Jaurino nuper die XXIX Martii recuperato“, 1598, die von den Vorgängen bei der Eroberung Raabs beinahe gar nichts, um so mehr aber von den Sünden und Lastern der Christen und den von Gott über sie verhängten Strafen handelt. In Prosa hat er nichts veröffentlicht.

Nach handschriftlichen Materialien aus der Breslauer Stadtbibliothek.