ADB:Summenhart, Konrad
Eysengrein, Gesner und Martin Gerbert 1501 als Todesjahr angeben. Er machte seine Studien in Paris, wurde hier 1476 baccalaureus – es ist geradezu undenkbar, daß er mit 11 oder gar 9 Jahren diese Würde erlangt habe –, und im J. 1478 Professor in der Artistenfacultät der neugegründeten Universität zu Tübingen. An dieser bekleidete er im J. 1484 das Amt des Rectors, wandte sich jetzt auch der Theologie zu, nahm im genannten Jahre 1484 den Einleitungsact vor, erwarb am 13. October 1487 das Licentiat in der Theologie und wurde am 13. October 1489 feierlich zum Dr. theol. promovirt. Neben dem theologischen Lehramt behielt er das in der Artistenfacultät bei, war 1488 deren Decan und nannte sich noch 1500 „professor artium“. Das Amt des Rectors versah er noch 1491, 1496 und 1500. Schriften: „Commentaria in Summam physicae Alberti Magni“, zuerst nach dessen Tode gedruckt in Hagenau 1507. Das Werk steht wesentlich auf dem Standpunkte der alten Scholastik. „Tractatus bipartitus de decimis defensivus opinionis theologorum adversus communiter canonistas de quotta decimarum si debita sit jure divino vel humano per Conradum Summenhart de Calw artium atque s. theol. professorem in [156] alma universitate Tubingensi ordinarie in theologia legentem editus et ibidem lectus solenniterque A. D. MCCCXCVII per eundem disputatus.“ Hagenau, 13. November 1497. fol. „Oratio funebris“ auf den Tod H. Eberhard’s VII. ydus Martii 1496 gehalten, gedruckt Tübingen 1498. 4. „Super decem defectibus virorum monasticorum“, Rede, gehalten in Hirsau vor dem Provinzialcapitel 1492, gedruckt Tübingen 1498. 4. „Tract. bipartitus in quo quod deus homo fieri voluit“ cet. gehalten in Tübingen 24. December 1494 und 1495, gedruckt daselbst. „Septipartitum opus de contractibus pro foro conscientiae et theologico“, zuerst gedruckt Hagenau 1500 (13. October), 4°. Vor allem diese Schrift hat Summenhart einen bleibenden Werth verschafft für alle die mit der Volkswirthschaft zusammenhängenden Fragen: Eigenthum, Kaufgeschäft, Rentenkauf, Gesellschaftsvertrag, Wechsel. Die Theorie des Wuchers (Zinsennehmen) zieht sich durch sie hindurch. Obgleich er auf dem strengen Standpunkte der älteren Zeit steht, bietet sein Werk nicht bloß manche interessante neue Gesichtspunkte dar, sondern ist überhaupt für die Beurtheilung der Zeit und ihrer Wirthschaft von Bedeutung. In der Schrift über den Zehnt negirt er den Charakter der Zehntpflicht als einer im göttlichen Rechte fußenden, und nimmt die Möglichkeit der Beseitigung an.
Summenhart (diese Schreibart ist die beglaubigteste, Summenhard, Summerhart, Sommerhart nicht): Konrad S., geboren zu Calw (Königreich Württemberg), † an der Pest im Kloster Schuttern bei Offenburg, wo er vor dem Chor der Kirche am 20. October 1502 begraben wurde. Als Jahr seiner Geburt wird 1465 und 1467 angegeben, was sich aus den sicheren Angaben seiner Tübinger Thätigkeit als irrig erweist. Den angegebenen Begräbnißtag hat das chronicon coenobii Schutterani, wogegen- Konrad Summenhard. Ein Culturbild aus den Anfängen der Universität Tübingen, verfaßt von Dr. F. X. Linsenmann (Zur vierten Säcularfeier der Univ. Tübingen im Sommer 1877. Festprogramm der katholisch-theologischen Facultät. Tübingen 1877.). Diese Schrift berücksichtigt die ganze frühere Litteratur und geht genau auf den Inhalt der Schriften ein, benutzt außerdem die Acten der Universität.