Zum Inhalt springen

ADB:Sulzer, Salomon

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Sulzer, Salomon“ von Adolf Brüll in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 37 (1894), S. 153–154, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Sulzer,_Salomon&oldid=- (Version vom 3. Dezember 2024, 00:22 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
<<<Vorheriger
Sulzer, Josef
Nächster>>>
Sulzer, Simon
Band 37 (1894), S. 153–154 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Salomon Sulzer in der Wikipedia
Salomon Sulzer in Wikidata
GND-Nummer 118809571
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|37|153|154|Sulzer, Salomon|Adolf Brüll|ADB:Sulzer, Salomon}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=118809571}}    

Sulzer: Salomon S., Obercantor und Professor, geboren am 30. März 1804 in Hohenems, † am 18. Januar 1890 in Wien. Er war der Schöpfer des modernen Synagogengesanges und hat sich durch seine liturgischen Compositionen den Ruf des bedeutendsten Cantors in diesem Jahrhundert erworben. Als siebenjähriger Knabe Wasserfluthen entrissen, gelobte seine Mutter ihn dem Dienste des Herrn zu weihen. S. zeigte frühzeitig große musikalische Talente. Dreizehn Jahre alt bewarb er sich um die in Hohenems frei gewordene Cantorstelle und wurde für dieses Amt vom Kaiser Franz bestätigt. Er trat diese Stelle jedoch erst 1820 an, bis zu welcher Zeit er Gelegenheit hatte, sich theoretisch und praktisch auf seinem Gebiete weiter zu bilden auf seinen Reisen in Frankreich in Begleitung des Sangmeisters Lippmann und in Karlsruhe, woselbst er sich ein ganzes Jahr aufhielt. S. überahm es, den jüdischen Gottesdienst zu regeln und lehnte seine Compositionen an die alten Synagogen-Melodien an. Sein zweibändiges Werk „Schir Zion“ (Wien 1845 u. 1868) [154] bildet die Grundlage des modernen jüdischen Synagogengesanges. Unter dem Titel „Dudaim“ schrieb er ein kleines liturgisches Gesangbuch zum Gebrauche für Schulen, kleinere Gemeinden und für die häusliche Andacht. 1825 wurde S. als Obercantor nach Wien berufen, von welchem Amte er 1884 zurücktrat. Eine mächtige Stimme und ein ergreifender Vortrag, voll der tiefsten Innigkeit machen den Zionssänger Allen, die ihn je gehört, unvergeßlich. Franz Liszt schreibt über ihn: „Er ließ sich vernehmen als hätte er Zions Freudenaccorde auf den Psaltern erklingen gehört, als hätte er die Töne, welche David dem Instrumente entlockt, vernommen, als hätte er den Gesang der Gefangenen zur Zeit Ezechiels an den Ufern des Euphrat vernommen und die Worte des Nehemias und die Befehle Esras, als der Tempel aus seinen Trümmern sich erhob und man das Allerheiligste wieder aufrichtete“ (Brüll’s Pop.-wiss. Monatsblätter, Jahrg. II, S. 66). S. fand durch sein Wirken reiche Anerkennung bei Künstlern, bei Königen und bei Fürsten und gilt seinen Fachgenossen als der unerreichte Meister, zu dem sie mit Bewunderung und Verehrung aufblicken.