ADB:Stengel, Liborius

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Artikel „Stengel, Liborius“ von Franz Heinrich Reusch in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 36 (1893), S. 47–48, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Stengel,_Liborius&oldid=- (Version vom 28. März 2024, 16:26 Uhr UTC)
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Stengel: Liborius St., katholischer Theologe, geboren am 14. August 1801 zu Stetten bei Haigerloch in Hohenzollern-Sigmaringen, † am 24. September 1833[WS 1] zu Freiburg im Breisgau. Ein Sohn armer Eltern, mußte er als Knabe sich als Hirte sein Brot verdienen. Er las in dieser Zeit, was ihm in die Hände fiel, und studirte unter anderem ein Lehrbuch der Arithmetik und Algebra mit solchem Erfolge, daß er sich 1817 durch Rechenunterricht einiges verdienen konnte. Der Ortspfarrer, der dadurch auf ihn aufmerksam wurde, ertheilte ihm Unterricht im Lateinischen und war ihm behülflich, daß er 1819, achtzehn Jahre alt, das Gymnasium zu Sigmaringen besuchen konnte. Schon im Herbst 1820 wurde er als reif entlassen und ging nun nach Freiburg wo sich Hug, dem er von dem Pfarrer empfohlen wurde, seiner annahm. Er studirte außer Theologie auch Philosophie und Geschichte und namentlich die classischen und semitischen Sprachen und Sanskrit. Als er sich 1825 zur Aufnahme in das Priesterseminar zu Meersburg meldete, wurde er bei der bischöflichen Behörde in Constanz als nicht correct kirchlich gesinnt denuncirt. Er wurde indeß aufgenommen und am 21. September 1826 zum Priester geweiht. Er war dann ein Jahr Hülfsgeistlicher zu Benzingen bei[WS 2] seinem frühern, dorthin versetzten Pfarrer, und wurde im Herbst 1827 auf Hug’s Antrag zu seinem Supplenten ernannt. Er hatte als solcher exegetische Vorlesungen zu halten und in der hebräischen Sprache zu unterrichten, las aber auch wiederholt, was bis dahin in Freiburg noch nicht vorgekommen war, über Rabbinisch und über Sanskrit. Das St. in dieser untergeordneten Stelle mit 450 Gulden Gehalt fünf Jahre blieb, [48] scheint mit den Zweifeln an seiner kirchlichen Gesinnung zusammen gehangen zu haben. Am 24. September 1833 wurde er endlich zum außerordentlichen Professor mit 800 Gulden Gehalt ernannt. Er starb aber schon anderthalb Jahr darauf an einem Schlaganfalle. St. hat selbst nur den ersten Theil einer hebräischen Grammatik herausgegeben; sie wurde vollständig erst 1840 von seinem Freunde Joseph Beck[WS 3] veröffentlicht. Dieser gab auch aus seinen Papieren Commentare zum Römerbrief (1836) und zum Hebräerbrief (1849) heraus. Für die von Hug herausgegebene Zeitschrift für die Geistlichkeit des Erzbisthums Freiburg schrieb St. eine ausführliche Recension von Klee’s Commentar zum Johannes-Evangelium (1829, 3. H. S. 191).

Biographische Notizen in der Vorrede zum Römerbrief. – Weech, Bad. Biographien III, 182.


Anmerkungen (Wikisource)

  1. Richtig ist der 22. Februar 1835, vgl. Badische Biographien.
  2. Vorlage: „bis“
  3. Joseph Beck (1803–1883), Theologe