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ADB:Steinbrück, Joachim Bernhard

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Artikel „Steinbrück, Joachim Bernhard“ von Gottfried von Bülow in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 35 (1893), S. 696–697, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Steinbr%C3%BCck,_Joachim_Bernhard&oldid=- (Version vom 30. November 2024, 20:40 Uhr UTC)
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Steinbrück: Joachim Bernhard St., evangelischer Geistlicher und historischer Sammler, geboren am 12. Oct. 1725 (als Sohn des am 26. Aug. 1686 in Krottdorf bei Halberstadt geborenen Diakonus Michael Matthias St.) in Falkenburg (Hinterpommern) und der Katharina Magdalene (nicht Margaretha) Kortmann, Tochter des dortigen Oberpfarrers, kam mit 15 Jahren auf die lateinische Schule des Waisenhauses zu Halle, von deren Lehrern namentlich Knapp (A. D. B. XVI, 267) und Fuchs heilsam auf ihn einwirkten, und studirte von Michaelis 1744–1745 ebenda Theologie unter Knapp, Baumgarten (A. D. B. II, 161) und Callenberg (A. D. B. III, 707). Nach Hause zurückgekehrt (aus Geldmangel geschah die Reise von Berlin aus zu Fuß) unterstützte er mit zwei Brüdern, von denen einer, Immanuel Theophil, später Rector in Penkun wurde, den Vater in seinem Amte, entging nur mit Mühe der Gefahr, als Soldat in das Prinz Friedrich’sche Kürassierregiment gesteckt zu werden, und erhielt am 8. Febr. 1750 die Stelle eines Diakonus an der St. Peter-Paulskirche in Stettin, rückte 1774 hinauf in die des Pastors und starb als solcher am 14. Juli 1789 infolge eines unglücklichen Sturzes. Von seiner amtlichen Thätigkeit ist wenig bekannt, dagegen sammelte er aus archivalischen Quellen, Kirchenbüchern, Leichenpredigten, Zeitungen, kurz aus Allem, was ihm unter die Hände kam, mit Bienenfleiß historische Daten zur pommerschen Geschichte, namentlich zu genealogischen Zwecken. Die Masse des Zusammengetragenen setzt in Erstaunen, darf aber nicht ungeprüft Verwendung finden. Nur ein geringer Theil davon ist geordnet, noch weniger ist bearbeitet und gedruckt, obgleich St. im Kreise seiner Amtsbrüder und Freunde kein Familienfest oder Erinnerungstag irgend welcher Art vorübergehen ließ, ohne eine kleine Schrift localgeschichtlichen Inhalts in die Welt zu schicken. Die unten citirte Biographie führt deren 20 auf, abgesehen von denen, die nur handschriftlich vorhanden sind. Trotz des meist unscheinbaren Gewandes sind sie für den Localforscher nicht ohne Werth und haben dem fleißigen Verfasser schon bei Lebzeiten Anerkennung verschafft: am 14. März 1777 ernannte ihn die Universität Helmstedt zum Magister der Philosophie, 1786 die historische Classe der gelehrten Gesellschaft zu Frankfurt a. O. zu ihrem auswärtigen und 1788 die deutsche Gesellschaft zu Königsberg zu ihrem Ehrenmitgliede. St. war zweimal verheirathet, zuerst fand am 11. März 1751 die Tochter seines Vorgängers Eleonore Marie Michaelis in ihm ihren Versorger; nach deren am 25. August 1775 erfolgten Tode heirathete er am 22. August 1776 Friederike Amalie Hermsdorf. Aus beiden Ehen stammen acht Kinder, von denen Johann Joachim St. zu erwähnen ist, geboren am 18. August 1760 in Stettin, Diakonus an S. Peter-Paul daselbst und Amtsgehülfe des Vaters 1789, erster Prediger an der genannten [697] Kirche 1827, pensionirt 1833, † am 24. Januar 1841; seit 4. Febr. 1793 verheirathet mit Marie Elisabeth Ulrike Meißner aus Königsberg i. N. Der Sohn theilte die Liebhaberei des Vaters und setzte dessen Sammlungen fort, auch veröffentlichte er eine Biographie desselben (Stettin 1790), eine „Geschichte der Klöster in Pommern“ (ebenda 1796), und eine kurze „Geschichte der S. Peter-Paulskirche“ (ebenda 1818). Die Geschichte der pommerschen Klöster ist am bekanntesten, ohne jedoch sehr brauchbar zu sein, denn weder der Verfasser war einer solchen Arbeit gewachsen, noch war damals das Material dazu ausreichend gesammelt. Viele Fehler in den Jahreszahlen erschweren noch dazu den Gebrauch. Der handschriftliche Nachlaß von Vater und Sohn mit der dazu gehörigen umfangreichen Correspondenz ist bedauerlicher Weise zerstreut; ein großer Theil ist in den Besitz des königl. Staatsarchivs in Stettin gekommen, welches auch nach und nach viel von der Steinbrück’schen Bibliothek erworben hat, manches hat die Gesellschaft für pomm. Geschichte an sich gebracht, das wenigste ist in den Händen der Familie verblieben, die noch sehr zahlreich in Pommern blüht.

Joach. Bernh. Steinbrück, Leben des Mich. Math. Steinbrück, Stettin 1763. – Joh. Joach. Steinbrück, Leben des Mag. Joach. Bernh. Steinbrück, Stettin 1790 mit einem Verzeichniß von dessen Schriften. – Nachrichten aus der Familie und aus dem Pfarrarchiv von S. Peter-Paul in Stettin.